Reklame

J.S. STAEDTLER 1919 (11)

Eine halbe Seite des Kata­logs von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919 wid­mete sich ausführ­lich dem Bleistiftspitzer.

J.S. STAEDTLER 1919 (11)

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Für mich ist diese wer­bende Ver­brau­cher­infor­ma­tion aus meh­re­ren Grün­den inter­es­sant. Das erwähnte teure ame­ri­ka­ni­sche Zedern­holz war die Vir­gi­ni­sche Blei­stiftzeder (Juni­pe­rus vir­gi­niana). Nicht lange vor Erschei­nen des Kata­logs wurde es knapp, und man stieg auf die Kali­for­ni­sche Weihrauch-​Zeder (Calo­cedrus decur­rens, auch Bleistift-​Zeder) um.

J.S. STAEDTLER 1919 (11)

Bemer­kens­wert ist auch, wie detail­liert man auf den Blei­stift­spit­zer sowie des­sen Qualitäts­merkmale und Gebrauch ein­ging; die nicht­pro­por­tio­nale Dar­stel­lung des Spit­zers könnte man fast als visu­elle Ent­spre­chung der sprach­li­chen Beto­nung sehen.

J.S. STAEDTLER 1919 (11)

Die hier ver­wen­de­ten Schrif­ten sind die Beh­rens Anti­qua von Peter Beh­rens (Men­gen­satz) und die Fette Bernhard-​Antiqua von Lucian Bern­hard („Blei­stift­spit­zer”).

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„The new 5700 D“

„The new 5700 D”

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Als „[t]he finest pen­cil shar­pe­ner ever made for draft­smen“ bewarb J.S. STAEDTLER Inc. in Hacken­sack, New Jer­sey (USA), den damals neuen Kur­bel­spit­zer 5700 D, des­sen beson­de­res Leis­tungs­merk­mal darin bestand, die Mine auf einer Länge von gut 6 bis 19 mm frei­zu­le­gen1. Damit wur­den dann auch Spit­zen wie die hier und da gezeig­ten mög­lich. – Die Vor­der­seite die­ses Falt­blatts, das aus einer Blech­dose stammt und etwa 60 Jahre alt sein dürfte, machte Reklame für den Farb­stift MARS-​LUMOCHROM, der mit einer gefähr­li­chen Spitze auftrat.

Danke an Sola für die­ses Faltblatt!

  1. Soweit ich weiß, gab es noch einen 5700 (also ohne „D“), der das nicht konnte und zudem nur drei statt sechs Backen in der Stift­hal­te­rung hatte. – Ein Kom­men­ta­tor bei pen­cils and other things berich­tet, dass der 5700 D außer­dem den Minen­durch­mes­ser auf 1,5 mm ver­rin­gert.

Granate 1925

Diese Post­karte aus dem Jahr 1925 mit auf­ge­kleb­ter Reklame für die „Gra­nate“ ist die älteste mir bekannte Erwäh­nung des klas­si­schen Handspitzers.

Granate 1925

Die Karte trägt auf der Rück­seite unvoll­stän­dige Mengen- und Preis­an­ga­ben zu Mus­ter­klam­mern, Büro­na­deln1, Clip­sen und Anfeuch­tern, was zusam­men mit dem geris­se­nen obe­ren Rand ver­mu­ten lässt, dass sie aus einem Kata­log für Büro­be­darf her­aus­ge­trennt wurde.

Granate 1925

Die „Kleine Anspitzer-​Fibel“ von Leon­hardt Ding­werth ent­hält eine sehr ähn­li­che Abbil­dung und nennt als Quelle den Kata­log eines Wilh. Schwei­zer um 1900, aber da Ding­werth auch angibt, der Fran­zose de Thierry habe am 16.4.1847 das Patent auf die „Gra­nate“ erhal­ten, was nicht stimmt, habe ich Zwei­fel an der Quel­len­an­gabe. Ding­werth nennt zudem Möl­ler & Breit­scheid als Her­stel­ler, doch die­ses Unter­neh­men war eine reine Ver­triebs­firma. – Bemer­kens­wert ist, dass das Waren­zei­chen „Gra­nate“ erst im Jahr 1939 für Möl­ler & Breit­scheid in Köln regis­triert wurde.

Diese Reklame führt uns zwar ein Stück wei­ter in die Geschichte der „Gra­nate“, sagt aber nicht, wann, wo und von wem die­ser Spit­zer zum ers­ten Mal her­ge­stellt und ange­bo­ten wurde. Die Suche geht weiter!

Nach­trag vom 30.4.15: Die „Gra­nate“ im Illus­trier­ten Haupt­ka­ta­log des Kauf­haus des Wes­tens aus dem Jahr 1913:

Granate 1913

Die­ser Spit­zer ist damit über 100 Jahre alt.

Nach­trag vom 15.5.15: Aus dem Sta­tio­nery Cata­lo­gue № 1 (1911–12) von W.J. Gage & Co. Limi­ted, Toronto:

Granate 1911

Die hier „Car­tridge“ genannte „Gra­nate“ gab es also bereits 1911 in Kanada.

  1. Gemeint sind damit Büro­klam­mern, wie die Abbil­dung belegt.

Granate 1975

Ein wei­te­res Puz­zle­stück in der Geschichte des als „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zers 6041 von Möbius+Ruppert ist diese Abbil­dung aus dem Kata­log des Jah­res 1975.

Granate 1975

Hier fällt auf, dass das Mes­ser zwar schon mit einer Schlitz­schraube befes­tigt und auch nicht mehr durch zwei Stifte fixiert wurde, aber noch wie bei den älte­ren Model­len mit Rän­del­schraube über den Rand des Kor­pus her­aus­ragt2. Spä­ter hat man das Mes­ser schma­ler gemacht und in ein Mes­ser­bett gelegt; es schloss dadurch bün­dig ab und wurde zudem durch Form­schluss gehalten.

  1. Begon­nen hat die „Gra­nate“ bei Möbius+Ruppert mei­nes Wis­sens in den 1930er Jah­ren mit der Typen­be­zeich­nung 14, wobei die 14/​I aus Mes­sing und die 14/​II aus „Elektron-​Metall“, also einer Magnesium-​Legierung, war; ihr folgte die 640.
  2. Vor­aus­ge­setzt, die Illus­tra­tion ist kor­rekt.

»Feinminenzeichner«

Auch heute gibt’s nur einen schnel­len Scan, und zwar von einer Anzeige, die 1977 den Druck­blei­stift STAEDTLER MARS-​MICROGRAPH HS bewarb1.

Feinminenzeichner

Soweit ich weiß, stand „HS“ für „half sli­ding“. – Die an einen Inte­gral­helm erin­nernde Vari­ante des Mar­s­kop­fes und die unkon­ven­tio­nelle DT-​Ligatur wur­den von 1973 bis 2001 benutzt.

  1. Wenn ich mit einem Fein­mi­nen­stift zeichne, bin dann nicht ich der Fein­mi­nen­zeich­ner?

Das Fabermännchen

Bei einer Recher­che bin ich kürz­lich auf die Marke „Faber­männ­chen“ von A.W. Faber-​Castell gesto­ßen. Blei­stifte mit die­sem Namen kannte ich bereits, doch dass es sogar eine Figur die­ses Namens gab, war mir neu.

Das Fabermännchen

Titel eines Falt­blatts (1955)

Diese Wer­be­fi­gur stammt von dem Gra­fi­ker und Kari­ka­tu­ris­ten Ger­hard Brink­mann (1913– 1990, „G.Bri“), der dazu den Berg­mann aus dem Wap­pen der Fami­lien Faber und Faber-​Castell ent­lehnt und die­ses „Berg­männ­chen“ zum „Faber­männ­chen“ umge­stal­tet hat. In den 1950er Jah­ren warb der kleine Herr mit der spit­zen Blei­stift­nase für Schul­be­darfs­ar­ti­kel von Faber-​Castell und war auf Stun­den­plä­nen, Lese­zei­chen, Ver­pa­ckun­gen und Auf­stel­lern zu sehen.

Ich mag das pfif­fige Kerl­chen, das mit sei­ner Kör­per­größe, der Glatze und dem Labor­kit­tel eher das Gegen­teil eines Super­hel­den ist, aber dafür mit Humor und Fach­wis­sen zu über­zeugen weiß. – In der Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte „Since 1761“ ist das Faber­männchen bedau­er­li­cher­weise nicht vertreten.

Hier nun einige Auf­tritte des Faber­männ­chens aus den Jah­ren 1951 bis 1953.

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1952)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Mein Favo­rit, auch wegen des Reims: Ein Lese­zei­chen aus dem Jahr 1951.

Das Fabermännchen

Vie­len Dank an Faber-​Castell für die Scans und die Details!

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