Bereits vor etwa einem Jahr hat der japanische Hersteller Pilot drei neue Varianten seines Druckbleistifts S20 auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zu den ersten beiden, die es für 0,3- und 0,5-mm-Minen gibt, sind die neuen Modelle jedoch nur für 0,5 mm erhältlich. – Das Besondere am S20 ist sein Holzschaft, wobei das verwendete Material meines Wissens aus sehr dünnen Holzschichten besteht, die mit Kunstharz verleimt wurden. Dadurch soll es strapazierfähiger und weitgehend unempfindlich gegen Feuchtigkeit sein.
Pilot S20 (HPS-2SK-BN5)
Konnte man die Zwinge eines S20/0,3 aufbohren, um ihn mit 0,4-mm-Minen zu nutzen, so hat man diese Möglichkeit bei den neuen Varianten nicht. Ein Teilnehmer von Reddit hat aber gezeigt, dass die Zwingen des S10 und des S20 gesteckt und austauschbar sind, und so lassen sich alle S20-Modelle einfach modifizieren. Dieses Detail mache ich mir zunutze, um mir einen Nachfolger für den roten S20/0,4 zu basteln, der nach fast vier Jahren intensiven Gebrauchs an der Spitze beim Drücken unangenehm hakt. Dafür brauche ich neben dem S20 einen S10 mit der gewünschten Minenstärke (hier: 0,4 mm).
Von oben: Pilot S10 (0,4 mm), Pilot S20 (0,5 mm)
Nach dem Abschrauben der Spitzen sind die Zwingen zugängig.
Spitzen abgeschraubt
Vom folgenden Schritt rate ich inzwischen ab, weil dabei die Zwinge beschädigt werden kann, aber ich lasse ihn zu Dokumentationszwecken und als Warnung stehen. Es ist besser, die Zwinge wie im Nachtrag beschrieben zu entfernen.
Die Zwinge des S10 lässt sich gut herausziehen, indem man unter dem Zwingenring ansetzt. Statt einer Zange eignet sich dazu auch eine Gabel.
Lösen der Zwinge des S10 mit einer Gabel
Danach kann man auch den Rest des S10 zerlegen, doch gebraucht werden hier nur die Zwinge ohne Zwingenring und die Spitze. – Es fällt auf, dass sich an der Zwinge etwas Klebstoff befindet.
Einige Teile des S10
Das Lösen der Zwinge des S20 fiel mir nicht ganz so leicht, da der Zwingenring fest im Schaft sitzt und ich nur direkt an der Zwinge ziehen konnte; dabei habe ich sie etwas verbogen.
Zwinge des S20 gelöst
Die Montage des S20 geht schnell: Zwinge des S10 hineindrücken, bis sie einrastet, und Spitze des S10 aufschrauben. Beim roten S20 konnte man den Drücker des S10 verwenden, doch hier passt dessen Farbe nicht. So bleibt man bei dem des S20, und wer sich an der jetzt nicht mehr korrekten Kennzeichnung stört, entfernt diese mit Metallpolitur.
Drücker des S20
Fertig!
Der S20 an der Lederhülle des Hobonichi Techo
Und warum das alles? Zum einen passen bei meiner Handschrift 0,4-mm-Minen am besten zum Raster des Hobonichi Techo und zum anderen wollte ich zu der Lederhülle einen Druckbleistift mit Holzschaft.
Danke an isu von the uncomfortable chair für seine Hilfe bei der Beschaffung des S20!
Anm.: Der Stoff im Hintergrund ist ein sogenanntes Tenugui, ein traditionelles japanisches Handtuch, mit dem sogenannten Sei-gai-ha-Muster (青海波), dessen Geschichte bis in die späte Jōmon-Zeit (1200–300 v. Chr.) zurückreicht. In Japan gelten diese symbolisierten endlosen Wellen als Glücksbringer.
Nachtrag vom 16.2.19: Wesentlich einfacher und vor allem schonender für die Zwinge als das Herausziehen ist das Herausdrücken von der anderen Seite, z. B. mit einem dicken Draht (hier: ø 3 mm mit und 1,6 mm ohne Isolierung).