LYRA
LYRA COLORSTRIPE
Einen außergewöhnlichen Farbstift, den COLORSTRIPE, stellte LYRA auf der Paperworld 2009 in Frankfurt am Main vor. Das in mehrfacher Hinsicht herausragende Merkmal dieses ungewöhnlichen, dreiflächigen Stifts ist seine großzügig dimensionierte Mine, die nicht – wie sonst üblich – zentriert im Holz liegt, sondern bis an den Rand geführt wurde und damit, schaut man auf den Querschnitt, ähnlich einem Docht im Holz sitzt.
Dadurch ergeben sich einige Besonderheiten. Eine farbige Lackierung zur Identifikation des Stifts kann entfallen, und so schützt lediglich eine transparente Lackierung das schwarz durchgefärbte Holz der Weymouth-Kiefer, wodurch es besonders gut zur Geltung kommt. Dieser Lack sorgt auch dafür, dass die herausstehende Kante der Mine nicht auf die Hand abfärbt.
Weitere Vorteile dieser Form bestehen in der breiten Flanke an der Spitze, die das großflächige Malen und Schraffieren erleichtert, sowie der größeren Minenmenge – mit einem Querschnitt von etwa 15,3 mm² liegt sie 21% über der eines herkömmlichen Farbstifts mit einem Minendurchmesser von 4 mm und sorgt damit auch für ein mit 7 g überdurchschnittlich hohes Gewicht des Stifts.
Der silbergraue Aufdruck des COLORSTRIPE ist ausführlich, aber wohltuend schlicht. Auf konkurrierende Farbakzente wurde verzichtet, und wenn ich mich nicht täusche, kam für den Produktnamen die hervorragende Eurostile von Aldo Novarese aus dem Jahr 1962 zum Einsatz, die sich in meinen Augen hier ganz besonders gut macht.
Der COLORSTRIPE ist mit knapp 9 mm recht dick und passt daher nicht in für Bleistifte gedachte Spitzer. Spitzmaschinen wie die Dahle 155 (die jedoch leider den Schaft beschädigt) und Mehrfachspitzer – hier der „Dizi“ von V-15 – bringen den Farbstift gut in Form, auch wenn es mir mit letzterem nicht gelungen ist, einen exakt axialsymmetrischen Konus zu formen.
Benutzt habe ich bis jetzt nur den blauen Stift, und dieser hatte eine bruchstabile, sauber schreibende Mine mit kräftiger Färbung – eine wahre Pracht!
Neben den 16 Einzelfarben des in Deutschland hergestellten COLORSTRIPE gibt es fünf im Design abgestimmte Dosenspitzer sowie Kartonetuis mit 8 und 16 Farben, die einen Kunststoffspitzer enthalten; mehr dazu findet sich auf der Website dieses Farbstifts. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 1,70 € für einen einzelnen Stift sowie den Dosenspitzer, und die Sets kommen für 13,60 € (8er) bzw. 27,20 € (16er) in den Handel (den in diesen beiden Sets enthaltenen Spitzer gibt es nicht einzeln). Laut Angaben des Herstellers ist die COLORSTRIPE-Serie ab April erhältlich.
Die Agentur formidable, von der auch das Design für den GROOVE stammt, erhielt für die Gestaltung des sehr ansprechenden COLORSTRIPE den iF product design award 2009.
Paperworld 2009 (2)
Um mir die Wartezeit bis zum April – denn erst dann kommt der LYRA COLORSTRIPE in den Handel – etwas zu verkürzen, habe ich am Stand des Herstellers noch einmal ganz genau hingeschaut. Neben 16 Einzelfarben gibt es fünf im Design abgestimmte Dosenspitzer sowie Kartonetuis mit 8 und (nicht im Bild) 16 Farben; beide Sets enthalten einen Spitzer aus Kunststoff.
Mit meiner Bitte um Muster hatte ich Erfolg, und so gibt es hier demnächst mehr zu diesem ungewöhnlichen Farbstift, der den diesjährigen iF Product Design Award erhielt und ebenso wie der GROOVE von formidable gestaltet wurde. – Eine Graphitvariante ist übrigens nicht im Sortiment.
KUM hat den Vertrieb des Penpass übernommen, doch zu meiner großen Verwunderung gibt es hier lediglich das Modell mit Klemmvorrichtung für eine Mine; die in meinen Augen erheblich bessere Druckbleistift-Ausführung ist in Deutschland leider nicht erhältlich.
Faber-Castell offeriert Schreibgeräte mit Pferdestärken, nämlich einen Füllfederhalter, dessen Schaft zum Teil aus geflochtenem Rosshaar besteht.
Wer ein eigenes Ross hat und diesem einen 2 bis 3 cm dicken und 30 bis 40 cm langen Haarbüschel abzwackt, kann sich den „Pen of the Year 2009“ individuell anfertigen lassen. Die Erfüllung dieses speziellen Wunsches dauert 9 bis 12 Monate und schlägt mit etwa 5000 Euro zu Buche.
Danke an Stephen für den Hinweis auf dieses äußerst ungewöhnliche Produkt – ich wäre ansonsten daran vorbeigaloppiert.
Der für sehr hochwertige und preiswerte Spitzer bekannte Hersteller M+R (Möbius+Ruppert) aus dem fränkischen Erlangen hat seine Palette deutlich vergrößert. Mit dabei ist jetzt auch ein farbenfroher Dreifach-Dosenspitzer für Blei-, Bunt- und Jumbostifte, den ich am liebsten gleich mitgenommen hätte.
Als sehr zufriedener Benutzer einer klappbaren Schere von Fiskars habe ich auch den Stand dieses Herstellers besucht. Die Vielfalt war beeindruckend und die Präsentation freundlich – ich gebe zu, dass ich unter solchen Umständen gerne der Werbung zum Opfer falle und mich bei der nächsten anzuschaffenden Schere zuerst im Sortiment von Fiskars umschaue.
In Kürze gibt es noch etwas zum erweiterten Druckbleistift-Programm von STAEDTLER, das jetzt auch zwei hochwertige Modelle umfasst, die es bisher nur in Japan gab.
Paperworld 2009 (1)
Ein kleiner Ausflug nach Frankfurt/Main führte mich zur Paperworld 2009, die – so der Veranstalter – „internationale Leitmesse für alle Handelsformen der Bürowirtschaft“. Hier ein paar Notizen.
LAMY und Herlitz waren überraschenderweise nicht vertreten, dafür aber bekannte Namen aus Japan wie z. B. OHTO, Uchida und Platinum, die jedoch (noch?) keinen deutschen Vertrieb für ihre sehr interessanten Produkte haben. Verwundert hat mich auch die Antwort, die ich am Stand des Herstellers PLUS aus Japan auf meine Frage nach dem äußerst praktischen Schnellhefter, dessen Dicke sich an den Inhalt anpassen lässt, erhielt: „For some reason we don’t display it.“ Selbstverständlich war Koh-I-Noor ebenfalls vertreten, wenn auch plötzlich „very busy“, als ich mich als „end-user“ zu erkennen gab – sehr schade, erst recht angesichts des Umstands, dass ich auf meine Anfragen beim Hauptsitz nach Bezugsquellen keine Antwort bekam.
War es bisher ziemlich schwierig, den pfiffigen Minenspitzer von Gedess hierzulande zu bekommen, so ist das Problem nun gelöst, denn Standardgraph vertreibt ihn jetzt. Nahezu magisch angezogen hat mich der „Showroom“ von uni, in dem ich von außen eine Präsentation der neuen Druckbleistift-Minen der „Nano Dia“-Serie erspähen konnte. Bedauerlicherweise ließ man mich nicht hinein, tröstete mich jedoch mit einem Kuru Toga. Pentel bietet nun auch in Deutschland den Graph 600 und den Graph 1000 an; neu im Programm sind u. a. Stiftradierer mit Druckmechanik und dreieckigem sowie quadratischem Querschnitt.
Einen sehr guten Eindruck machte auf mich eine futuristisch gestaltete Spitzmaschine von Westcott, die mit Bleistiften sehr unterschiedlicher Dicken umgehen kann. Sie ist mit zwei Fräsern und einem Saugnapf ausgestattet; zum einfachen Leeren des Behälters kann das Oberteil entriegelt und abgenommen werden. Die Befestigung mit dem Saugnapf ist notwendig, da man den zu spitzenden Stift hineindrücken muss und daher keine Hand zum Halten des Spitzers mehr frei hat. Diese ungewöhnliche Maschine, die nicht nur wegen ihrer an eine Wählscheibe erinnernden Front ein echter Hingucker ist, muss unbedingt auf meinen Schreibtisch!
Auch hatte ich Gelegenheit, die etwa 300 Euro teure Spitzmaschine El Casco M-430 CN näher zu betrachten. Diese wird ebenfalls mit einem Saugnapf am Tisch befestigt, was aber kein Extra, sondern (wie beim Gerät von Westcott) nötig ist, da es keinen Vorschub für den Bleistift gibt. Eine dreiteilige, gefederte Metallklammer zentriert den Stift und hinterlässt dabei nur geringfügige Spuren.
Die Schublade, so sagte man mir, sei etwas krumm, da sie aus einem Stück Metall getrieben würde; dies mache es auch unmöglich, sie bei Verlust einfach auszutauschen. Sollte die Schublade einmal verlorengehen, so müsse die ganze Maschine eingeschickt und eine neue eingepasst werden.
Das verstellbare Werk bietet vier Einstellungen, wobei die feinste eine äußert lange und konkave Spitze produziert. Doch so schön das Ergebnis auch sein mag: Mich erinnert der Spitzer eher an die Maschinen von Rube Goldberg und William Heath Robinson als an ein Gerät des täglichen Gebrauchs.
Ein Highlight bei LYRA war neben dem GROOVE die COLORSTRIPE-Serie, bei der die Mine nicht zentriert im Stift sitzt, sondern bis an eine der drei Kanten des Stifts geht.
STABILO hat mit dem EASYgraph und den EASYcolors nun auch Blei- und Farbstifte mit Griffmulden wie beim LYRA GROOVE im Programm; diese sollen Ende des Jahres in die Läden kommen. Die Pressemitteilungen „STABILO EASYcolors und STABILO EASYgraph: Beste Bedingungen für einen leichten Schulstart“ sowie „Ergonomische Einschätzung des STABILO EASYcolors“ informieren über die Ergonomie der unterschiedlichen, durch farbige Enden gekennzeichneten Versionen für Links- und Rechtshänder. Ebenfalls neu auf dem deutschen Markt ist die komplette „Exam Grade“-Reihe, die neben dem Bleistift „micro 288“ in den Härtegraden HB und 2B einen Dosenspitzer sowie einen sehr guten schwarzen Radierer in zwei Größen umfasst.
Eine echte Sensation zeigte STAEDTLER mit dem WOPEX (Wood Pencil Extrusion), einem Bleistift, der durch Coextrusion aus drei Sorten Granulat für Mine, Schaft und Überzug gefertigt wird.
Das Material für den Schaft besteht zu etwa 70% aus einheimischer Fichte zertifizierter, nachhaltig bewirtschafteter Wälder und ist sehr dicht, was sich in einem höheren Gewicht des Bleistifts ausdrückt. Das besondere Herstellungsverfahren sorgt zudem für eine homogene Struktur, die das Spitzen einfacher machen soll.
Die rutschfeste Oberfläche des lösungsmittelfrei produzierten WOPEX fühlt sich samtig und im Gegensatz zu anderen Stiften mit ähnlicher Beschichtung nicht klebrig an.
Die Mine hat eine saubere Abgabe und das Schreibgefühl ist sehr gut. – Leider kommt dieser interessante Bleistift erst im vierten Quartal des Jahres in die Läden, und so wurden die wenigen Vorzeige- und Testexemplare aufs schärfste bewacht. Im Interesse meines Wohlbefindens habe ich auch darauf verzichtet, einen Spitzer zu zücken und ihn am WOPEX anzusetzen ;-)
Nachtrag vom 7.2.09: WoodChuck vom Timberlines-Blog konnte mit dem Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von STAEDTLER sprechen und weiß zu berichten, dass es den WOPEX, der holzgefasste Bleistifte nicht ersetzen, sondern ergänzen soll, in den Härtegraden H, HB und B geben wird.
Sammel-Laster
Wohl eher in die Kategorie „Muss ich haben“ als zu den Bleistiften gehört dieses Modell des Kleinlasters Mercedes-Benz MB L-319, das Schuco vor zwei Jahren, also gut 50 Jahre nach der Markteinführung des Vorbilds, für Märklin/Trix hergestellt hat.
Der mit „LYRA BLEISTIFT-FABRIK NURNBERG“ (sic!), einem großen Bleistift sowie der Lyra, dem Markenzeichen des Schreibgeräte-Herstellers, bedruckte Kastenwagen im Maßstab 1:87 (H0) hat eine Metallkarosserie, ein Kunststoff-Fahrgestell, wiegt 32 g und ist 55 mm lang. – Es sieht so aus, als wäre dieses in China gefertigte Modell, das an der Unterseite die Bezeichnung „B24-4“ trägt, zudem ein Teil des in der Märklin-Erlebniswelt Göppingen erhältlichen Museumswagen-Sets Trix 15346. In diesem findet sich neben dem H0-Modell eines gedeckten Güterwagens der offenbar auf diesem Transporter abgebildete Bleistift LYRATO 666 von LYRA; daher gibt es hier ebenfalls einen solchen zu sehen (wenn auch in 3B statt in HB wie im Set).
Mehr als diese wohl nicht allzu spannenden Fakten kann ich zu dem Modell nicht anbieten (aber immerhin – vom gezeigten LYRATO 666 weiß ich gar nichts). Ich habe mir das kleine Ding nur gekauft, weil es mit Bleistiften zu tun hat und so schön alt aussieht.
Anm.: Dies ist der 200. Beitrag in diesem Weblog.
Markiges Marketing (1)
Wahrscheinlich gut 90 Jahre alt ist diese etwa 55 × 44 mm große Reklamemarke, mit der das traditionsreiche Unternehmen LYRA für sich geworben hat. Laut Günter Schweigers Virtuellem Reklamemarken-Museum dienten diese Marken, deren Geschichte sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, ursprünglich dem Versiegeln von Briefen, sprachen jedoch auch bald Sammler an und waren in ihrer Blütezeit von 1900 bis 1914 ein beliebtes Werbemittel.
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LYRA 2801
Der erste hier gezeigte Bleistift im neuen Jahr ist ein sehr alter, und zwar der LYRA 2801, mit dem mich meine bessere Hälfte kürzlich überrascht hat.
Der goldfarben mit „2801 LYRA BLEISTIFTFABRIK NÜRNBERG“ beschriftete Bleistift ist schlanke 6,5 mm dünn und inzwischen 16 cm lang. Außer der Lyra, dem Sinnbild des Herstellers, trägt er noch ein Andreaskreuz mit vier Punkten, dessen Bedeutung in diesem Zusammenhang ich nicht kenne.
Die Mine des zuletzt mit einem Messer gespitzten 2801 ist gut 2 mm dick und recht hart; sie schreibt ziemlich grau und lässt sich gut radieren.
Das auffälligste Merkmal dieses ungewöhnlichen und sehr geschmackvoll gestalteten Stifts ist jedoch die knapp 20 mm lange, messingfarbene Endkappe, die ausgestellt ist und im gut 9,5 mm dicken Abschluss ein geschliffenes Stück grünen Glases hält (zunächst habe ich es für einen Stein gehalten, doch die Schlieren lassen mich daran zweifeln).
Leider weiß ich nicht genau, von wann dieser Bleistift stammt (ich schätze sein Alter auf etwa 80 Jahre) und welche Absicht hinter der Gestaltung steckt. Kann meine geschätzte Leserschaft vielleicht etwas dazu sagen?
Nachtrag vom 8.1.09: Wie ich gerade von LYRA erfahren habe, führte der Katalog des Jahres 1911 diesen Stift auf.
LYRA GROOVE
Damit ihre Stifte rutschfest und griffiger werden, bringen viele Hersteller etwas auf oder an, doch LYRA in Zusammenarbeit mit formidable macht bei den Stiften der neuen Serie „GROOVE“ einfach etwas weg: Runde Griffmulden im Holz sorgen für sicheren Griff und ein ungewöhnliches, attraktives Äußeres der Blei- und Farbstifte.
Neben 24 Farbstiften und einem Bleistift mit dem Härtegrad B gehören passend gestaltete Doppelspitzerdosen und Einfachspitzer in jeweils sechs Farben zum „GROOVE“-Programm. Die Spitzer arbeiten erfreulicherweise mit austauschbaren Standardklingen, sind aber leider nicht für Linkshänder verfügbar. Dies ist recht schade angesichts des Umstands, dass die Anordnung der Mulden auch Linkshändern einen ergonomisch vorteilhaften Griff bietet.
Die 17,5 cm langen, dreiflächigen „GROOVE“-Stifte sind 10 mm dick und haben 4,5 mm starke Minen; ein 20 × 6 mm² großes Schriftfeld erlaubt die individuelle Kennzeichnung. Die insgesamt 24 Griffmulden – 8 auf jeder Seite – sind versetzt über eine Länge von 10 cm angebracht. Mit einem Radius von 7 mm und einer Tiefe von 1 mm passen sie sich den Fingern der kleinen Kinderhände gut an.
Neben den üblichen Kennzeichnungen wie Artikelnummer, Strichcode und EAN findet sich der Aufdruck „GERMANY“ auf den in Deutschland aus Zedernholz hergestellten Stiften.
Holz, Minen und Verarbeitung der Stifte sind von hoher Qualität: Der sehr gleichmäßige, naturbelassene Lack, der sorgfältige Aufdruck und die präzise eingebrachten Griffmulden verleihen den Stiften ein exzellentes Äußeres. Dies und die brillanten Farben sowie die glatte, saubere Abgabe machen diese Blei- und Farbstifte rundherum empfehlenswert.
Der „GROOVE“ wurde „Produkt des Jahres 2008 im Bereich Schul- und Privatbedarf“ der pbs Industrie.