Spitzer

J.S. STAEDTLER 1919 (14)

Im Kata­log von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919 wurde auch die Bleistift-​Spitzmaschine „Noris“ beworben.

J.S. STAEDTLER 1919 (14)

Die Dar­stel­lung der in zwei Vari­an­ten erhält­li­chen Maschine erweckt den Ein­druck, als sei sie für die Ewig­keit gebaut wor­den, und ich kann mir vor­stel­len, dass dem auch so war. Wie viel sie wohl gewo­gen hat? – Schön finde ich den Begriff „Büro­spitze“, der mir bis­her noch nicht unter­ge­kom­men ist.

Die Berech­nung der Ein­spa­rung durch den Ein­satz einer „Noris“-Spitzmaschine ist eher unter­halt­sam. So wer­den für das ein­ma­lige Spit­zen des Blei­stifts mit dem Mes­ser („ein­schließ­lich des danach unum­gäng­li­chen Hän­de­wa­schens“) groß­zü­gige 10 Minu­ten ange­setzt1, aber die Kos­ten für die Maschine und ihre War­tung ver­nach­läs­sigt. Und: Bekommt jeder Ange­stellte eine eigene Maschine oder steht eine für alle im Flur? Im zwei­ten Fall würde auch die Kom­mu­ni­ka­tion im Unter­neh­men angekurbelt.

  1. Der Hand­spit­zer war zu die­ser Zeit jedoch bereits gebräuch­lich, und auch in die­sem Kata­log wurde er ange­bo­ten.

Alter Glanz

„Nicht schon wie­der die Gra­nate“, wer­den man­che Leser seuf­zen. Aber keine Angst – ich mach’s kurz.

Alter Glanz

Es war schon ein bemer­kens­wer­ter Zufall, dass ich vor etwa einem Jahr eine „Gra­nate“ in ihrer Urform fin­den konnte, aber ein noch grö­ße­rer war es, eine zweite zu bekom­men. Bei die­ser habe ich die Patina so gut und scho­nend wie mög­lich entfernt.

Die gut 130 Jahre und der offen­bar inten­sive Gebrauch haben Spu­ren hin­ter­las­sen: Der Mes­sing­kor­pus ist ange­sto­ßen und abge­nutzt, das Mes­ser ist stumpf und schar­tig und die Schrau­ben sind fest­ge­fres­sen und beschä­digt. Doch trotz alle­dem kann man den alten Glanz erkennen.

Graphite Ultras

Vor fast einem Jahr vor­ge­stellt, einige Tests bei ver­schie­de­nen Anbie­tern mit zum Teil ziem­lich gemisch­ten Ergeb­nis­sen gemacht, dann die Über­sicht und schließ­lich die Sache aus den Augen ver­lo­ren: So macht man’s natür­lich nicht. Aber jetzt ist das T-​Shirt für die wah­ren Fans unter den Blei­schrei­bern end­lich erhältlich!

Graphite Ultras

Zufrie­den war ich am Ende nur mit Tee­spring (vor­mals Spring)1, und so gibt’s das T-​Shirt ab sofort in zwei Vari­an­ten, jeweils fünf Far­ben und ohne Auf­schlag2 unter https://teespring.com/de/graphite-ultras-tee.

Das Motiv ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit mei­nem geschätz­ten Kol­le­gen Domi­nik Hüf­ner; die Schrift ist die Kom­pakt von Her­mann Zapf aus dem Jahr 1954.

  1. Klei­nes Komfort-​Plus: Das T-​Shirt – zumin­dest mein Exem­plar des „Com­fort Tee“ – hat keine Sei­ten­nähte.
  2. Die­ses Web­log ist und bleibt nicht-​kommerziell.

Kurz notiert

  • Möbius+Ruppert, der in Erlan­gen ansäs­sige Her­stel­ler von Spit­zern und Zei­chen­ge­rä­ten mit über 100-​jähriger Geschichte, hat seine Web­site über­ar­bei­tet und führt mit dem ARTEX sowie dem DUPLEX zwei neue Hand­spit­zer auf. – Das dem ARTEX zugrunde lie­gende Patent „Spit­zer für Stifte“ wurde im April 2019 veröffentlicht.
  • Mit einem neuen Blei­stift rich­tet sich Mitsubishi/​uni (Japan) an Schü­ler. Der Abstrich der neu ent­wi­ckel­ten Mine des nur im Här­te­grad 2B, aber drei ver­schie­de­nen Lackie­run­gen erhält­li­chen (so die auto­ma­ti­sche Über­set­zung) „uni tablet class pen­cil“ soll bei glei­chem Schreib­druck stär­ker schwär­zen, weni­ger glän­zen und weni­ger reflek­tie­ren als die eines übli­chen Blei­stifts, sich aber genauso gut radie­ren lassen.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Gebrauchs­mus­ter „Stift mit PLA/​PBS-​Schaftgrundmaterial“ von STAEDTLER beschreibt einen Stift mit einem Schaft aus Poly­ac­tid (PLA) und Poly­bu­ty­len­suc­ci­nat (PBS). Diese bei­den Bio­kunst­stoffe sind im Gegen­satz zu dem bis­her für extru­dierte Stifte ver­wen­de­ten Poly­sty­rol bio­lo­gisch abbau­bar, bie­ten aber die glei­chen Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten, vor allen Spitz­bar­keit und Bie­ge­fes­tig­keit. Wei­tere Bestand­teile des neuen Schaft­ma­te­ri­als sind Cel­lu­lose als Füll­stoff, Wachs, einige Addi­tive und Farbmittel.
  • Nach dem hal­ben Blei­stift zum dop­pel­ten Preis gibt es von Black­wing jetzt den Black­wing Lab 11.24.23. Die zwölf Blei­stifte die­ses Sets stam­men aus dem Aus­schuss, der über drei Jahre gesam­melt wurde, und las­sen befürch­ten, dass das nächste „Lab“-Set aus dem besteht, was beim Aus­fe­gen der Werk­statt anfällt.

NJK No. 531S

Der übli­che Blei­stift­spit­zer schnei­det einen Spitz­win­kel von 22°1. Eine Alter­na­tive stel­len die sog. Langkonus-​Spitzer dar, die einen klei­ne­ren Win­kel und damit eine län­gere Spitze pro­du­zie­ren. Ihren Ursprung kenne ich nicht, aber das älteste mir bekannte Modell ist der Artena No.92 im Kata­log von Möbius+Ruppert aus dem Jahr 1938.

Meine ers­ten Langkonus-​Spitzer waren die Modelle 202 und 400-​5L von KUM, von denen ich wegen des dicken Spans abge­kom­men bin. Ihnen folg­ten der Faber-​Castell Janus 4048, der sich auf­grund sei­ner Geo­me­trie lei­der nicht für wei­chere Blei­stifte eig­net und für den es keine Ersatz­mes­ser mehr gibt, und spä­ter der KUM Mas­ter­piece, des­sen zwei­stu­fi­ges Spit­zen mir läs­tig wude. Als Möbius+Ruppert 2016 den Pol­lux2 auf den Markt brachte, hatte meine Suche ein Ende: Die­ser Spit­zer stellt für mich den Höhe­punkt der über 170-​jährigen Geschichte3 des Hand­spit­zers dar4.

Trotz­dem schaue ich mich noch gerne um, und so fiel mir schon vor eini­ger Zeit der Langkonus-​Behälterspitzer No. 531S des japa­ni­schen Her­stel­lers Naka­jima Jukyudo Co., Ltd. auf.

NJK No. 531S

Mit einem Mitsu­bi­shi uni

Yukio Naka­jima aus Osaka, Japan, ersann 1930 ein Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Harn­stoff­harz und fer­tigte aus die­sem Feder­hal­ter und Ziga­ret­ten­spit­zen. 1933 grün­dete er das Unter­neh­men Naka­jima Jukyudo und begann 1940 mit der Pro­duk­tion von Blei­stift­spit­zern, bis ihn die durch den Krieg bedingte Roh­stoff­knapp­heit zwang, die Fer­ti­gung ein­zu­stel­len. Anfang der 1950er Jahre ent­wi­ckelte das Unter­neh­men eine eigene Kunst­stoff­spritz­gieß­ma­schine und stellte mit die­ser Japans erste spritz­ge­gos­sene Blei­stift­spit­zer her. In den 1960er Jah­ren begann es mit dem Export und in den spä­ten 1970ern, als neue Maschi­nen die Mas­sen­pro­duk­tion mög­lich mach­ten, mit der Tätig­keit als OEM; 1985 nahm es Kos­me­tik­spit­zer in das Sor­ti­ment auf. Seit 1981 tritt das Unter­neh­men, das heute in der drit­ten Gene­ra­tion geführt wird, unter dem Namen Naka­jima Jukyudo Co., Ltd. (kurz NJK) auf5.

NJK No. 531S

Der 531S ist nur 38 × 30 × 23 mm6 groß und damit für einen Behäl­ter­spit­zer unge­wöhn­lich kom­pakt. Der Deckel schließt fest, lässt sich aber noch ohne Mühe öff­nen. – Die Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät emp­finde ich als sehr gut.

Das Herz des 531S ist ein Kunststoff-​Einsatzspitzer7 mit einem Stift­ein­lass von 8 mm. Er wird durch Form- und Kraft­schluss gehal­ten und hat ein 30 × 8,8 mm gro­ßes und 0,6 mm dickes Mes­ser8; auf letz­te­rem fin­det sich auch die ein­zige Kenn­zeich­nung des 531S („JAPAN NJK“). – Es fällt auf, dass das Mes­ser, das bereits durch ein Mes­ser­bett gegen Ver­dre­hen gesi­chert ist, nicht wie heute üblich mit einer, son­dern zwei Schrau­ben befes­tigt wurde. Ver­mut­lich will man so ver­hin­dern, dass sich die Enden des Mes­sers beim Spit­zen abhe­ben, denn schon kleine Ver­än­de­run­gen der Geo­me­trie kön­nen sich ungüns­tig auf das Spit­z­er­geb­nis auswirken.

NJK No. 531S

Beim ers­ten Gebrauch des 531S habe ich gestaunt, denn ein so schar­fes Mes­ser ist mir noch in kei­nem Spit­zer unter­ge­kom­men9. Es trägt einen mit durch­schnitt­lich 0,22 mm sehr dün­nen Span ab10 und hin­ter­lässt eine außer­or­dent­lich sau­bere Schnitt­flä­che. Der Spitz­win­kel beträgt etwa 17,5°11 und liegt damit unter denen des KUM 400-​5L (19°) und des M+R Cas­tor (18,5°); einen klei­ne­ren Spitz­win­kel haben nur der KUM Mas­ter­piece (16°) und einige Kur­bel­spit­zer von CARL.

Sollte die Mine ein­mal abbre­chen, erleich­tert ein pfif­fi­ges Detail das Ent­fer­nen des Rests: Der Stift am Boden des Behäl­ters drückt ihn her­aus, wenn man den Deckel abnimmt und ihn um 180° gedreht wie­der aufsetzt.

Der 531S wirkt unschein­bar, hat es aber in sich – die kom­pakte Größe, das sehr scharfe Mes­ser, der dünne Span und der kleine Spitz­win­kel machen ihn zu einem beson­de­ren und emp­feh­lens­wer­ten Spit­zer. Er ist in neun Farb­va­ri­an­ten erhält­lich und kos­tet um die 6 Euro.

NJK No. 531S

Von links: NJK No. 531S, M+R „Gra­nate“, M+R Cas­tor, M+R Pol­lux, CARL Angel-5.

Danke an Tetsuya Wada für den NJK No. 531S!

  1. Wie es zu die­sem Win­kel kam, ist mir ein Rät­sel.
  2. Sowohl der Faber-​Castell Janus 4048 als auch der M+R Pol­lux brin­gen eine kon­kave Spitze her­vor, wobei die des letz­te­ren mit 22° beginnt und an der Spitze mit 15° endet.
  3. Als ers­ter kegel­för­mig gebohr­ter Hand­spit­zer gilt der „Pen­cil Cut­ter and Shar­pe­ner“ von A. Marion & Co. aus dem Jahr 1852, und der erste Spit­zer, der zudem über ein voll­stän­dig auf­lie­gen­des Mes­ser ver­fügte und als die Urform des moder­nen Hand­spit­zers gese­hen wer­den kann, war der von Ewald Breit­scheid von 1891, der spä­ter unter dem Namen „Gra­nate“ bekannt wer­den sollte.
  4. Bei Kur­bel­spit­zern ist für mich der CARL Angel-​5 das Maß aller Langkonus-​Dinge.
  5. Quelle: „History of Naka­jima Jukyudo“. – Das wohl unge­wöhn­lichste Pro­dukt aus dem Sor­ti­ment von Naka­jima Jukyudo Co., Ltd. ist der Tsu­nago, der wie ein Behäl­ter­spit­zer aus­sieht, aber kei­ner ist, son­dern dazu dient, zwei Blei- oder Farb­stifte bzw. deren Reste zu ver­bin­den. Ich nutze ihn gerne, um zwei unter­schied­li­che Stifte zu kom­bi­nie­ren.
  6. Nach unten ver­jüngt er sich ganz leicht, wodurch sich der Behäl­ter als Spritz­guss­teil leich­ter ent­for­men lässt.
  7. Es sieht so aus, als würde es sich bei die­sem Ein­satz­spit­zer um den auch sepa­rat auf­ge­führ­ten No. 200 han­deln.
  8. Einen Hin­weis dar­auf, dass es Ersatz­mes­ser gibt, habe ich nicht gefun­den.
  9. Wie lange das Mes­ser diese Schärfe behält, wird sich zei­gen. – Inter­es­sant wäre natür­lich die Mes­ser­geo­me­trie, doch die könnte Thema eines zukünf­ti­gen Bei­trags sein.
  10. Getes­tet mit einem Mitsu­bi­shi uni aus Weihrauch-​Zeder.
  11. Ermit­telt am aus­ge­druck­ten Foto.

Kurz notiert

Kurz notiert

  1. Auf die Ori­en­tal San­gyo Co., Ltd., Teil der Tokai Car­bon Co., Ltd., bin ich zum ers­ten Mal bei mei­ner Recher­che zum Pen­tel Black Poly­mer 999 gesto­ßen.
  2. Im Text heißt es „This is the only com­pany in Japan to make pen­cil leads and other car­bon gra­phite items“, doch das wage ich zu bezwei­feln (ver­mut­lich ist es eine Fehl­in­ter­pre­ta­tion der Ein­blen­dung).
  3. Die­ses Video kommt mir jedoch bekannt vor; gut mög­lich, dass es schon älter ist.

Gründliche Leute

Seine gründ­li­chen Leute und deren Spitz­ma­schine 52/​10 bewarb Faber-​Castell 1971 mit die­ser ganz­sei­ti­gen Anzeige1.

Gründliche Leute

(Zuerst wollte ich schrei­ben „Die von den gründ­li­chen Leu­ten erdachte und gefer­tigte Spitz­ma­schine 52/​10“, doch dann fiel mir auf, dass die Anzeige das gar nicht aussagt.)

Laut der Web­site Spitz­ma­schine2 hat Faber-​Castell 1969/​70 das Pro­gramm kom­plett über­ar­bei­tet und die Pro­duk­tion der bis­her aus Metall gefer­ti­gen Maschi­nen ein­ge­stellt. Statt­des­sen bot man nur noch zwei Modelle aus Kunst­stoff an, und zwar die 52/​10 und die grö­ßere 52/​15, wobei letz­tere einen Metall­zahn­kranz und eine Spit­zen­ein­stel­lung hatte3.

Die hier gezeigte 52/​10 kam wohl eher von den gründ­li­chen Leu­ten in der Kal­ku­la­tion, aber das ist ja auch etwas. Die Gestal­tung4 der Anzeige finde ich indes gelungen!

  1. Sie erschie­nen im Maga­zin „DER SPIEGEL“, Aus­gabe 16/​1971.
  2. Lei­der finde ich dort keine Quel­len­an­ga­ben.
  3. Inter­es­sant zu wis­sen wäre natür­lich, wer diese Maschi­nen her­ge­stellt hat (Dahle?).
  4. Im Text­block unten links ist der Abstand nach dem Komma zu groß, aber ich will nicht auch noch gründ­lich sein.
Nach oben scrollen