Eberhard Faber, New York, 1924
Prächtig: „Ghosts of a Brooklyn Pencil Factory“ (via Woodclinched).
Mit „Faber-Castell since 1761“ gibt es seit kurzem eine umfangreiche Unternehmens- und Familiengeschichte der Bleistiftdynastie. Hier ein paar subjektive Anmerkungen.
Der üppig gestaltete, etwa 24,5 × 29 cm große und 520-seitige Band aus der Collection Rolf Heyne ist fadengeheftet, gebunden und durchgehend vierfarbig. Die Verarbeitungsqualität des in Italien gedruckten Werkes ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.
Die Gliederung des chronologisch aufgebauten Buchs orientiert sich im wesentlichen an den acht Generationen und bietet über die mit „Wie die Welt aussah“ betitelten Rubriken den zeitgeschichtlichen Kontext, was mir gut gefällt. Den Bauwerken ist ein eigenes Kapitel gewidmet, und der Anhang enthält u. a. einen Ausschnitt aus den Stammtafeln der Familien Faber und Castell sowie den Familienstammbaum.
Das Buch erfreut mit sehr ästhetischen Darstellungen; hier der Erwerb einer Graphitmine in Südsibirien durch Lothar von Faber im Jahre 1856 und Werbematerial für die Marken ACME und Apollo von Johann Faber.
Sämtliche Produktbereiche von gestern und heute werden präsentiert, darunter – neben Blei- und Farbstiften – Schiefertafeln und -griffel, Tinten und Tuschen, Rechenstäbe, Füllhalter, Zeichengeräte sowie Kosmetik.
Manches hätte ich gerne jedoch etwas ausführlicher gesehen, so z. B. das Sortiment von Eberhard Faber in den USA und die Bleistiftspitzer; vielleicht wäre auch das eine oder andere ungewöhnliche und heute fast vergessene Produkt (wie etwa der Flachminen-Drehbleistift TK 9600) eine Erwähnung wert gewesen.
Angesichts des ganzen Know-how hinter den vielfältigen Produkten verwundert mich, wie wenig Technik gezeigt wird – Patentzeichnungen, Werkzeuge, Maschinen, Prototypen, halbfertige Produkte und andere Details zu Entwicklung und Fertigung fehlen fast völlig, was ich sehr schade finde.
Markengeschichte und Imagepflege indes sind ausführlich dokumentiert, und so wirken nicht wenige Seiten wie aus einer Werbebroschüre (und auf mich in einem solchen Buch unangenehm).
Dass mich die ausführliche Darstellung der Bauwerke wenig und die zahlreichen privaten Einblicke kaum ansprechen, liegt vermutlich daran, dass ich nicht zur Zielgruppe dieses Buchs gehöre.
„Faber-Castell since 1761“ ist sicher reizvoll, würde mir aber erheblich besser gefallen, wenn es weniger Familienfotos und Eigenwerbung und dafür mehr technikgeschichtliche Details enthalten würde; so kann ich das 58 Euro teure Buch leider nur eingeschränkt empfehlen.
Nachtrag vom 20.10.13: Unter „Faber-Castell Since 1761 (3)“ bietet Sean von Contrapuntalism einen Blick auf die englische Ausgabe dieses Buches, zu der mir der Verlag Ende September sagte, es gäbe sie nicht.
Nach einigen Verschiebungen endlich veröffentlicht: „Faber-Castell since 1761“. – Entgegen den Angaben auf der Produktseite ist das etwa drei Kilogramm schwere und 58 Euro teure Buch aus dem Verlag Collection Rolf Heyne seit dem 19. September lieferbar.
Nachtrag vom 7.10.13: Hier gibt es eine kurze Besprechung.
Nach der Vorderseite heute ein näherer Blick auf die „Rainbow Colored Pencils“ von Eberhard Faber aus den USA.
Der etwa 85 × 60 × 185 mm große, zweiteilige Karton ist mit Stoff oder einem ähnlichen Material überzogen und mit Papieretiketten beklebt.
Sein Unterteil besteht aus zwei Hälften, die auseinandergeklappt werden.
In jeder Hälfte steckt ein Stück Holz mit Bohrungen für jeweils ein Dutzend Farbstifte. Diese sind rund, haben einen Durchmesser von 7,5 mm und eine 4 mm dicke Mine. Ein Stift fehlt und einige sind noch ungespitzt; geringfügige Unterschiede in der Bedruckung der Stifte legen die Vermutung nahe, dass manche nachgekauft wurden.
Die Innenseite wiederholt den Text des farbigen Etiketts.
Für mich ist dieses Etui eine kleine Kostbarkeit.
40 Meter mit mehr als 16000 Fotos aus 50 Jahren und darin eine Abbildung des Eberhard Faber Mongol 482 № 2: Das Kunstwerk „Leaves of Grass“ von Geoffrey Farmer, zu sehen auf der documenta (13), zollt auch dem amerikanischen Bleistift-Klassiker Tribut.
Danke an Michael Reichenbach für seine Beobachtung und das Foto!
Etwa 50 Jahre alt ist dieser Microtomic 600 von Eberhard Faber.
Die Qualität seiner Mine finde ich nicht so berauschend, doch sein Design hat es mir sehr angetan.
Der graue Lack, der schlichte, silberfarbene Prägedruck, die weißen Kennzeichnungen, die sauber angebrachte Aluminium-Kappe – eine in meinen Augen großartige Gestaltung.
Die Reklame im Hintergrund stammt aus dem Jahr 1958 und ist hier zu sehen.
Ein schlichter und guter Dosenspitzer für Minen mit 2 und 3,15 Millimetern Durchmesser ist das Modell 424 von Eberhard Faber.
Der in Deutschland hergestellte und in einer Faltschachtel verpackte Spitzer besteht aus zwei Kunststoff- und fünf Metallteilen und misst etwa 35 × 23 × 17 mm.
Seine Hälften halten fest zusammen und schließen zuverlässig. – Die Unterseite des 424 trägt die Beschriftung „D.B.Pat. D.B.G.M. angem.“1.
Ein ansprechender, gut funktionierender Minenspitzer, der jedoch schon lange nicht mehr erhältlich ist.
Wer denkt, der 424 lebe im KUM-onit № 250 weiter2, hat nur zum Teil recht.
Bauform und Minendurchmesser sind gleich, doch der Einsatzspitzer des KUM-onit ist im Gegensatz zu dem metallenen des 424 aus Kunststoff.
Auf der Unterseite und im Gebrauch zeigt sich ein zweiter, wichtigerer Unterschied. Wohl fertigungsbedingt hat der KUM-onit unter den beiden Halterungen3 für den Spitzer zwei Öffnungen, durch die der Graphitstaub austritt.
Ein Dosenspitzer mit Löchern? Auf mich wirkt das wie eine Fehlkonstruktion.
Ich finde es kurios, dass es hierzulande keinen wirklich brauchbaren, kleinen Dosen-Minenspitzer gibt. Ist die Nachfrage denn so gering? – Deutlich größer und vielleicht auch für unterwegs geeignet ist der KUM 23A R, aber den konnte ich bis jetzt noch nicht finden.
Meine erste Wahl für das mobile Minenspitzen bleibt daher der uni DPS-6004; zuhause werkeln der M+R 0970 und der Tortoise. – Weitere Minenspitzer gibt es bei pencil talk unter „Pointing a lead“ zu sehen.
Nachtrag vom 19.3.12: Von KUM konnte ich erfahren, dass es diese Bauform seit den 1950er Jahren gibt.