Reklame

Kurz notiert

  • Den Druck­blei­stift Pen­tel Kerry gibt es nur für 0,5-mm-Minen, doch der Reddit-​Nutzer Progstu hat ihn auf unge­wöhn­li­che Weise für 0,3 mm modi­fi­ziert.
  • Wohl schon län­ger online, aber für mich neu: Das Rot­ring Museum des kroa­ti­schen Archi­tek­ten Duje Šeg­vić. Ich finde es sehr ansprechend!
  • Mit „Half the pres­sure, twice the speed“ bewarb Eber­hard Faber sei­nen Black­wing 602, und auch der neue Halb­stift Black­wing 602 (Short), der mit dem Ori­gi­nal nur den Namen gemein­sam hat, trägt die­sen Slo­gan. Ich ver­mute jedoch, dass das ein Irr­tum ist und man ihn eigent­lich mit „Half the pen­cil, twice the price“ kenn­zeich­nen wollte. Also: Schnell zugrei­fen – die­ser Fehl­druck wird bestimmt eine Rari­tät, die sich in Kürze für das Mehr­fa­che des jet­zi­gen Schnäppchen-​Preises von 20 US-​Dollar pro Dut­zend ver­kau­fen lässt.
  • Von 2005 bis 2014 gab es in Japan das her­vor­ra­gend gemachte Sta­tio­nery Maga­zine, in dem sich Her­stel­ler, Händ­ler und andere, die mit Schreib­wa­ren zu tun haben, prä­sen­tie­ren konn­ten (siehe z. B. hier, hier und hier). Lei­der war nach zehn Aus­ga­ben Schluss, doch bereits im Mai die­ses Jah­res brachte Heri­tage das Sta­tio­nery Maga­zine 2023 her­aus. Ich habe es bestellt und bin gespannt, was mich erwartet.
  • Der Bei­trag zum Pen­tel Black Poly­mer 999 ent­hält jetzt auch Fotos der Dut­zend­pa­ckung der α-​Variante.

Kurz notiert

CAPTAIN STAEDTLER (2)

1978 trat der Super­held CAPTAIN STAEDTLER in die Welt. Er kam von STAEDTLER UK in Por­ty­clun, Wales1, und hatte seine Auf­tritte in als Comics gestal­te­ten Anzei­gen, die in „2000 A.D.“ erschie­nen. Von August bis Dezem­ber 1978 gab es in die­sem Maga­zin acht die­ser etwa halb­sei­ti­gen Comics, so auch in Prog 80.

CAPTAIN STAEDTLER (2)

Diese Comics, die für Faser­schrei­ber und Farb­stifte von STAEDTLER („The brigh­test colours in the galaxy!“) war­ben, wur­den ver­mut­lich auch in „Star­lord“ und dort in Farbe ver­öf­fent­licht, doch dazu habe ich lei­der noch keine ver­läss­li­chen Anga­ben (der hier bereits gezeigte Comic könnte aus „Star­lord“ stammen).

Auf Seite 9 gelang es CAPTAIN STAEDTLER, Prin­zes­sin Arach­non, ver­schol­lene Erbin von Par­the­nia und unter­wegs im vor tau­send Jah­ren in einer Hyper­raum­ver­wer­fung ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen impe­ria­len Kreu­zer „Stell­a­lux“, mit einem Purpur-​Strahl aus dem Schein­tod aufzuwecken.

CAPTAIN STAEDTLER (2)

Als „Spe­cial Offer“ gab es damals einen „superb 3-​D Cap­tain Staedt­ler badge, com­plete with fixing pin“.

CAPTAIN STAEDTLER (2)

Im April konnte ich einen sol­chen Anste­cker bei eBay für 0,99 GBP erstei­gern, doch lei­der ging er auf dem Post­weg ver­lo­ren. Drei Monate spä­ter fand eine wei­tere Auk­tion statt, wo er zusam­men mit einem ande­ren Anste­cker ange­bo­ten wurde, aber diese endete bei 204 GPB (!); da war ich schon früh raus.

Aber es gab noch mehr, näm­lich Wer­be­ma­te­rial für Händ­ler in Form von Auf­kle­bern, die im Fens­ter des Geschäfts ange­bracht auf das STAEDTLER-​Sortiment hin­wei­sen soll­ten2. Bei die­sen gut 15 × 15 cm gro­ßen Auf­kle­bern fällt auf, dass sie keine sind, denn sie sind weder selbst- noch sonst irgend­wie kle­bend (auch das Befeuch­ten hilft nicht)3; so hat man sie ver­mut­lich mit einem Stück Kle­be­band im Fens­ter angebracht.

CAPTAIN STAEDTLER (2)

Die Gestal­tung sowohl der Auf­kle­ber als auch des Umschlags (vor allem der Schrift­zug „AVAILABLE HERE“, die Schreib­weise „Staedt­ler“ und das Feh­len des Mar­s­kopfs) über­rascht mich, denn sie passt nicht zu dem, was man von STAEDTLER kennt.

CAPTAIN STAEDTLER (2)

Wie auch immer – ich finde es klasse, dass man so etwas gemacht hat!

  1. Diese Nie­der­las­sung exis­tierte von 1966 bis 2008.
  2. CAPTAIN STAEDTLER gab es übri­gens auch auf Radie­rern; hin und wie­der sieht man diese auf eBay.
  3. Es ist natür­lich nicht aus­zu­schlie­ßen, dass es tat­säch­lich kle­bende Vari­an­ten gab und meine Exem­plare feh­ler­haft sind.

„A bonne mine“

Mit einer reiz­vol­len Figur warb Caran d’Ache Ende der 1920er Jahre.

„A bonne mine“

Das Schwei­zer Unter­neh­men hatte kei­nen leich­ten Start. Gegrün­det 1915 in Genf unter dem Namen Fabri­que Gene­voise de Cray­ons S.A. steckte es trotz anfäng­li­cher Erfolge bereits nach weni­gen Jah­ren in so gro­ßen finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten, dass es 1923 liqui­diert und ihr Name – zu die­sem Zeit­punkt Fabri­que de Cray­ons Ecri­dor S.A. – aus dem Han­dels­re­gis­ter gelöscht wurde.

Neuer Eigen­tü­mer wurde Arnold Schweit­zer, Inves­tor aus St. Gal­len. Seine Frau Irène machte noch im sel­ben Jahr den Vor­schlag, das Unter­neh­men nach dem Pseud­onym des Schwei­zer Kari­ka­tu­ris­ten Emma­nuel Poiré, „Caran d’Ache“, zu nen­nen1, und im Januar 1924 wurde die Fabri­que Suisse de Cray­ons Caran d’Ache S.A. eingetragen.

Arnold Schweit­zer hielt sich gerne in Luxus­ho­tels auf, so auch 1928 im Hotel Mon­treux Palace. Dort über­reichte ihm ein Por­tier eine Zeich­nung eines Blei­stift­männ­chens, die ihm Schweit­zer abkaufte. Die­ses Männ­chen2 zierte dann die ers­ten Wer­be­mit­tel und trat auch in Anzei­gen auf, wie in die­ser aus dem Jahr 19293. – Ich denke, dass „A bonne mine !“ ein Wort­spiel ist und sowohl „Sieht gut aus!“ (bezo­gen auf das Männ­chen) als auch „Eine gute [Bleistift-]Mine!“ bedeu­tet, aber bei mei­nen äußerst über­schau­ba­ren Fran­zö­sisch­kennt­nis­sen bin ich mit sol­chen Inter­pre­ta­tio­nen zurückhaltend. 

  1. Der Name ist vom rus­si­schen Wort für Blei­stift, „kar­an­dach“, abge­lei­tet, das wie­derum von den tür­ki­schen Begrif­fen „kara“ für schwarz und „taş“ für Stein stam­men soll.
  2. Bei einer schnel­len Suche sind mir unter­schied­li­che Vari­an­ten des Männ­chens unter­ge­kom­men. – Wie lange es genutzt wurde, konnte ich lei­der nicht her­aus­fin­den.
  3. Die Details zur Unter­neh­mens­ge­schichte habe ich aus dem lesens­wer­ten Buch „Die Caran d’Ache Saga – Von Genf in die Welt“ von Ralph Brüh­wi­ler, erschie­nen 2020 bei NZZ Libro.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Wer­bung für ihre STABILO Kopier- und Tin­ten­stifte machte die Schwan-​Bleistiftfabrik im Jahr 1940 mit die­sem Faltblatt.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Sind Kopier-, Tinten- und Farb­stifte tro­pi­schen Umge­bungs­be­din­gun­gen aus­ge­setzt, kön­nen deren Minen Was­ser anzie­hen und die Holz­hülle spren­gen; trock­nen die Minen aus, kön­nen sie schrump­fen und dann zu locker sit­zen oder gar zer­bre­chen1. Dies schränkt den Gebrauch sol­cher Stifte in tro­pi­schen Län­dern stark ein. So haben die Her­stel­ler mit ver­schie­de­nen Binde- und Lösungs­mit­teln expe­ri­men­tiert, doch erst die Schwan-​Bleistiftfabrik fand ein Ver­fah­ren zur Fer­ti­gung tro­pen­fes­ter Minen. Dabei wur­den Kau­tschuk oder Kau­tschuk ent­hal­tende Mischun­gen, Kunst­harze und Cel­lu­lo­se­de­ri­vate als Bin­de­mit­tel genutzt, die in orga­ni­schen Lösungs­mit­teln gelöst waren. Die­ses „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von tro­pen­fes­ten Schreib­stift­mi­nen“ wurde am 25. Novem­ber 1930 ange­mel­det, am 21. Juni 1940 unter der Num­mer 692556 ver­öf­fent­licht und im hier bewor­be­nen Cellomin-​Tintenstift umge­setzt. – Mit dem „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Schreib­stift­mi­nen“ (Nr. 750342) gab es wenige Jahre spä­ter einen Zusatz zu die­sem Patent. Er beschreibt die Ver­wen­dung von Cel­lu­lo­se­äther als Bin­de­mit­tel, der den Vor­teil hat, die Farb­stoffe nicht zu ver­fär­ben und eine außer­or­dent­lich hohe Bie­ge­fes­tig­keit aufzuweisen.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Der STABILO Cel­lo­min kam 1939 auf den Markt und war der erste Stift, der das im April 1938 ein­ge­tra­gene Schwan-​Auge trug2. Ich ver­mute, dass der Name „Cel­lo­min“ eben­falls geschützt war, kann aber im DPMA­re­gis­ter kei­nen Ein­trag mehr fin­den3.

Beson­ders reiz­voll finde ich die große Innen­seite des Falt­blatts, auf der die Ein­satz­mög­lich­kei­ten und die Vor­züge der Kopier- und Tin­ten­stifte detail­liert prä­sen­tiert werden.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Für die­ses Falt­blatt hat man beträcht­li­chen Auf­wand getrieben!

  1. Blei­stifte sind davon nicht betrof­fen, denn deren Minen sind gebrannt und was­ser­un­lös­lich gebun­den.
  2. Die Wort­marke „Schwan“ wurde bereits 1896 regis­triert und ist eine der ältes­ten Mar­ken für Schreib­ge­räte.
  3. Die Marke „Sta­bilo“, spä­ter Bestand­teil des Fir­men­na­mens, wurde 1926 ein­ge­tra­gen.

J.S. STAEDTLER MARS-​LUMOGRAPH 2888 Langstrich

In den 1930er Jah­ren und viel­leicht noch einige Zeit danach hatte J.S. STAEDTLER eine spe­zi­elle Vari­ante des MARS-​LUMOGRAPH 2886 im Sor­ti­ment, und zwar den MARS-​LUMOGRAPH 2888 Langstrich.

J.S. STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2888 Langstrich

Seine beson­de­ren Merk­male waren der fla­ch­ovale Quer­schnitt und die recht­eckige Mine, die ihn einem Zim­mer­manns­blei­stift ähneln ließen.

J.S. STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2888 Langstrich

Ein Pro­spekt vom Ende der 1930er Jahre bewarb ihn wie folgt:

J.S. STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2888 Langstrich

Lichtpaus-​Langstrichstift, D.R.P., fla­ch­oval mit fla­cher Mine 0,75/3,25 mm, D.R.G.M., Poli­tur usw. wie 2886, Här­te­be­zeich­nung auf bei­den Sei­ten, in den tech­ni­schen Här­ten: HB, F, H, 2H, 3H, 4H, 5H und 6H, zum Zie­hen lan­ger, gleich­mä­ßig star­ker Striche

Die sehr genaue Angabe des Minen­quer­schnitts finde ich ebenso bemer­kens­wert wie den Umstand, dass es für die­sen 6 × 8 mm dicken Blei­stift auch einen Spe­zi­al­spit­zer und einen pas­sen­den Ver­län­ge­rer gab (den Son­der­pro­spekt P. 6038 würde ich gerne sehen). – Der Hin­weis „D.R.P.“ (Deut­sches Reichs­pa­tent) bezog sich wohl auf das Patent „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Graphit-​Ton-​Minen“ vom 9.12.1930, mit dem sich J.S. STAEDTLER ein Ver­fah­ren zur Ver­bes­se­rung der Licht­paus­fä­hig­keit ihrer Graphit-​Ton-​Minen hat schüt­zen las­sen. – „D.R.G.M.“ (Deut­sches Reichs­ge­brauchs­mus­ter) galt ver­mut­lich der Form des Stifts.

J.S. STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2888 Langstrich

Auf der Rück­seite mei­nes Exem­plars gibt es eine schmü­ckende Kenn­zeich­nung zum 275-​jährigen Jubi­läum des Unter­neh­mens im Jahr 1937 sowie zwei Patent­num­mern. Das US-​Patent „Impro­ved Gra­phite Wri­ting and Dra­wing Lead“ vom 10.8.1931 beschreibt eben­falls die Ver­bes­se­rung der Licht­paus­fä­hig­keit durch die Zugabe von licht­ab­sor­bie­ren­den Farb­stof­fen zum Imprä­gnier­mit­tel und ver­weist auf das bri­ti­sche Patent „An Impro­ved Pro­cess for the Pro­duc­tion of Wri­ting and Dra­wing Leads“ vom 6.7.1931 mit dem­sel­ben Anspruch, wobei letz­te­res weit mehr ins Detail geht als das US-​amerikanische und sogar als das deutsche.

Danke an Herrn Mraz für die­sen schö­nen Bleistift!

Gründliche Leute

Seine gründ­li­chen Leute und deren Spitz­ma­schine 52/​10 bewarb Faber-​Castell 1971 mit die­ser ganz­sei­ti­gen Anzeige1.

Gründliche Leute

(Zuerst wollte ich schrei­ben „Die von den gründ­li­chen Leu­ten erdachte und gefer­tigte Spitz­ma­schine 52/​10“, doch dann fiel mir auf, dass die Anzeige das gar nicht aussagt.)

Laut der Web­site Spitz­ma­schine2 hat Faber-​Castell 1969/​70 das Pro­gramm kom­plett über­ar­bei­tet und die Pro­duk­tion der bis­her aus Metall gefer­ti­gen Maschi­nen ein­ge­stellt. Statt­des­sen bot man nur noch zwei Modelle aus Kunst­stoff an, und zwar die 52/​10 und die grö­ßere 52/​15, wobei letz­tere einen Metall­zahn­kranz und eine Spit­zen­ein­stel­lung hatte3.

Die hier gezeigte 52/​10 kam wohl eher von den gründ­li­chen Leu­ten in der Kal­ku­la­tion, aber das ist ja auch etwas. Die Gestal­tung4 der Anzeige finde ich indes gelungen!

  1. Sie erschie­nen im Maga­zin „DER SPIEGEL“, Aus­gabe 16/​1971.
  2. Lei­der finde ich dort keine Quel­len­an­ga­ben.
  3. Inter­es­sant zu wis­sen wäre natür­lich, wer diese Maschi­nen her­ge­stellt hat (Dahle?).
  4. Im Text­block unten links ist der Abstand nach dem Komma zu groß, aber ich will nicht auch noch gründ­lich sein.

Sind sie’s, Herr Mohr?

Eine unge­wöhn­li­che Initiale fin­det sich im ers­ten Kapi­tel1 der Bro­schüre „Die Staedtler’schen Blei­stifte und ihr Ent­wick­lungs­gang“, die wohl aus den 1910er Jah­ren stammt.

Sind sie's, Herr Mohr?

Die Stämme des etwa vier­ein­halb Zen­ti­me­ter hohen „U“ sind – wen überrascht’s? – als Blei­stifte aus­ge­führt, wobei der eine mit dem wenige Jahre zuvor ein­ge­tra­ge­nen Mar­ken­na­men „MARS“ gekenn­zeich­net ist und der andere mit dem in die­sem Kon­text rät­sel­haf­ten „MOHR“, denn eine Marke die­ses Namens hatte STAEDTLER mei­nes Wis­sens nie.

Hat sich hier der Zeich­ner ver­ewigt, viel­leicht sogar mit grim­mi­gem Kon­ter­fei nebst qual­men­der Zigarre und Rie­sen­blei­stift? Da die Bro­schüre nicht ver­rät, wer an ihr mit­ge­wirkt hat, kann man nur mut­ma­ßen. Wie auch immer: Mir gefal­len die Details!

  1. Die ers­ten bei­den hier wie­der­ge­ge­be­nen Sätze finde ich übri­gens klasse.
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