Fallminenstifte

MARS=precision

Die Pro­dukte des MARS-​Sortiments als Garant für Prä­zi­sion bewarb STAEDTLER Mitte der 1960er Jahre1 mit die­sem ewi­gen Wandkalender.

MARS=precision

Alles für das tech­ni­sche Zeich­nen ist ver­tre­ten: Tusche­zeich­ner Mars-​7002, Fall­mi­nen­stift MARS-​TECHNICO 48000, Farb­stift MARS-​LUMOCHROM, Blei­stift MARS-​LUMOGRAPH 2886 und ein Zir­kel mit Ver­län­ge­rungs­stange3.

MARS=precision

Der von Carl Ph. Schmidt in Kai­sers­lau­tern haupt­säch­lich aus Kar­ton gefer­tigte Kalen­der ist 30,5 × 26,5 cm groß, bemer­kens­wert gut erhal­ten und schmückt dem­nächst die Wand an mei­nem Schreibtisch.

  1. Der hier ver­wen­dete Mar­s­kopf wurde von 1963 bis 1973 benutzt, und mei­nes Wis­sens kehrte man 1963 die Rich­tung der Beschrif­tung um; 1967 kamen die drei­stel­li­gen Arti­kel­num­mern. – Mich über­rascht jedoch die weiße Prä­gung auf den holz­ge­fass­ten Stif­ten, denn soweit ich weiß, hat diese erst 1977 die gold­far­bene abge­löst.
  2. Die hier abge­bil­dete Vari­ante des Tusche­zeich­ners Mars-​700 ist die erste, die noch die Kolbenfüllfederhalter-​Mechanik des Vor­läu­fers Mars-​500 hatte; 1968 kam die zweite, die mit Patro­nen arbei­tete. Danke an Hel­mut für diese Details! – Die aktu­elle Vari­ante ist der Mars matic 700.
  3. Also genau­ge­nom­men nicht alles – es feh­len u. a. Zei­chen­pa­pier oder -folie, Radie­rer und Minen­spit­zer.

Kurz notiert

  • KUM fei­ert die­ses Jahr das 100-​jährige Bestehen, und es sieht so aus, als gäbe es zu die­sem Anlass einen gold­far­be­nen Mas­ter­piece.
  • Vor kur­zem wurde ein Patent zur Her­stel­lung von holz­ge­fass­ten Blei­stif­ten bekannt gemacht. Die im korea­ni­schen Doku­ment gezeigte Fer­ti­gung wirkt auf mich recht um­ständlich, aber viel­leicht ste­hen ja die ent­schei­den­den Details im für mich lei­der nicht les­ba­ren Text.
  • Es hat keine 24 Stun­den gedau­ert, bis die bei Kick­star­ter gezeigte Idee für einen neuen Fall­mi­nen­stift finan­ziert war. Das in Spa­nien erdachte und „Car­bo­n­ara“ ge­nannte Schreib­gerät besteht aus Car­bon­fa­ser und kommt ohne beweg­li­che Teile aus, womit es mich ein wenig an den Penxo erinnert.
  • Eben­falls kürz­lich bekannt gemacht wurde eine Gebrauchs­mus­ter­schrift von STAEDT­LER. Das darin beschrie­bene „Schreib-, Zeichen-, Markier- und/​oder Kos­me­tik­ge­rät“ zeich­net sich durch einen Schaft aus beton­hal­ti­gem Mate­rial aus. Genutzt wird dies für die auf der Insights-​X 2017 vor­ge­stel­len und unter dem Namen „Con­crete“ angebote­nen Schreib­geräte (Kugel­schrei­ber und – nicht mehr erhält­lich – Druck­blei­stift); wei­tere Details fin­den sich unter „Beton­stift der Schreib­ge­rä­te­se­rie STAEDTLER Con­crete“ bei der TH Nürn­berg.
  • Und noch ein Patent: In „Mecha­ni­cal Pen­cil“ beschreibt der japa­ni­scher Her­stel­ler Koto­buki einen Druck­blei­stift, in dem die Mine vor Bruch durch axiale und radiale Belas­tung ge­schützt ist.

Fundstück

Beim Sich­ten noch unsor­tier­ter Dinge fiel mir kürz­lich die­ses Etui in die Hände.

Fundstück

Es ist 12 × 17 cm groß und aus Kunst­le­der gefertigt.

Fundstück

Neben dem Taschen­re­chen­stab Aristo Rietz 89 mit vier­sei­ti­ger Anlei­tung und Hin­wei­sen zu Rei­ni­gung und Auf­be­wah­rung ent­hält es ein Bün­del läng­li­cher Notiz­zet­tel mit Ban­de­role sowie den Fall­mi­nen­stift Faber-​Castell TK 9500.

Fundstück

Das Etui trägt keine Kenn­zeich­nun­gen, doch dem Inhalt nach könnte es von Aristo und aus den spä­ten 1970er Jah­ren stam­men. Der Fall­mi­nen­stift muss jedoch spä­ter in das Etui gekom­men sein, denn sei­ner Gestal­tung nach stammt er aus den 1980er Jahren.

Fundstück

Ich ver­mute, dass man die­ses Etui Tech­ni­kern und Inge­nieu­ren ange­dient hat.

Nach­trag vom 9.8.18: Aristo hat die Pro­duk­tion der Rechen­schie­ber 1979 ein­ge­stellt (Quelle: Rech­ner­le­xi­kon: Aristo). Das Etui dürfte damit knapp 40 Jahre oder älter sein.

A.W. Faber 254x

Hier einige his­to­ri­sche Details zu den Minen­hal­tern 254x von A.W. Faber, die ich kürz­lich gezeigt habe.

A.W. Faber 254x

Waren­ka­ta­log (um 1900)

Erst­mals ange­bo­ten wur­den die – wie sie kor­rekt hei­ßen – acht­ecki­gen Schraub-​Klemm­stifte 2540–2543 im Jahr 1900; der dama­lige Waren­ka­ta­log führte sie in der Rubrik „Förs­terstifte“.

A.W. Faber 254x

Detail-​Preis-​Liste (um 1909)

In der um 1909 her­aus­ge­ge­be­nen Detail-​Preis-​Liste wer­den auch die zum Klemm­stift pas­senden Minen ange­bo­ten. Blei- und Farb­stifte zum Mar­kie­ren waren für die verschiedens­ten Berufs­grup­pen unver­zicht­bar, doch in die­ser Liste wird der Ver­wen­dungs­zweck kei­ner bestimm­ten Berufs­gruppe mehr zugeordnet.

A.W. Faber 254x

Waren­ka­ta­log (um 1952)

In den spä­te­ren Jah­ren bleibt die Pro­dukt­num­mer gleich, aber die Form der Nickel­spitze und die Stem­pe­lung vari­ie­ren. Im Waren­ka­ta­log von 1952 wird der Klemm­stift zusätz­lich in Gelb auf­ge­führt (2544).

A.W. Faber 254x

Waren­ka­ta­log (um 1952)

Die letzte Erwäh­nung fin­det die­ser Klemm­stift im Jub­läums­ka­ta­log von 1961; in spä­te­ren Kata­lo­gen erscheint er nicht mehr. Mög­lich, dass ihm die Aus­wei­tung des TK-​Sortiments Kon­kur­renz gemacht hat oder die Kun­den zu ande­ren Mit­teln der Kenn­zeich­nung gewech­selt sind.

Danke an Faber-​Castell für die Scans und die Details!

M+R Minofix

Schon eine Weile im Pro­gramm des Erlan­ger Her­stel­lers Möbius+Ruppert ist der Minen­spit­zer Minofix.

M+R Minofix

Der aus Mes­sing1 gefer­tigte und bemer­kens­wert aus­führ­lich gekenn­zeich­nete Spit­zer hat die klas­si­sche Block­form und zwei gegen­über­lie­gende Mes­ser, mit denen er 2 und 3,2 mm dicke Minen in Form bringt.

M+R Minofix

Die Mes­ser haben das Stan­dard­for­mat, so dass Ersatz leicht zu bekom­men ist.

M+R Minofix

Mit dem Koh-​I-​Noor 5616 (links) und dem neuen STAEDTLER Mars tech­nico 780 C

Das Spit­zen fällt leicht und das Spit­z­er­geb­nis sehr gut aus – die Minen­füh­rung mit nur mini­ma­lem Spiel ist sehr gut, die Ober­flä­che sau­ber und die Spitze nadelfein.

M+R Minofix

Für die Detail­ver­lieb­ten: Der Spitz­win­kel beträgt 23° bei 2 mm und 31° bei 3,2 mm. – Der Min­o­fix hat die Arti­kel­num­mer 0614; den Laden­preis rei­che ich nach.

Danke an Möbius+Ruppert für das Muster!

  1. Der Min­o­fix ist mei­nes Wis­sens der ein­zige Messing-​Minenspitzer aus aktu­el­ler Pro­duk­tion.

Paperworld 2016 (3)

Im drit­ten und letz­ten Teil mei­ner Noti­zen zur Paper­world 2016 geht es um die neuen Pro­dukte von Möbius+Ruppert1, die für mich die inter­es­san­tes­ten der dies­jäh­ri­gen Paper­world waren.

Paperworld 2016 (3)

Schon eine Weile erhält­lich ist der Min­o­fix für Minen mit 2 und 3,2 mm Durch­mes­ser; er ist der ein­zige mir bekannte Messing-​Minenspitzer aus aktu­el­ler Pro­duk­tion. – Den Spitzer-​Klassiker „Gra­nate“ gibt es jetzt auch mit einer klei­nen Boh­rung, um ihn z. B. an einem Ring oder einer Schnur zu befestigen.

Paperworld 2016 (3)

Der Knül­ler sind die Langkonus-​Spitzer Cas­tor und Pol­lux. Cas­tor hat einen Spitz­win­kel von etwa 18,5°2 und Pol­lux schnei­det mit sei­nem gekrümm­ten Mes­ser einen kon­ka­ven Konus.

Paperworld 2016 (3)

Ich hatte das Ver­gnü­gen, ein Mus­ter des Pol­lux aus­gie­big tes­ten zu dür­fen, und war be­geistert. Mit die­sen bei­den Spit­zern dürf­ten die Wün­sche vie­ler Blei­stift­nut­zer in Erfül­lung gehen! – Die neuen Spit­zer kom­men vor­aus­sicht­lich im April in den Handel.

Paperworld 2016 (3)

Das war’s für die­ses Jahr; die nächste Paper­world öff­net am 28.1.2017.

  1. Möbius+Ruppert ist mei­nes Wis­sens der welt­weit ein­zige Her­stel­ler von Mes­sing­spit­zern (KUM hat die Fer­ti­gung sei­ner Mes­sing­spit­zer vor etwa drei Jah­ren ein­ge­stellt).
  2. Zum Ver­gleich: „Gra­nate“ 22°, KUM 400-​5L 19°.

Paperworld 2016 (1)

Vor weni­gen Tagen gin­gen die Paper­world und die zeit­gleich statt­fin­dende Crea­ti­ve­world in Frankfurt/​Main zu Ende; hier der erste Teil mei­ner kur­zen und nicht reprä­sen­ta­ti­ven Noti­zen. – Dies­mal nicht ver­tre­ten waren u. a. Atoma, Brun­nen, Dahle, Haff, Her­litz, Koh- I-​Noor, LAMY, Pilot, Plus, Schnei­der und Schwan-​Stabilo.

Der Auf­tritt von STAEDTLER stand ganz im Zei­chen des 50-​jährigen Jubi­lä­ums von FIMO. Es gab auch einen Auf­stel­ler mit Blei­stif­ten, dar­un­ter der Mars Lumo­graph, doch zu mei­ner gro­ßen Über­ra­schung wurde nicht des­sen erwei­ter­tes Sor­ti­ment prä­sen­tiert. – Bei Faber-​Castell und Eber­hard Faber sind mir keine Neu­hei­ten auf­ge­fal­len, ebenso wenig bei KUM.

Paperworld 2016 (1)

Neu vom Schwei­zer Her­stel­ler Caran d’Ache ist der Blei­stift GENIUS 353 mit Touch­screen-​Tip, den es mit schwar­zem und wei­ßem Lack, aber nur in HB gibt. – Der Tip ist nicht abnehmbar.

Paperworld 2016 (1)

Zu sehen war auch das im ver­gan­ge­nen August ein­ge­führte Geschenk­set „Swiss Wood“ mit einem Blei­stift aus Jura-​Buche und einem aus Arve nebst Radie­rer und Magnesium-​Spitzer. Letz­te­rer trägt außer „Made in Ger­many“ auf dem Mes­ser keine Kenn­zeich­nung, doch ich ver­mute auf­grund der Ähn­lich­keit, dass er wie der Spit­zer im Technograph-​Set von Eisen stammt.

Paperworld 2016 (1)

Paperworld 2016 (1)

Bei zwei der vier Blei­stifte eines Sets der GRAFIK-Serie fie­len mir außer­mit­tig sit­zende Minen auf.

Paperworld 2016 (1)

Vor­ge­stellt wur­den zudem zwei Son­der­aus­füh­run­gen des im Jahr 1930 erst­mals erhältli­chen Fix­pen­cil, mit dem der Schwei­zer Archi­tekt Mario Botta gewür­digt wird. Die Sets mit Fix­pen­cil, Gra­phit­mine in B und vier was­ser­ver­mal­ba­ren Farb­mi­nen sind ab April erhältlich.

Paperworld 2016 (1)

Die wohl unge­wöhn­lichs­ten Blei­stifte der dies­jäh­ri­gen Paper­world kom­men vom Start-​Up Manao­mea.

Paperworld 2016 (1)

Das Mün­che­ner Unter­neh­men fer­tigt sie nach eige­nem paten­tier­ten Ver­fah­ren aus Jute, Flachs und ande­ren Natur­fa­sern sowie Bio­po­ly­me­ren. Die Mate­ria­lien für die bei­den Bleistif­te und das Mäpp­chen stam­men meist aus Ent­wick­lungs­län­dern und immer aus Bio-​Anbau, und beim gesam­ten Her­stel­lungs­pro­zess wird auf Fair­ness und Umwelt­ver­träg­lich­keit ge­achtet. Die ver­wen­dete Tech­nik bie­tet große Gestal­tungs­frei­hei­ten, und so las­sen sich Stifte in unter­schied­li­chen Pro­fi­len, Far­ben und Ober­flä­chen fertigen.

Paperworld 2016 (1)

Bei Pen­tel konnte ich erfah­ren, dass die Ver­füg­bar­keit der Metall­va­ri­ante des 0,2-mm-Druckbleistifts Pen­tel orenz in Deutsch­land davon abhängt, wie gut die ande­ren Ausfüh­rungen ankommen.

Paperworld 2016 (1)

Die groß­ar­ti­gen Ecoline-​Wasserfarben des nie­der­län­di­schen Anbie­ters Royal Tal­ens gibt es ab sofort auch als Pin­sel­stift. – Inter­es­san­tes Detail: Die Farbe in den Pin­sel­stif­ten ist etwas kon­zen­trier­ter als die im Glas, damit die Far­ben zuein­an­der pas­sen. Würde man den Pin­selstift nach­fül­len (was mög­lich ist), wäre der Abstrich zu hell.

Paperworld 2016 (1)

Im zwei­ten Teil geht es um DOMS, Viarco und CARL.

Kurz notiert

  • Ein außer­ge­wöhn­li­cher Fall­mi­nen­stift ist der mini­ma­lis­ti­sche PENXO, denn er besteht nur aus einem ein­zi­gen Teil. Das Kickstarter-​Projekt läuft noch bis Mitte Juni, doch bereits jetzt wurde das Zwan­zig­fa­che (!) des Finan­zie­rungs­ziels erreicht. – Danke an Mat­thias für den Hinweis!
  • Videos zur Blei­stift­ge­schichte und -her­stel­lung gibt es viele, doch „How pen­cils are made today“ von Der­went in Eng­land ist ein beson­de­res, da es auch einen kur­zen Blick auf Kes­wick und Bor­row­dale bie­tet, also auf den Land­strich, wo man vor etwa 450 Jah­ren den ers­ter Gra­phit gefun­den hat. Der Ein­blick in die Pro­duk­tion bei Der­went ist eben­falls inter­es­sant. – Danke an Sean für den Hinweis!
  • Auch Faber-​Castell hat sich mit der Her­stel­lung eines Ver­bund­werk­stoffs u. a. für Stift­umhüllungen beschäf­tigt, wie das Patent DE19936002 aus dem Jahr 1999 belegt. Die­ses Patent ist erlo­schen, doch das spä­tere euro­päi­sche EP1072645 ist noch in Kraft1. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Am 8. April habe ich bedau­ert, dass mir Bre­villier Urban & Sachs nicht auf meine Anfra­ge zur Weymouth-​Kiefer des Öko-​Schulstift von JOLLY geant­wor­tet hat. Zwei Wochen spä­ter kam doch noch eine Ant­wort, in der mir mit­ge­teilt wurde, dass die Weymouth-​Kiefer für den aktu­el­len ÖKO-​Schulstift und die Kinderfest-​Bunstifte Clas­sic und Delta tat­säch­lich aus dem Oden­wald stamme2 und die Ver­pa­ckung oder der Bei­le­ger die­ser Stifte den Hin­weis „Hei­mi­sche Holz­art“ trage. Neben der Weymouth-​Kiefer ver­ar­beite man, so Bre­villier Urban & Sachs wei­ter, auch Linde aus unter­schied­li­chen Anbaugebie­ten, z. B. aus Russ­land, den bal­ti­schen Staa­ten oder dem Nord­os­ten Chi­nas, wo das Klima für die Linde per­fekt sei. – Danke an Bre­villier Urban & Sachs für diese Details!
  1. Ein älte­res Patent für eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ (1998), das eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ aus bio­lo­gisch abbau­ba­ren Poly­me­ren be­schreibt und auch die Co-​Extrusion erwähnt, ist eben­falls noch in Kraft.
  2. Etwa vom Säge­werk Monn­hei­mer in Gras­el­len­bach?
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