A.W. Faber

Kunstvolle Kommunikation

Das umfang­rei­che Drum­herum des Blei­stifts umfasst neben des­sen viel­fäl­ti­gem Zube­hör und dem Wer­be­ma­te­rial wie Anzei­gen, Pro­spekte usw. auch sol­che Dinge, mit denen man als End­kunde eher sel­te­ner zu tun hat. Dazu gehö­ren u. a. Brief­bö­gen der Her­stel­ler; ein his­to­ri­sches und und mei­nen Augen beson­ders präch­ti­ges Exem­plar kam mir kürz­lich unter.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932

Gut 180 × 85 mm misst diese sehr auf­wän­dige Illus­tra­tion auf einer Rech­nung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 und deckt damit bei­nahe ein Vier­tel des A4-​Bogens ab. Die Beschrif­tung des mit einem Mes­ser gespitz­ten Blei­stifts unter­halb der außer­ge­wöhn­lich detail­lier­ten und in Zen­tral­per­spek­tive mit zwei Flucht­punk­ten aus­ge­führ­ten Zeich­nung ist gold­glän­zend gedruckt; hier ein Foto, da der Glanz im Scan nicht zu sehen ist (den zu einer leich­ten Ver­zer­rung füh­ren­den Knick im Papier bitte ich zu entschuldigen):

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Ich weiß lei­der nicht, wel­che Tech­ni­ken bei die­sem Brief­pa­pier zum Ein­satz kamen, doch das Ergeb­nis halte ich für äußerst gelungen.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Eine kleine Kost­bar­keit – damals Gebrauchs­gra­fik und heute fast ein Kunstwerk.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Danke an Faber-​Castell für die Geneh­mi­gung zur Reproduktion!

Eberhard Faber kommt nach Hause

1978, also vor 31 Jah­ren, erwarb STAEDTLER die Mar­ken­rechte an „Eber­hard Faber“ für Europa. Wie eine Pres­se­mit­tei­lung vom 1.10.2009 infor­miert, wur­den die bis­her unter der Marke „Eber­hard Faber“ ange­bo­te­nen Pro­dukte (dar­un­ter die sehr beliebte Model­lier­masse FIMO) nun in das Sor­ti­ment von STAEDTLER inte­griert und die Marke mit Wir­kung zum 1. Januar 2010 an Faber-​Castell ver­kauft. Damit sind zum ers­ten Mal alle drei „Faber“-Marken im Besitz des ursprüng­li­chen, im Jahr 1761 gegrün­de­ten Unter­neh­mens A.W. Faber, das seit 1898 unter „Faber-​Castell“ firmiert.

Markiges Marketing (5)

Reklamemarke von A.W. Faber

„Die­ser hier“, sagte Herr Koch aus der Buch­hal­tung, der auf­grund sei­ner – übri­gens bemer­kens­wert häu­fi­gen – Auf­ent­halte in der Eisen­gie­ße­rei Sicherheits-​Schuhwerk bevor­zugte, „ist mein aller­letz­ter Tin­ten­stift!“ und hielt zur Unter­strei­chung sel­bi­gen hoch in die Luft. Bes­tens gelaunt wie immer und gar nicht über­rascht schaute Herr Wag­ner, des­sen beein­dru­cken­der Bart genauso bekannt war wie seine eben­sol­che Spar­sam­keit (nicht umsonst fiel die Wahl sofort auf ihn, als es galt, eine neue Lei­tung für das Maga­zin zu benen­nen), durch seine stahl­ge­fasste Brille. Er hatte bereits beim geräusch­vol­len Erschei­nen sei­nes stets befrack­ten und mit einer sehr gro­ßen Kladde bewaff­ne­ten Frisur- und Arbeits­kol­le­gen des­sen Wunsch erahnt, ver­brauchte die­ser doch beträcht­li­che Men­gen jener nütz­li­chen Schreibgeräte.

Diese Geschichte um die auf der 44 × 59 mm gro­ßen Rekla­me­marke von A.W. Faber abge­bil­de­ten Her­ren ist natür­lich blan­ker Unsinn. Kein Unsinn hin­ge­hen ist, dass der Name „CASTELL“ zusam­men mit den zwei sym­bol­haft dar­ge­stell­ten, flach­lie­gen­den Bur­gen, die in die­ser Anzeige aus dem Jahr 1915 etwas bes­ser zu erken­nen sind, bereits 1906 regis­triert wurde und inzwi­schen als Faber-​Castell (ohne Bur­gen, dafür mit Rit­tern) welt­weit be­kannt ist. – Das Alter der Rekla­me­marke, die zu einer Serie mit min­des­tens elf wei­te­ren, ähn­lich gestal­te­ten gehörte, schätze ich auf 90 bis 100 Jahre.

Zur Geschichte der Tinten- und Kopier­stifte gibt es ver­schie­dene Anga­ben. Die Publi­ka­tion „Frühe, nicht­photo­gra­phi­sche Kopier- und Ver­viel­fäl­ti­gungs­tech­ni­ken“ berich­tet von dem Wunsch, mit einem Gra­phit­stift ähn­lich unlösch­bar zu schrei­ben wie mit Feder und Tinte, und der Ent­wick­lung der Tin­ten­stifte, die dies mög­lich mach­ten. Spä­ter soll deren Eigen­schaft, bei kräf­ti­gem Farb­auf­trag Kopien zu erlau­ben, zur Bezeich­nung „Kopier­stift“ geführt haben. Andere Quel­len wie die Wiki­pe­dia sehen den Ursprung die­ser spe­zi­el­len Stifte in einer Vor­schrift aus der Mitte des 19. Jahr­hun­derts, die von deut­schen Kauf­leu­ten ver­langte, Dupli­kate ihrer Kor­re­spon­denz vor­zu­hal­ten. Nach der Erfin­dung der Nass­ko­pie knapp hun­dert Jahre zuvor und der mit den neuen Ani­lin­far­ben geschaf­fe­nen Mög­lich­keit, kopier­taug­li­che Schreib­mi­nen zu fer­ti­gen, ent­stan­den dann die ers­ten Kopierstifte.

Zu den Her­stel­lern, die heute noch sol­che Stifte anbie­ten, gehö­ren LYRA (Deutsch­land), Faber-​Castell (Deutsch­land), Creta­co­lor (Öster­reich), Viarco (Por­tu­gal) und Veritas/​Lee Val­ley Tools (USA). – Inter­es­sante Details, Farb­mus­ter und wei­ter­füh­rende Infor­ma­tio­nen zu Kopier­stif­ten gibt es unter „The hid­den life of copy­ing pen­cils“ bei pen­cil talk.

← vor­he­rige | Mar­ki­ges Mar­ke­ting | nächste →

Ich bin bereit!

Liebe Deut­sche Nationalbibliothek,

die Netz­pu­bli­ka­tion „Spie­gel Online“ hat mich ges­tern dar­über infor­miert, dass Sie das deut­sche Inter­net kopie­ren möch­ten. Ich freue mich sehr, Ihnen mit­tei­len zu dür­fen, dass ich bereits fast alle Vor­keh­run­gen für den Fall getrof­fen habe, dass die Ihrem Vor­ha­ben zugrunde lie­gende Ver­ord­nung der Bun­des­re­gie­rung in Kürze auch Blog­ger ver­pflich­ten sollte, Kopien ihrer Werke abzuliefern.

Ich bin bereit!

Links im Bild: Der Schraub-​Klemmstift 2540 von A. W. Faber aus dem Jahr 1957

Als ein in der Gene­ra­tion Web 0.9 ver­wur­zel­ter Inter­net­be­nut­zer geht mir jedoch die Be­dienung des Inter­nets nach wie vor nicht so leicht von der Hand, und so bevor­zuge ich die Ein­rei­chung mei­nes viel­sei­ti­gen Ange­bots in bewähr­ter Papier­form (Stan­dard­for­mat DIN A4, 80 g/​m², vier­fach gelocht sowie ein­sei­tig bedruckt). Ich hoffe, auch damit den we­sentlichen for­ma­len Ansprü­chen zu genü­gen und sehe nun dem Stich­tag sowohl sehr ge­lassen als auch mit gro­ßer Vor­freude entgegen.

Hoch­ach­tungs­voll,

Ihr Lexi­ka­li­ker
(nach Dik­tat verreist)

A. W. Faber 1915

Kopier­stif­ten habe ich bis­her recht wenig Beach­tung geschenkt, doch dann weck­ten ein paar zum Teil meh­rere Jahr­zehnte alte Zufalls­funde und einige sehr infor­ma­tive Bei­träge auf pen­cil talk mein Inter­esse (zuletzt „The hid­den life of copy­ing pen­cils“). So fiel mir auch kürz­lich eine Anzeige des Her­stel­lers A. W. Faber aus dem Jahr 1915 für die Stifte der Marke „CASTELL“ auf, in der neben der Minen­farbe der Kopier­stifte auch deren manch­mal abwei­chende Kopier­farbe auf­ge­führt ist.

Anzeige von A. W. Faber aus dem Jahr 1915

Aus: Illus­trirte Zei­tung Nr. 3780 (Weih­nachts­num­mer, Kriegs­num­mer 71),
145. Band, 9. Dezem­ber 1915. – Zum Ver­grö­ßern anklicken.

Inter­es­sant ist hier unter ande­rem, dass der rote, heute noch erhält­li­che Kopier­stift von Faber-​Castell die glei­che Num­mer wie damals trägt (näm­lich 9609), und die Bezeich­nung des schwar­zen ledig­lich um den Zusatz „½“ ergänzt wurde.

Nach oben scrollen