Möbius+Ruppert

Her­stel­ler von Spit­zern, Zei­chen­ge­rä­ten und Zube­hör in Erlan­gen, gegrün­det 1922

Spurensuche

Nach wie vor unbe­kannt ist mir der Ursprung des unter dem Namen „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zers, und so greife ich zu allem, was Auf­schluss geben könnte. Zwei Funde der jüngs­ten Zeit lie­fern inter­es­sante Details.

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Im Bild die aktu­elle „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert

Das „Hand­buch für Papier und Büro­be­darf“ von Dipl.-Hdl. Franz Karl Reckert, einem gut 600-​seitigen Fach­buch für den Bürobedarfs- und Papier­wa­ren­han­del aus dem Max Schwabe Ver­lag, erschie­nen im Jahre 19491, nennt und zeigt die „Gra­nate“ in der Rubrik „Blei­stift­an­spit­zer“.

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Das hier abge­bil­dete Modell ähnelt sehr der „Gra­nate 5“ von Möl­ler & Breitscheid

Bemer­kens­wert ist der Hin­weis dar­auf, dass die­ser Spit­zer vor etwa 60 Jah­ren, also um 1889 in den Han­del gekom­men sein soll.

Die „Kleine Anspitzer-​Fibel“ von Leon­hard Ding­werth nennt als Erfin­der der „Gra­nate“ den Fran­zo­sen de Thierry; das Patent soll er am 14. April 1847 erhal­ten haben. Die Fibel ent­hält zwei Anzei­gen von 1900 und 1925, die mit dem Namen „Gra­nate“ wer­ben, doch die­ser wurde erst 1939 als Waren­zei­chen für Möl­ler & Breit­scheid ein­ge­tra­gen. War er schon frü­her üblich, aber nicht als Marke regis­triert? Wei­ter heißt es dort, die „Gra­nate“ wäre ab ca. 1847 von Möl­ler & Breit­scheid her­ge­stellt wor­den, was jedoch im Wider­spruch zum „Hand­buch für Papier und Büro­be­darf“ steht. Hinzu kommt, dass Möl­ler & Breit­scheid keine eigene Pro­duk­tion hatte, son­dern nur eine Ver­triebs­firma war.

Mir neue Infor­ma­tio­nen lie­ferte der Arti­kel „Con­stant de Thierry des Estivaux, Mar­quis de Fale­tans – Inven­tor of the Pen­cil Shar­pe­ner“ von Rupert Will­oughby, ver­öf­fent­licht im Juli 2011.

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Con­stant de Thierry des Estivaux (Quelle: Rupert Will­oughby)

Con­stant de Thierry des Estivaux2, gebo­ren 1797 in Paris, erhielt 1839 sein ers­tes Patent. Nach einer wei­te­ren Erfin­dung im Jahr 18463 folgte 1847 das dritte Patent, dies­mal für einen rohr­för­mi­gen Blei­stift­spit­zer mit kegel­för­mi­ger Boh­rung und einem Mes­ser4. Wie die­ser aus­sah, müss­ten die Patent­un­ter­la­gen zei­gen5, doch wer hat die­sen Spit­zer wann und wo erst­mals gefer­tigt? Wie kam das Design6 dann zu Möbius+Ruppert und dem Her­stel­ler, der Möl­ler & Breit­scheid belie­fert hat? Hat viel­leicht Möbius+Ruppert für Möl­ler & Breit­scheid produziert?

Es gibt noch einige Spu­ren zu verfolgen!

Nach­trag vom 23.3.15: Die „Gra­nate“ stammt nicht von Con­stant de Thierry des Estivaux; Details zu sei­ner Erfin­dung gibt es hier.

  1. Vor­läu­fer waren das Hand­buch für den Bürobedarfs- und Papier­wa­ren­han­del von Dr. Her­mann Wildt, Arthur Gut­hke und Dipl.-Hdl. Franz Karl Reckert, erschie­nen 1939 im Max Schwabe Ver­lag (Ber­lin), sowie das Hand­buch des Papier- und Schreib­wa­ren­han­dels, her­aus­ge­ge­ben vom Reichs­bund Deut­scher Papier- und Schreib­wa­ren­händ­ler e.V. und erschie­nen 1928 im Ver­lag Der Papier­händ­ler GmbH (Würz­burg). – Diese drei Bücher unter­schei­den sich deut­lich. Das erste hat im Gegen­satz zum zwei­ten und drit­ten keine Abbil­dun­gen, und nur das dritte zeigt die „Gra­nate“; zudem wurde es über Anzei­gen mit­fi­nan­ziert (z. B. mit die­ser für die Argument-​Füllhalterfabrik).
  2. Der Name Thierry des Estivaux wird auch im Buch „Pot­lo­den & Pun­ten­sli­j­pers“ von Paul Dirks und Toon Kes­sels erwähnt. – Als Erfin­der des ers­ten Blei­stift­spit­zers, der unse­rem heu­ti­gen jedoch gar nicht ähn­lich sieht, wird oft der Fran­zose Ber­nard Las­si­monne (auch Las­si­mone) genannt; sein Patent mit der Num­mer 2444 soll aus dem Jahr 1828 stam­men (siehe dazu diese Quelle).
  3. Seine ers­ten bei­den Erfin­dun­gen hat­ten nichts mit Blei­stif­ten und Spit­zern zu tun.
  4. Laut dem Stadt­le­xi­kon des Stadt­ar­chivs Erlan­gen hat Theo­dor Paul Möbius (1868–1953) im Jahr 1908 den kegel­för­mig gebohr­ten Blei­stift­spit­zer erfun­den und noch im sel­ben Jahr mit der indus­tri­el­len Fer­ti­gung begon­nen. Ging es bei sei­ner Erfin­dung viel­leicht eher um die Pro­duk­ti­ons­tech­nik? Auch hier lohnt sicher ein genauer Blick. – Das Unter­neh­men Möbius+Ruppert wurde 1922 von Alfred Möbius, einem Bru­der von Theo­dor Paul Möbius, und Hein­rich Rup­pert gegrün­det; Theo­dor Paul Möbius‘ Betrieb ging nach finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten 1983 in die Auf­fang­ge­sell­schaft DUX GmbH über.
  5. Diese auf­zu­trei­ben dürfte eine inter­es­sante Her­aus­for­de­rung sein.
  6. Man beachte die Unter­schiede der alten Modelle – die gerän­delte Schraube der älte­ren Vari­ante wurde spä­ter durch eine geschlitzte ersetzt, und auch das Mes­ser bekam eine andere Form.

Spitzenprogramm

In der „Fran­ken­schau“ des Baye­ri­schen Fern­se­hens vom 5. Mai 2013 gab es einen Bei­trag über die Erlan­ger Spit­zer­her­stel­ler Möbius+Ruppert und KUM; unter „Euro­pa­weit spitze: Blei­stift­an­spit­zer aus Erlan­gen“ kann man ihn noch anschauen.

Nach­trag vom 25.3.14: Auch „Die Sen­dung mit der Maus“ hat sich mit dem Bleistift­spitzer beschäf­tigt und die Pro­duk­tion gezeigt. Danke an Wow­ter für den Hinweis!

Top Two (2)

Manch­mal werde ich nach einem guten Hand­spit­zer gefragt. Die Ant­wort fällt mir leicht, gibt es doch inzwi­schen nur noch sehr wenige Modelle, die ich für emp­feh­lens­wert halte1.

Top Two (2)

Faber-​Castell Janus 4048, Möbius+Ruppert 604 („Gra­nate“)

Nein, die „Long Point“2-Modelle von KUM gehö­ren nicht mehr dazu. Warum? Nach eini­ger Zeit habe ich fest­ge­stellt, dass sie (ebenso die mit ähn­li­chem Spitz­win­kel arbei­ten­den Spit­zer) zuviel abtra­gen, und nicht nur bei teu­ren Blei­stif­ten ist ein Span mit zuwei­len über 0,4 Mil­li­me­tern ein­fach zu dick. Hinzu kommt der Umstand, dass bei einer grö­ße­ren Span­di­cke die radial auf die Mine wir­kende Kraft grö­ßer ist und so die Mine häu­fi­ger bricht3. Eine Bas­te­lei am KUM 400-​5L macht ihn zwar spar­sa­mer, ver­schlech­tert aber die Geo­me­trie. Kurz: Zu die­sen Spit­zern kann ich nicht län­ger guten Gewis­sens raten4.

Aber wel­chen dann? Ganz ein­fach – meine Favo­ri­ten sind der Faber-​Castell Janus 4048 und der Möbius+Ruppert 604, bekannt als „Gra­nate“. Klei­ner Wer­muts­trop­fen: Wie schon bei mei­nen Top Two der Blei­stifte wird nur noch einer von bei­den pro­du­ziert, näm­lich die „Gra­nate“.

Top Two (2)

Spit­zen: Faber-​Castell Janus 4048, Möbius+Ruppert 604

Die „Gra­nate“, deren Geschichte bis zum Ende des 19. Jahr­hun­derts zurück­reicht, ist ein Klas­si­ker und sicher den meis­ten Blei­stift­nut­zern ver­traut. Her­vor­ra­gend in Gestal­tung, Ver­ar­bei­tung und Hand­ha­bung lässt die­ser Spit­zer keine Wün­sche offen. Sein Mes­ser mit der Rockwell-​Härte 655 ist aus­tausch­bar6, hält aber sehr lange und bringt nach mei­nen Erfah­run­gen auch Farb­stifte zuver­läs­sig in Form. Die aus Mes­sing gefer­tigte „Gra­nate“ kos­tet um die 2 Euro und ist jeden Cent wert.

Top Two (2)

Den Janus 4048 von Faber-​Castell habe ich erst spät ent­deckt. Er geht zurück auf den Janus 4046, den A.W. Faber 1935 auf den Markt gebracht hat, und war bis in die frü­hen 70er Jahre erhält­lich (man­che Händ­ler hat­ten ihn sogar Anfang der 90er Jahre noch im Sor­ti­ment). Die Beson­der­heit des Janus ist sein gebo­ge­nes Mes­ser, durch das die Spitze mit einem Spitz­win­kel von etwa 24° beginnt und bei einem 8 mm dicken Blei­stift nach 25 mm in einer unge­fähr 0,6 mm dicken Mine endet; ist die Mine 2 mm stark, so wird diese auf gut 8 mm frei­ge­legt. Doch diese beein­dru­ckende Spit­zen­form hat auch Nach­teile: Ist das Mes­ser nicht mehr scharf genug, setzt es dem Blei­stift arg zu, was soweit gehen kann, dass die Spitze bei wei­chen oder nicht gut ver­leim­ten Minen oft abbricht. Das Schär­fen des Mes­sers ist pro­ble­ma­tisch, da es dadurch schma­ler und die Geo­me­trie ungüns­tig ver­än­dert wird; bei einem Abtrag von mehr zwei Zehn­teln in der Breite wird der Spit­zer sogar unbrauch­bar7. Oben­drein macht die im Mes­ser u. U. ver­blei­bende Krüm­mung das Schär­fen kniff­lig8. Trotz­dem lohnt es sich, nach einem gut erhal­te­nen Janus zu schauen, auch wenn für die Messing-​Variante nicht sel­ten sehr hohe Preise ver­langt wer­den (das Magnesium-​Modell ist meist güns­ti­ger). – Eine Neu­auf­lage des Janus wäre natür­lich toll, aber das dürfte ein Traum bleiben.

Nach­trag vom 22.2.14: Der KUM 400-​5L wurde über­ar­bei­tet – zumin­dest mein neues Exem­plar spitzt ver­läss­lich und mit einem dün­ne­ren Span.

  1. Nicht berück­sich­tigt sind hier die Behäl­ter­spit­zer sowie sol­che, die gut mit dem WOPEX zusam­men­ar­bei­ten, denn diese müs­sen einen etwas dicke­ren Span abneh­men. – Übri­gens kann man beim Tes­ten so eini­ges erle­ben: Kürz­lich hatte ich ein Modell, das beim Spit­zen Quietsch­ge­räu­sche von sich gab.
  2. „Long Point” des­we­gen, weil der Win­kel des resul­tie­ren­den Konus mit 18° klei­ner und die Spitze län­ger ist als beim Stan­dard­win­kel von 22°. – In man­chen Krei­sen spricht man jedoch bereits bei 22° von „Lang­konus“ und bei Spit­zern für Farb- und Kos­me­tik­stifte von „Kurz­konus“.
  3. Meine Anfrage bei KUM nach einer even­tu­el­len Über­ar­bei­tung des 400-​5L ist bis heute lei­der unbe­ant­wor­tet.
  4. Nie ange­tan war ich vom KUM Long Point Auto­ma­tic, da es mir nur sel­ten gelun­gen ist, mit die­sem ein befrie­di­gen­des Ergeb­nis zu erzie­len.
  5. Zum Ver­gleich: Die Klinge eines Schwei­zer Taschen­mes­sers hat 55 HRC, und hoch­wer­tige japa­ni­sche Küchen­mes­ser brin­gen es auf 65–67 HRC.
  6. Für die „Gra­nate“ gibt es eigene Mes­ser, denn die für Stan­dard­spit­zer sind zu breit und pas­sen nicht.
  7. Sollte das Gewinde beschä­digt sein, kann man das Mes­ser mit einer M2-​Schraube befes­ti­gen.
  8. Ersatz­mes­ser gibt es nicht mehr, und ein kom­pa­ti­bles konnte ich bis jetzt nicht fin­den.

Paperworld 2013 (1)

Auf der dies­jäh­ri­gen Paper­world gab es eini­ges zu sehen; hier der erste Teil mei­ner kur­zen und nicht reprä­sen­ta­ti­ven Noti­zen. – Ver­misst habe ich in die­sem Jahr Brevillier-​Urban, Carta Pura, Conté à Paris, Creta­co­lor, Der­went, Eber­hard Faber, Fis­kars, Her­litz, Läufer-​Gutenberg, LAMY, Mitsubishi/​uni, OHTO, Pen­tel, Peli­kan, Pilot, Sakura, Schwan-​STABILO und Westcott.

Paperworld 2013 (1)

Faber-​Castell war natür­lich ver­tre­ten, und ich habe mich nach Bleistift-​Neuheiten erkundigt.

Paperworld 2013 (1)

Zu den vor­ge­stell­ten Pro­duk­ten gehö­ren der was­ser­ver­mal­bare „Gra­phite Aqua­relle“, den es in fünf Här­te­gra­den von HB bis 8B gibt. Sein mat­tes, dun­kel­graues Äuße­res mit sil­ber­far­be­nem Prä­ge­druck gefällt mir gut, und ich denke, dass die­ses Gewand auch einem regu­lä­ren Blei­stift gut ste­hen würde.

Paperworld 2013 (1)

Eben­falls neu ist der drei­flä­chige „Sparkle“, der wie ein inver­tier­ter GRIP wirkt. Die jeweils sechs drei­ecki­gen Facet­ten der 174 sechs­ecki­gen Ver­tie­fun­gen reflek­tie­ren das Licht in unter­schied­li­chen Far­ben – reiz­voll und sicher nicht ganz ein­fach in der Fer­ti­gung. Einen „Pen of the Year“ gab es dies­mal übri­gens nicht. Der des letz­ten Jah­res war der zehnte und letzte; im Herbst, so sagte man mir, käme etwas Neues.

Paperworld 2013 (1)

Die dem Nach­barn STAEDTLER zuge­wandte Seite des Stands wid­mete sich mit gro­ßen Ban­nern dem „Per­fek­ten Blei­stift“. Hier hat mich über­rascht, dass man nicht den typi­schen „CASTELL“-Schriftzug, son­dern einen ande­ren Font gewählt hat.

Ein Kurio­sum ist für mich Koh-​I-​Noor. Meine E-​Mails an das Unter­neh­men sind bis heute unbe­ant­wor­tet, und als ich mich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auf der Paper­world als End­kunde zu erken­nen gege­ben und nach Bezugs­quel­len für einige Pro­dukte gefragt habe, war man schlag­ar­tig „very busy“ und ließ mich ste­hen; einen erneu­ten Besuch habe ich mir daher erspart. – Bei Atoma wurde mir die Post­hu­mus GmbH als Ver­trieb für Deutsch­land genannt, doch dort ist man noch im Auf­bau. – Tom­bow war­tete mit einem ver­grö­ßer­ten Ange­bot für den deut­schen Markt auf und Kut­suwa zeigte u. a. eine pfif­fige Druckbleistift-​Zirkel-​Kombination (lei­der durfte ich kein Foto machen).

Paperworld 2013 (1)

Bei FILA gab es keine neuen Blei- oder Farb­stifte, dafür aber die Über­ra­schung, dass nun auch der indi­sche Her­stel­ler DOMS zur Gruppe gehört. – Gerne hätte ich mir bei Uch­ida das Sor­ti­ment mecha­ni­scher Blei­stifte ange­schaut, doch die wur­den bedau­er­li­cher­weise nicht gezeigt.

Paperworld 2013 (1)

Am Stand von RUMOLD konnte ich zwar nichts für mich neues ent­de­cken, doch das Gespräch mit einem kun­di­gen Mit­ar­bei­ter und der Anblick der vie­len schö­nen Maß­stäbe aus Holz und Metall haben mich erfreut. – Die zwei­far­bi­gen Lineale im Bild sind aus Birn­baum (hell) und Kir­sche (dun­kel); sie haben bereits im letz­ten Jahr die Aus­füh­run­gen mit Celluloid-​Facette abgelöst.

Paperworld 2013 (1)

Der Büro­ge­rä­te­her­stel­ler Carl prä­sen­tierte seine Spitzer-​Flotte, und als ich den „CC-​2000 Cus­tom“ sah, war ich hin und weg.

Paperworld 2013 (1)

Metall­ge­häuse, gum­mi­ge­pols­terte Griff­ba­cken, Lang­konus, fünf­fach ver­stell­bare Spitze – eine tolle Maschine! Inter­es­sant ist viel­leicht noch, dass es zwei Vari­an­ten des Angel-​5 gibt, eine in China und eine in Japan gefertigte.

Paperworld 2013 (1)

Bei Hand­spit­zern ist Möbius+Ruppert für mich erste Wahl, und so galt dem Stand des in Erlan­gen ansäs­si­gen Her­stel­ler ein län­ge­rer Besuch.

Paperworld 2013 (1)

Viele der Spit­zer wur­den mit Spä­nen farb­lich pas­sen­der Stifte deko­riert – attrak­tiv und gleich­zei­tig auch infor­ma­tiv, sieht man doch sofort, welch dün­nen, sau­be­ren und gleich­mä­ßi­gen Span die Spit­zer von Möbius+Ruppert schnei­den. Auch die Prä­sen­ta­tion der Lineale aus Buchen­holz fand ich ansprechend.

Paperworld 2013 (1)

In der zwei­ten Hälfte mei­ner Noti­zen geht es um den Auf­tritt von STAEDTLER, wo es die meis­ten Über­ra­schun­gen gab.

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Von Prak­ti­kern für Prak­ti­ker: Ein Flyer für die Minen­spitz­dose 9601 von Möbius+Ruppert aus den 80er Jahren.

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Mir gefal­len die Illus­tra­tion und die schnör­kel­lose Spra­che, die den Nut­zen des Geräts her­aus­stellt und ganz ohne die heute oft läs­ti­gen Wort­hül­sen auskommt.

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Danke an Herrn Fischer von Möbius+Ruppert für den Scan!

  1. Der 960 war der Vor­gän­ger des 970 und deut­lich grö­ßer als die­ser.

Granate 5

Die „Gra­nate 5“ war die mei­nes Wis­sens letzte Ver­sion vor der aktu­el­len und sowohl bei Möl­ler & Breit­scheid als auch – mit ande­rer Bezeich­nung – bei Möbius+Ruppert1 im Programm.

Granate 5

Links: „Gra­nate 5“ von Möl­ler & Breit­scheid, rechts: „Gra­nate“ (M+R 604) von Möbius+Ruppert

Ange­sichts der Kenn­zeich­nun­gen „W.Z. № 507558“ an der Stift­öff­nung, „MB“ auf dem Mes­ser und „Gra­nate 5“ an der Spitze gehe ich davon aus, dass die­ses Exem­plar von Möl­ler & Breit­scheid2 aus Köln stammt.

Granate 5

Bei der Befes­ti­gung des Mes­sers zei­gen sich die größ­ten kon­struk­ti­ven Unter­schiede. Sorg­ten frü­her zwei kurze Stifte für den Form­schluss, so erle­digt dies heute eine Ver­tie­fung. Oben­drein wurde die Rändel- durch eine Kreuz­schlitz­schraube ersetzt, wobei letz­tere eine grö­ßere Stei­gung hat. Es fällt zudem auf, dass die Stift­öff­nung in der aktu­el­len „Gra­nate“ exzen­trisch sitzt, ver­mut­lich bedingt durch den Wunsch, das (0,5 mm län­gere) Mes­ser kom­plett zu ver­sen­ken und weder auf­sit­zen noch über­ste­hen zu las­sen. Die Länge des Spit­zers wurde von 26,5 mm auf 24,8 mm ver­rin­gert; der Durch­mes­ser blieb bei 15 mm. Es war eine gute Ent­schei­dung, die Rän­de­lun­gen fei­ner und die Ril­len zwi­schen ihnen schma­ler und fla­cher zu machen, denn dadurch wurde der Spit­zer gefäl­li­ger. – Einen Unter­schied im Spitz­win­kel konnte ich nicht feststellen.

Granate 5

Bei Gebrauch der „Gra­nate 5“ über­ra­schen zwei Dinge: Zum einem stauen sich die Späne3 hin­ter der Rän­del­schraube und zum andern ist die Geo­me­trie nicht opti­mal – ein 0,6 mm dün­ner Minen­zap­fen ver­lässt den Spit­zer mit einem spri­al­för­mi­gen Mus­ter. Da diese Spitze selbst bei einem här­te­ren Blei­stift sofort abbricht, gehe ich davon aus, dass dies nicht beab­sich­tigt war.

Granate 5

Test mit einem STAEDTLER Noris 120 (Zeder, alt)

Trotz die­ser Eigen­hei­ten ist die „Gra­nate 5“ im Gegen­satz zu manch ande­rem his­to­ri­schen Spit­zer auch heute noch zu gebrauchen.

Zur „Gra­nate“ siehe auch:

  1. Siehe das Modell 14/​I von 1938 und die Prä­sen­ta­tion auf der Paper­world 2012, die eine weit­ge­hend ähn­li­che Form (wenn auch mit ande­rer Schraube) zeigt.
  2. Wann die­ses Unter­neh­men exis­tiert hat und wie alt die­ses Exem­plar sein könnte, weiß ich nicht; bis jetzt konnte ich nur her­aus­fin­den, dass der Her­stel­ler bis 1975 ein­ge­tra­gen war.
  3. Ein kur­zer Test an einem STAEDTLER Noris 120 (Jel­utong) hat gezeigt, dass der Span mit durch­schnitt­lich 0,19 mm außer­ge­wöhn­lich dünn, die „Gra­nate 5“ also sehr spar­sam ist.

Modell 14/​I

Heute gibt’s nur die Abbil­dung eines Spit­zers, und zwar die der „Gra­nate“ (Mes­sing, Modell 14/​I), aus dem Kata­log des Jah­res 19381 von Möbius+Ruppert.

Modell 14/I

Im glei­chen Kata­log: Ein Schrift­zug in der Futura mit schö­ner tz-Ligatur.

Modell 14/I

Mehr mit und zur aktu­el­len „Gra­nate“:

  1. Die­ser Kata­log zeigte auch eine Vari­ante aus „Elektron-​Metall“, also einer Legie­rung aus Magne­sium und Alu­mi­nium (Modell 14/​II).
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