STABILO
Markiges Marketing (3)
Mit einer in mehrfacher Hinsicht riesigen Sensation wartete der traditionsreiche Hersteller Schwan 1906 auf der Bayerischen Landesgewerbeausstellung in Nürnberg auf: Ein 30 Meter großer Bleistift, der besten Sorte „Aldebaran“ nachgebildet, überragte das Messegelände und diente gleichzeitig als Messestand; in den kleineren Bleistiften um ihn herum waren Schwan-Produkte zu sehen. – Die auf der 52 × 32 mm großen Reklamemarke genannte „Goldene Medaille“ ist die, mit der das Unternehmen als einziges seiner Branche auf der ersten Landesausstellung im Jahr 1882 ausgezeichnet wurde.
Nachtrag vom 20.3.12: Ein Foto des Riesen-Bleistifts gibt es hier.
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Triothello
Drei Fotos mit drei Details von drei Varianten des Schwan-STABILO Othello 282 HB und ein albernes Wortspiel – mehr gibt es hier an diesem frühen Montagmorgen nicht zu sehen.
Die gespitzt ausgelieferte Variante mit roter Kappe ist das aktuelle Modell; die anderen beiden stammen aus der Zeit zwischen 1930 und 1940.
STABILO EASYgraph
Vor kurzem in meinem Briefkasten: Ein kleiner Umschlag mit einer großen Überraschung, und zwar mit zwei STABILO EASYgraph, einem für Rechts- und einem für Linkshänder. Der Umschlag trug keinen Absender, enthielt kein Schreiben und war obendrein unleserlich abgestempelt. Besonders bemerkenswert: Diese Bleistifte sind erst im vierten Quartal dieses Jahres offiziell erhältlich.
Mit dem vor gut zwei Monaten auf der Paperworld vorgestellten EASYgraph richtet sich STABILO an Schreibanfänger. Auffälligstes Merkmal des dreiflächigen Bleistifts sind die leicht versetzt eingefrästen Griffmulden, die die natürliche Stifthaltung erleichtern sollen. Um den Bedürfnissen von Rechts- und Linkshändern gleichermaßen gerecht zu werden, gibt es den EASYgraph in zwei unterschiedlichen, farbig gekennzeichneten Ausführungen. – Mit den EASYcolors bringt STABILO auch Farbstifte in zwölf Farben und dem gleichen Design auf den Markt; weitere Informationen zur Ergonomie gibt es in den Pressemitteilungen.
Der EASYgraph, der auf mich einen äußerst guten Eindruck macht, ist 175 mm lang und 9 mm dick; in seinem Innern sitzt eine 4,5 mm starke Mine des Härtegrads HB. Er wurde in einem dunklen Graublau und nach dem Fräsen klar lackiert, so dass die in das Lindenholz sehr sauber eingebrachten Griffmulden beim Gebrauch nicht unansehnlich werden. Farbig kontrastierende, 5 mm lange Tauchkappen erleichtern die Identifikation des 8 g leichten Stiftes.
Neben dem Logo und dem Schriftzug des Herstellers zeigt der silberfarbene Prägedruck eine Hand, die Kennzeichnungen „R“ bzw. „L“ sowie „322/HB“ bzw. „321/HB“ (wohl die Artikelnummern). Daneben gibt es noch die Zahl „888“ und ein 29 × 4 mm großes, mit „name:“ benanntes Schriftfeld für die individuelle Kennzeichnung des Stifts. Hier gefällt mir sehr gut, dass die Ausrichtung des Drucks an die Orientierung des Stifts beim Gebrauch angepasst ist – neben der Hand, die dekoriert und informiert, ein kleines, sympathisches Detail, das den EASYgraph in meinen Augen noch attraktiver macht.
So irrational es klingen mag: Bis jetzt konnte ich mich nicht dazu durchringen, auch nur einen Stift zu benutzen oder gar anzuspitzen – noch zu kostbar sind mir diese Stücke, von denen zur Zeit wohl nicht allzu viele im Umlauf sein dürften. Einen gründlichen Praxistest der Stifte hole ich daher nach.
Die Ähnlichkeiten des EASYgraph zum im vergangenen Herbst markteingeführten LYRA GROOVE sind nicht übersehbar – oder verhält es sich vielleicht eher umgekehrt? Wer unter RCD-ONLINE nach der Design-Nummer 000604467-0001 sucht (ein direkter Link ist leider nicht möglich), findet ein am 16.10.06 (!) auf die Schwan-STABILO Schwanhäußer GmbH & Co. KG registriertes Geschmacksmuster für einen dreiflächigen Stift mit Griffmulden. Nun kenne ich mich mit patentrechtlichen Dingen überhaupt nicht aus (und will mich daher auch jeder Interpretation enthalten), aber etwas nachdenklich stimmt mich diese Sache schon.
Vielen Dank an den freundlichen Spender der beiden STABILO EASYgraph!
Alligator
Viel zu schön, um nicht im Detail gezeigt zu werden: Der kleine Alligator auf dem runden, schwarz lackierten Bleistift “ALLIGATOR” № 2 von Johann Faber1.
Leider weiß ich überhaupt nichts über die Geschichte dieses wohl sehr alten Bleistifts, aber laut Bob Truby’s Brand Name Pencils muss es zumindest noch einen Kopierstift dieses Namens, jedoch ohne Grafik gegeben haben. – Neben dem Schwan auf den Stiften von STABILO, der bereits 1875 als Markenzeichen eingeführt wurde, gibt es heute noch die Libelle bei Tombow. Darüber hinaus kenne ich nur einen weiteren Bleistift mit Tier, nämlich den „Kiddi Black Elefant“ von STAEDTLER, doch dieser ist seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich.
Da der Alligator in der westlichen Kulturgeschichte eine eher untergeordnete Rolle spielt, vermute ich, dass er hier lediglich der Dekoration dient, doch diese Aufgabe erfüllt es in meinen Augen auf eine sehr nette und attraktive Weise.
- Georg Büttners Bleistiftseiten zufolge ging Johann Faber, der sein Unternehmen 1876 gegründet hat, im Jahr 1932 eine Zusammenarbeit mit A.W. Faber-Castell ein und wurde zehn Jahre später von diesem übernommen.↩
Paperworld 2009 (1)
Ein kleiner Ausflug nach Frankfurt/Main führte mich zur Paperworld 2009, die – so der Veranstalter – „internationale Leitmesse für alle Handelsformen der Bürowirtschaft“. Hier ein paar Notizen.
LAMY und Herlitz waren überraschenderweise nicht vertreten, dafür aber bekannte Namen aus Japan wie z. B. OHTO, Uchida und Platinum, die jedoch (noch?) keinen deutschen Vertrieb für ihre sehr interessanten Produkte haben. Verwundert hat mich auch die Antwort, die ich am Stand des Herstellers PLUS aus Japan auf meine Frage nach dem äußerst praktischen Schnellhefter, dessen Dicke sich an den Inhalt anpassen lässt, erhielt: „For some reason we don’t display it.“ Selbstverständlich war Koh-I-Noor ebenfalls vertreten, wenn auch plötzlich „very busy“, als ich mich als „end-user“ zu erkennen gab – sehr schade, erst recht angesichts des Umstands, dass ich auf meine Anfragen beim Hauptsitz nach Bezugsquellen keine Antwort bekam.
War es bisher ziemlich schwierig, den pfiffigen Minenspitzer von Gedess hierzulande zu bekommen, so ist das Problem nun gelöst, denn Standardgraph vertreibt ihn jetzt. Nahezu magisch angezogen hat mich der „Showroom“ von uni, in dem ich von außen eine Präsentation der neuen Druckbleistift-Minen der „Nano Dia“-Serie erspähen konnte. Bedauerlicherweise ließ man mich nicht hinein, tröstete mich jedoch mit einem Kuru Toga. Pentel bietet nun auch in Deutschland den Graph 600 und den Graph 1000 an; neu im Programm sind u. a. Stiftradierer mit Druckmechanik und dreieckigem sowie quadratischem Querschnitt.
Einen sehr guten Eindruck machte auf mich eine futuristisch gestaltete Spitzmaschine von Westcott, die mit Bleistiften sehr unterschiedlicher Dicken umgehen kann. Sie ist mit zwei Fräsern und einem Saugnapf ausgestattet; zum einfachen Leeren des Behälters kann das Oberteil entriegelt und abgenommen werden. Die Befestigung mit dem Saugnapf ist notwendig, da man den zu spitzenden Stift hineindrücken muss und daher keine Hand zum Halten des Spitzers mehr frei hat. Diese ungewöhnliche Maschine, die nicht nur wegen ihrer an eine Wählscheibe erinnernden Front ein echter Hingucker ist, muss unbedingt auf meinen Schreibtisch!
Auch hatte ich Gelegenheit, die etwa 300 Euro teure Spitzmaschine El Casco M-430 CN näher zu betrachten. Diese wird ebenfalls mit einem Saugnapf am Tisch befestigt, was aber kein Extra, sondern (wie beim Gerät von Westcott) nötig ist, da es keinen Vorschub für den Bleistift gibt. Eine dreiteilige, gefederte Metallklammer zentriert den Stift und hinterlässt dabei nur geringfügige Spuren.
Die Schublade, so sagte man mir, sei etwas krumm, da sie aus einem Stück Metall getrieben würde; dies mache es auch unmöglich, sie bei Verlust einfach auszutauschen. Sollte die Schublade einmal verlorengehen, so müsse die ganze Maschine eingeschickt und eine neue eingepasst werden.
Das verstellbare Werk bietet vier Einstellungen, wobei die feinste eine äußert lange und konkave Spitze produziert. Doch so schön das Ergebnis auch sein mag: Mich erinnert der Spitzer eher an die Maschinen von Rube Goldberg und William Heath Robinson als an ein Gerät des täglichen Gebrauchs.
Ein Highlight bei LYRA war neben dem GROOVE die COLORSTRIPE-Serie, bei der die Mine nicht zentriert im Stift sitzt, sondern bis an eine der drei Kanten des Stifts geht.
STABILO hat mit dem EASYgraph und den EASYcolors nun auch Blei- und Farbstifte mit Griffmulden wie beim LYRA GROOVE im Programm; diese sollen Ende des Jahres in die Läden kommen. Die Pressemitteilungen „STABILO EASYcolors und STABILO EASYgraph: Beste Bedingungen für einen leichten Schulstart“ sowie „Ergonomische Einschätzung des STABILO EASYcolors“ informieren über die Ergonomie der unterschiedlichen, durch farbige Enden gekennzeichneten Versionen für Links- und Rechtshänder. Ebenfalls neu auf dem deutschen Markt ist die komplette „Exam Grade“-Reihe, die neben dem Bleistift „micro 288“ in den Härtegraden HB und 2B einen Dosenspitzer sowie einen sehr guten schwarzen Radierer in zwei Größen umfasst.
Eine echte Sensation zeigte STAEDTLER mit dem WOPEX (Wood Pencil Extrusion), einem Bleistift, der durch Coextrusion aus drei Sorten Granulat für Mine, Schaft und Überzug gefertigt wird.
Das Material für den Schaft besteht zu etwa 70% aus einheimischer Fichte zertifizierter, nachhaltig bewirtschafteter Wälder und ist sehr dicht, was sich in einem höheren Gewicht des Bleistifts ausdrückt. Das besondere Herstellungsverfahren sorgt zudem für eine homogene Struktur, die das Spitzen einfacher machen soll.
Die rutschfeste Oberfläche des lösungsmittelfrei produzierten WOPEX fühlt sich samtig und im Gegensatz zu anderen Stiften mit ähnlicher Beschichtung nicht klebrig an.
Die Mine hat eine saubere Abgabe und das Schreibgefühl ist sehr gut. – Leider kommt dieser interessante Bleistift erst im vierten Quartal des Jahres in die Läden, und so wurden die wenigen Vorzeige- und Testexemplare aufs schärfste bewacht. Im Interesse meines Wohlbefindens habe ich auch darauf verzichtet, einen Spitzer zu zücken und ihn am WOPEX anzusetzen ;-)
Nachtrag vom 7.2.09: WoodChuck vom Timberlines-Blog konnte mit dem Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von STAEDTLER sprechen und weiß zu berichten, dass es den WOPEX, der holzgefasste Bleistifte nicht ersetzen, sondern ergänzen soll, in den Härtegraden H, HB und B geben wird.
STABILO GREENgraph
Heute geht es ins Grüne, und zwar mit dem GREENgraph, einem neuen Schreibgerät von STABILO, mit dem sich der Hersteller hauptsächlich an seine umweltbewussten Kunden richtet.
Das Jelutong-Holz des FSC-zertifizierten, in Tschechien hergestellten Bleistifts stammt (so der Verpackungstext) aus „ökologisch und sozial vorbildllich bewirtschafteten Wäldern“. Doch damit nicht genug, denn auch beim matten Lack wurde an die Umwelt gedacht, ebenso beim Karton, der zu 80% aus Altpapier besteht.
Der mit 3 g sehr leichte Bleistift im klassischen Sechskant-Profil hat die übliche Länge von 17,5 cm, ist mit seinem Durchmesser von etwa 7,4 mm jedoch geringfügig dünner als viele andere. Gemessen am niedrigen Preis des Stifts ist die Qualität der 2,2 mm dicken und sehr bruchfesten Mine, die es nur in HB gibt, recht ordentlich. – Durch den nicht ganz glatten Lack ist der GREENgraph angenehm in der Handhabung.
Die goldfarbene Zwinge des 6004 ist sauber angebracht, sitzt fest und hält den Radierer zuverlässig. Letzterer krümelt zwar recht stark, radiert aber gut und ist dabei sparsam im Gebrauch.
Das helle, weiche Holz des in Ostasien anzutreffenden Jelutong-Baums (Dyera costulata) lässt sich gut spitzen, sowohl von Hand als auch im Tischspitzer. Die dabei hin und wieder auftretenden Poren sehen nicht so schön aus, sind aber der Funktion des Bleistifts nicht abträglich.
Die Mine des GREENgraph endet etwa 28 mm vor dem Bleistiftende. Laut Hersteller soll diese sogenannte Kurznut, die 13 mm vor dem Ende ausläuft, dafür sorgen, dass bleistiftkauende Kinder nur Holz, aber keine Mine in den Mund bekommen.
Im Dutzend kostet der Bleistift pro Stück etwa 23 (ohne Radierer) bzw. 26 Euro-Cent (mit Radierer). Ich habe ihn über EDV-Zubehör und Büroversand Hämpel bezogen, einen Versender, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Der STABILO GREENgraph ist ein guter Alltags-Bleistift in ansprechender Gestaltung zu einem attraktiven Preis.
Nachtrag: Inzwischen habe ich den dritten GREENgraph in Gebrauch, und dessen Mine ist hin und wieder leicht kratzig. Eine Streuung in der Qualität?