Fachmann im Umbau von Fallminen- und Druckbleistiften ist isu von the uncomfortable chair, und so dachte ich sofort an ihn, als ich mein Wunschmodell, einen Druckbleistift mit Holzschaft und 0,4-mm-Mine, nicht im Handel finden konnte.
Von links: Pilot S20 (0,3 mm), Pilot S10 (0,4 mm)
Er schlug vor, die Zwinge eines Pilot S20 (0,3 mm) etwas zu weiten und dessen Spitze und Drücker gegen die entsprechenden und erfreulicherweise kompatiblen Teile des Pilot S10 (0,4 mm) auszutauschen. Da mir die Form und das Holz des roten S20 sehr gut gefallen, habe ich isus Vorschlag ebenso gerne angenommen wie sein Angebot, mir diese Stifte in Japan zu beschaffen.
Spitzen und Drücker entfernt
Einen 0,4 mm dünnen Bohrer hatte ich bereits, und als die beiden Stifte am vergangenen Wochenende eintrafen, konnte es losgehen. – Tipp: Lässt sich die Spitze nicht mit der bloßen Hand abschrauben, kann ein Stück Fahrradschlauch helfen, sie besser zu greifen.
Weiten der Zwinge des S20
Beim Weiten der Zwinge muss man aufpassen, dass man nicht zu großzügig vorgeht, denn sonst wird die 0,4-mm-Mine nicht mehr gehalten.
Rechts die unbearbeitete 0,3-mm-Zwinge des S20 mit einer 0,4-mm-Mine
Hier sieht man beide Zwingen mit einer 0,4-mm-Mine: Links die des S10 (0,4 mm) und rechts die noch unbearbeitete des S20 (0,3 mm). Doch warum muss man die Zwinge überhaupt weiten? Nun, wenn die für 0,3 mm ausgelegte Zwinge eine 0,4 mm dicke Mine greift, schließt sie beim Loslassen des Drückers früher und schaut weiter aus dem Klemmring heraus. Dies aber reduziert den Hub und damit den Minenvorschub auf ein unpraktisches Maß.
Die bearbeitete Zwinge des S20 geht schon etwas weiter in den Klemmring hinein
Es empfiehlt sich, die Zwinge so zu weiten, dass sie im geschlossenen Zustand mit Mine etwa so tief im Klemmring sitzt wie die des S10, aber die Mine noch zuverlässig hält (die Zwinge im obigen Bild geht bereits weiter in den Ring hinein als vor der Bearbeitung, aber noch nicht weit genug). Wer ganz sicher gehen will, setzt die Teile zwischendurch probeweise zusammen und testet kurz.
Ein besonderer S20
Ist die richtige Weitung erreicht, montiert man Spitze und Drücker des S10. Fertig!
Der S20 an der Lederhülle des Hobonichi Techo
Und wozu der Aufwand? Zum einen habe ich festgestellt, dass bei meiner Schriftgröße der Minendurchmesser von 0,4 mm sehr gut zum 4-mm-Raster des Hobonichi Techo passt, und zum anderen wollte ich einen Schaft, der besser mit der Lederhülle harmoniert als einer aus Metall oder Kunststoff. – Übrigens habe ich mit den Eno Neox-Minen von Pilot in der Härte 2B die besten Erfahrungen auf dem mit 52 g/m² sehr dünnen Tomoe River-Papier des Techo gemacht.
Der Drücker des S10 auf dem S20
Danke an isu für seine Hilfe!
Nachtrag vom 29.5.16: Offenbar geht es auch anders: „Modifying Pilot S20 pencils to non standard lead sizes“.