Zubehör

Mysteriöser Maßstab

Die­ser kleine Maß­stab gibt mir Rät­sel auf.

Mysteriöser Maßstab

Er ist 85 mm lang und hat eine Skala mit 180 Tei­len, wobei ein Ska­len­teil 0,4 mm und somit die ganze Skala 72 mm misst. Nun könnte man bei den Anga­ben „mm“ und „at“ auf den Gedan­ken kom­men, dass ein Zusam­men­hang mit Drü­cken besteht (mmHg und Tech­ni­sche Atmo­sphäre), aber die­sen konnte ich auch nach län­ge­rem Han­tie­ren mit Ein­hei­ten nicht bestä­ti­gen. – Rumold, der bekannte deut­sche Zeichengeräte-​Hersteller, konnte mir nicht wei­ter­hel­fen, und das Pfunds-​Museum, ein her­vor­ra­gen­des Museum, das sich dem Mes­sen und Wie­gen wid­met, hat mir lei­der nicht geantwortet.

Haben meine geschätz­ten Leser eine Idee, wozu die­ser Maß­stab diente?

Anm.: Der Blei­stift im Bild ist ein Mitsu­bi­shi uni.

Nach­trag vom 14.12.24: Das Rät­sel ist gelöst.

Das technische Büro für unterwegs

Aus dem Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 von Faber-​Castell, in dem auch Auto­schrei­ber und Taschen­mer­ker ange­bo­ten wur­den: Techniker-​Etuis für unterwegs.

Das technische Büro für unterwegs

Bewor­ben als „[k]leine ‚tech­ni­sche Büros im Etui‘ die man stän­dig mit sich füh­ren kann“, ent­hiel­ten sie je nach Aus­stat­tung unter­schied­li­che Schreib- und Zei­chen­ge­räte, Zube­hör und einen Schreib­block, aber immer einen Rechen­schie­ber. – Das Etui 30806 ist auch in die­sem Kom­men­tar zu sehen.

Mimic Drops

Zu mei­nen bevor­zug­ten Bleistift-​Utensilien gehö­ren die Ver­län­ge­rer der Mimic-​Serie von Gojuon aus Japan, die mit ihrer Form und der Kappe an die Gestal­tung von Füll­fe­der­hal­tern erin­nern (daher auch der Name). Es gibt sie aus Cel­lu­lo­se­ace­tat, Ebo­nit und Bake­lit; eine Vari­ante aus Holz1 war eben­falls erhält­lich. Meine ers­ten waren der Mimic Pen­guin und der Mimic Short2, und zu die­sen gesellte sich kürz­lich der Mimic Drops, mit dem ich schon eine Weile gelieb­äu­gelt habe.

Mimic Drops

Das Beson­dere am Mimic Drops ist sein gelb getön­ter, durch­schei­nen­der Schaft. Auch für ihn kam Cel­lu­lo­se­ace­tat zum Ein­satz, doch im Gegen­satz zum Mimic Pen­guin wurde das Mate­rial nicht bei der Her­stel­lung, son­dern erst nach der Ver­ar­bei­tung ein­ge­färbt3. Mit die­ser Farb­ge­bung erin­nert er an Bon­bons4, und so trägt er sei­nen Namen zu Recht.

Mimic Drops

Pas­send zur Schaft­farbe sind die Klemme und das Griff­stück aus Mes­sing und die Feder in der Kappe sowie der Clip gold­far­ben beschich­tet. – Der Schrift­zug „Ginza Gojuon“ und ein klei­ner Pin­guin mit Stift, das Zei­chen von Gojuon, zie­ren das Griffstück.

Mimic Drops

Der Ver­län­ge­rer ist mit Kappe 147 mm lang und gut 20 g leicht. Er nimmt 110 mm des Blei­stifts auf, hält mit sei­ner vier­ge­teil­ten Klem­mung aber auch 10 mm kurze Stum­mel noch zuver­läs­sig. Die Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät des in Japan von Hand gefer­tig­ten Uten­sils ist her­vor­ra­gend. – Hier mit dem Zei­chen­drei­eck aus der Griffit-​Serie des däni­schen Anbie­ters 3L5.

Mimic Drops

Der Mimic Drops hat die Arti­kel­num­mer 28584 und kos­tet 17.500 Yen (gut 108 Euro) plus Ver­sand; wie die ande­ren Ver­län­ge­rer habe ich ihn bei Sta­tio­nery­Pro­gram gekauft. Danke an Tetsuya Wada, der an der Ent­wick­lung des in Japan paten­tier­ten Mimic betei­ligt war und den Shop betreibt, für die sehr freund­li­che Kom­mu­ni­ka­tion und den per­fek­ten Service!

  1. Er wurde aus japa­ni­scher Zel­kove gefer­tigt; siehe „Gojuon: shoushin-​mono“ und „欅(けやき)の鉛筆補助軸“.
  2. Unter „Halbe Sachen“ hat er einen kur­zen Auf­tritt.
  3. Er war der erste sei­ner Art; 2023 gab es den limi­tier­ten Mimic Short Drops BB in blau, der lei­der inzwi­schen ver­grif­fen ist.
  4. Hier mit den lecke­ren Storck Cam­pino Früchte. – Bei dem Blei­stift han­delt es sich um den Viking Sko­le­b­ly­an­ten 029.
  5. Neben dem Drei­eck gab es noch einen Win­kel­mes­ser und ein Lineal in zwei Län­gen. Diese in fünf Far­ben ange­bo­te­nen Zei­chen­ge­räte kamen vor gut 20 Jah­ren auf den Markt und wur­den 2004 mit dem Red Dot Design Award aus­ge­zeich­net. 3L hat die Patente und den Namen spä­ter an das Unter­neh­men Linex ver­kauft, das diese Pro­dukte wei­ter ver­mark­tet hat, doch auch diese Neu­auf­la­gen gibt es nicht mehr.

Autoschreiber und Taschenmerker

Der Blick in den Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 von Faber-​Castell erin­nert uns an längst ver­ges­sene Schreib­wa­ren – selbst deren Bezeich­nun­gen dürf­ten heute kaum noch jeman­dem etwas sagen.

Autoschreiber und Taschenmerker

Der Auto­schrei­ber, mit­tels rück­wär­ti­gem Haft­strei­fen in Reich­weite ange­bracht, bot dem Kraft­fah­rer die Mög­lich­keit einer schnel­len Notiz und dank des Taschen­mer­kers, im Anzug oder in der Damen­hand­ta­sche ver­staut, wurde nichts mehr vergessen.

Wie konn­ten bloß sol­che nütz­li­chen Dinge nebst ihren schö­nen Bezeich­nun­gen aus unse­rem All­tag verschwinden?

Danke an Herrn Arnold für die­sen Katalog!

Manormus, das denkende Lineal

Aus dem Museum für ver­al­tete Zei­chen­tech­nik: Der Manormus.

Manormus, das denkende Lineal

Das – so die Angabe auf dem Uten­sil – „Universal-​Gerät für Linea­tu­ren Netze Tabel­len Schraf­fu­ren Beschrif­tun­gen“ wurde für das Zeich­nen von Linien mit gleich­mä­ßi­gen, defi­nier­ten Abstän­den genutzt. Dazu steckte man den Blei­stift in eines der 140 Löcher1 und führte den Manor­mus an der Zei­chen­schiene oder dem Lineal entlang.

Manormus, das denkende Lineal

Die waag­rech­ten Hilfs­li­nien gal­ten für die acht genorm­ten Schrift­grö­ßen nach DIN, wobei drei ver­schie­dene Zei­len­ab­stände zur Aus­wahl stan­den. Für jede Schrift­größe gab es ein Loch­sys­tem, und bei der Wahl der rich­ti­gen Feder­strich­breite hal­fen zwei senk­rechte par­al­lele Linien sowie die Num­mern der Redis- und ATO-​Federn2.

Manormus, das denkende Lineal

Die linke Kante diente dem Zeich­nen von Hilfs­li­nien im Win­kel von 75° für schräge Schrift. – Zusätz­lich gab es Scha­blo­nen für einige im Maschi­nen­bau gebräuch­li­che Zeichen.

Manormus, das denkende Lineal

Die Gestal­tung der vier­sei­ti­gen Anlei­tung finde ich sehr anspre­chend, vor allem wegen der roten Zwi­schen­über­schrif­ten, die in der Signal von Wal­ter Wege aus dem Jahr 1931 gesetzt sind3. – Manor­mus4 und Anlei­tung kamen in einem brau­nen Umschlag, den ich lei­der nicht habe. Das Alter die­ses Exem­plars schätze ich auf etwa 50 bis 60 Jahre5.

Manormus, das denkende Lineal

Ein Hilfs­mit­tel mit sehr ähn­li­cher Ziel­set­zung ist der vor gut 100 Jah­ren erfun­dene Ames Let­te­ring Guide, des­sen Beson­der­heit eine dreh­bare Scheibe ist6; er wird auch heute noch gerne von Kal­li­gra­phen genutzt (siehe z. B. „Gui­de­lines in a breeze: The Ames Let­te­ring Guide for Cal­li­graph­ers“).

  1. Diese Löcher waren konisch und ver­jüng­ten sich nach unten auf einen Durch­mes­ser von gut 1 mm.
  2. Soweit ich weiß, war „ATO“ die Bezeich­nung der Band­zug­fe­dern von Heintze & Blan­ckertz, dem ers­ten deut­schen Her­stel­ler von Schreib­fe­dern.
  3. Eine Digi­ta­li­sie­rung der Signal erschien vor eini­gen Wochen als FDI Let­to­graph.
  4. Wie der Her­stel­ler auf „das den­kende Lineal“ kommt, ist mir rät­sel­haft.
  5. Es gab min­des­tens eine ältere, aber iden­tisch aus­ge­führte Vari­ante mit einer aus­führ­li­che­ren Anlei­tung, die mehr ins Detail ging und auch Schrift­mus­ter ent­hielt.
  6. Zum Erfin­der siehe „Crea­tor: O.A. Olson, Ames Let­te­ring Guide Inven­tor“.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Heute geht es zurück in die Zeit, in der es Zir­kel nicht nur für Schü­ler und in bun­ten Vari­an­ten gab, son­dern auch für den pro­fes­sio­nel­len Gebrauch. Eines der Spit­zen­mo­delle der spä­ten 1980er und frü­hen 1990er Jahre war der MARS TECHNICO 5551 von STAEDTLER, für den umfang­rei­ches Zube­hör ange­bo­ten wurde. Dazu gehör­ten die Druck­stift­ein­sätze der Reihe CIRCOFIX, die im Tusche­zeich­ner­ad­ap­ter2 Platz fan­den und im Gegen­satz zum geklemm­ten 2-​mm-​Minenstück das Zeich­nen in norm­ge­rech­ten Lini­en­brei­ten ermög­lich­ten. Diese Ein­sätze gab es für Fein­mi­nen (0,3/0,5/0,7 mm) und als Fall­mi­nen­stift (2 mm)3.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Sie waren auch im Sor­ti­ment der Mit­be­wer­ber zu fin­den, doch STAEDTLER gab ihnen ein beson­de­res Zube­hör mit, das ich noch bei kei­nem ande­ren Her­stel­ler gese­hen habe.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Es war ein 91 mm lan­ger und gut 10 mm dicker Kunst­stoff­schaft, der auf den Druck­stift­ein­satz auf­ge­schraubt wurde und ihn so zu einem Druck­blei­stift machte.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Durch eine seit­li­che Aus­spa­rung konnte man den Drü­cker für den Minen­vor­schub betä­ti­gen. Das finde ich sehr pfif­fig! – Soweit ich weiß, gab es die­sen Schaft nur als Teil grö­ße­rer Zir­kel­käs­ten, die auch Druck­stift­ein­sätze ent­hiel­ten, aber nicht einzeln.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Den CIRCOFIX4 gab es in min­des­tens zwei Gene­ra­tio­nen. Die ältere hat einen koni­schen Drü­cker, der die Kenn­zeich­nung „W.Germany“ trägt, und die neuere einen zylin­dri­schen mit „Ger­many“; den Schrift­zug „GERMANY“ auf dem Schaft hat man offen­bar noch wäh­rend der ers­ten Vari­ante weg­fal­len lassen.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Die spä­te­ren Druck­stift­ein­sätze waren wesent­lich dün­ner und aus Metall5; heute gibt es sie mei­nes Wis­sens nur noch vom japa­ni­schen Her­stel­ler Uch­ida. – Wei­tere Details zu die­ser spe­zi­el­len Pro­dukt­gat­tung bie­tet der sehr gute Bei­trag „Mecha­ni­cal Pen­cil Month – Day 14: Com­pass inserts“ im Web­log Gra­pho­gra­phy.

  1. Das Nach­fol­ge­mo­dell war der Mars pro­fes­sio­nal 555 (ohne „Tech­nico“), der etwas anders gestal­tet war und abknick­bare Schen­kel sowie eine andere, leich­ter zu bedie­nende Schnell­ver­stel­lung mit Druck­tas­ten hatte.
  2. Der hier gezeigte MARS TECHNICO 555 (im Set mit der Art.-Nr. 555 30 SK) hatte einen inte­grier­ten Adap­ter; andere Aus­füh­run­gen ver­füg­ten über einen sepa­ra­ten Adap­ter mit geschlitz­tem 4-​mm-​Zapfen. – Es gab auch Zap­fen mit 3 und 3,5 mm Durch­mes­ser, und heute noch erhält­lich sind Uni­ver­sa­l­ad­ap­ter mit Klemm­schraube und Wech­sel­zap­fen für alle drei Durch­mes­ser.
  3. Zu sehen unter „Kleine Kreise“.
  4. Kurio­ser­weise führt das DPMA­re­gis­ter die­sen Namen nicht auf, auch nicht als gelöscht. Wurde er etwa nicht ein­ge­tra­gen?
  5. Zu sehen unter „Mini-​Mechanik“.

Kurz notiert

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