Ein ganz besonderer Bleistift wurde 1979 auf der Frankfurter Frühjahrsmesse als Teil der STABILOtone-Reihe vorgestellt.
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Der STABILOtone war ein runder, 110 mm langer und 15,5 mm dicker Farbstift mit einer 10 mm starken, wasservermalbaren Mine. Auf seinem Ende saß eine farblich abgestimmte Kunststoff-Endkappe, und seine Spitze wurde durch eine transparente Kappe geschützt. Es gab ihn in 51 Farben, drei Metallic-Tönen und einer besonders weichen Graphit-Variante, die die Nummer 47 und den Härtegrad XXB trug. – Wie dieses Faltblatt aus dem Jahr der Markteinführung zeigt, war der zum „Art & Grafik“-Sortiment gehörende STABILOtone einzeln und in verschiedenen Zusammenstellungen erhältlich.
Bei den ersten Stiften war das „tone“ in der Eurostile Bold Extended #2 ausgeführt. 1989 stellte STABILO auf die Frutiger als Firmenschrift um, was 1992 auch den Tone betraf. Ab diesem Zeitpunkt trugen die Stifte das „tone“ in der Frutiger 75, andere Farbcodes und der Graphitstift den Härtegrad 20B; zudem wurden die Stifte nun ohne Schutzkappe ausgeliefert. Eine weitere Umgestaltung folgte 1998 mit der Umbenennung zu „Tone“ mit trennendem Leerzeichen und der Umstellung auf die Frutiger 65. 2003 nahm man den Tone aus dem Programm und fertigte nur noch den woody 3 in 1.
Vorne: STABILOtone 635 (1992–1998), hinten: STABILO Tone 20B (1998–2003)
Der hier gezeigte STABILO Tone 47/20B stammt also aus der Zeit zwischen 1998 und 2003. Sein mattschwarzer Lack ist glatt und nahezu frei von Unebenheiten (ich dachte erst, es wäre eine Folie). Im Gegensatz zu den meisten Blei- und Farbstiften kam hier kein Folienprägedruck zum Einsatz, doch die verwendete Drucktechnik (Tampondruck?) kann ich nicht zuverlässig identifizieren. Die in drei Gruppen aufgeteilte Beschriftung ist aufgeräumt und sauber. – Am Rande: Trug die vorletzte Variante des Tone noch den Namen „Schwan“, so fehlt dieser bei der letzten.
Keine Erklärung habe ich für die Sterne links neben dem CE-Zeichen; ihre Anzahl beträgt bei meinen Farb-Tone 0 bis 5. Auch die Bedeutung der Zahl in der Klammer ist mir fremd, aber da manche Stifte die gleiche Zahl tragen, könnte es ein Produktionscode sein und bei Altersbestimmung helfen (die STABILOtone aus den Jahren 1992 bis 1998, d. h. die vor der zweiten Umgestaltung, haben diese Zahl übrigens nicht). – Eine Blindprägung gibt es bei keinem meiner Exemplare.
Die 30 mm lange Kappe, die das Stiftende verschließt, ist mit einem Schwan geschmückt. Sie sitzt fest und ziemlich bündig, was vermuten lässt, dass man vom Holz etwas abgetragen hat. Da man den Stift nur bis zu dieser Kappe spitzen kann, gehe ich davon aus, dass er eine Kurznut hat, d. h. die Mine kürzer als der Stift ist. Beim Holz, das sich gut spitzen lässt, tippe ich auf Zeder, was meinen Eindruck einer hohen Material- und Verarbeitungsqualität bestärkt.
Im direkten Vergleich mit einem normalen Bleistift (hier ein Tombow Mono J) wirkt die Mine des Tone 20B noch beeindruckender.
Sie ist gebrannt, aber nicht präpariert (d. h. nicht in Paraffin getaucht) und besteht zu über 80% aus Graphit und zum Rest aus Ton und Ölen.
Es ist eine Freude, den STABILO Tone 20B zu benutzen. Seine Mine gleitet leicht über das Papier und hat eine sehr saubere Abgabe. Die Schwärzung ist hervorragend, geht aber nie auf Kosten des Graphitglanzes; sogar die Radierbarkeit ist noch ordentlich. Sehr positiv fällt zudem der sparsame Verbrauch auf – selbst durch die zahlreichen Tests wurde nur wenig von der Mine abgetragen.
Über den Härtegrad 20B kann man natürlich streiten, und ich will nicht ausschließen, dass sich hier das Marketing durchgesetzt hat. Ein kurzer Vergleich mit dem Mitsubishi 10B zeigt, dass dieser ebenso gut schwärzt und vielleicht sogar noch etwas besser gleitet. Doch wie auch immer: Ich finde den wohl einzigartigen STABILO Tone 20B klasse und bedaure, dass es ihn nicht mehr gibt (und meines Wissens nichts Vergleichbares angeboten wird).
Danke an Herbert R., von dem die Scans und viele Details zum STABILO Tone stammen.
Nachtrag vom 28.2.13: Die Sterne stehen für die Lichtbeständigkeit der verwendeten Pigmente, wobei ein Stern dem Wert 2–3 auf der von 1 bis 8 laufenden Wollskala entspricht (0 Sterne: 1–2, 1 Stern: 3, 2 Sterne: 4, 3 Sterne: 5–6, 4 Sterne: 7, 5 Sterne: 8). – Die dreistellige Zahl in Klammern beim Tone ab 1998 ist tatsächlich der Produktionscode, doch die zweistellige Zahl beim tone von 1992–1998 (auch in Klammern) war die Farbnummer (siehe zweiten Scan). – Für die Endkappe wurde das Holz abgefräst, aber erst der woody 3 in 1 hatte eine Kurznut; die Mine des Tone war trotzdem kürzer als der Stift. – Ein Fachhändler hat mir gesagt, dass der Tone damals für knapp 5 DM (etwa 2,60 Euro) pro Stift verkauft wurde.