Namen mit Schall und Rauch
Auch wenn ich nicht aus der Landwirtschaft komme und mir die dort eingesetzte Technik weitgehend fremd ist, so habe ich am vergangenen Wochenende die Gelegenheit genutzt, beim 5. Landmaschinentreffen in Hofheim-Diedenbergen zahlreiche historische Arbeits- und andere Maschinen bekannter und weniger bekannter Hersteller aus nächster Nähe betrachten zu können. Besonders angetan hat es mir dabei die eigene Ästhetik der vielfältigen Kennzeichnungen, die bei der Restaurierung der interessanten Gerätschaften liebevoll bedacht wurden und in der strahlenden Sonne zu neuem Glanz erwachten.
Wundersame Welt der Waren (2)
Stand bei der Benennung des Toilettenpapiers „Happy End“ der gelungene Abschluss der Verrichtung im Mittelpunkt, so informierte der Name dieses Konkurrenzprodukts über die zweckmäßige Körperhaltung beim effektiven Gebrauch desselben. Damit richtete sich der Hersteller ohne Umschweife an den zielorientierten Verbraucher, der unter Einsatz seines ganzen Körpers herangeht und beherzt zupackt, und gab ihm obendrein eine nützliche Handreichung. In der verheißungsvollen Welt der Waren, in der man konkrete Hinweise auf Anwendung und Nutzen des Produkts gerne vermeidet und stattdessen mit positiven, aber nicht immer unmittelbar zugänglichen Konnotationen wirbt, fiel mir dies äußerst angenehm auf und veranlasste selbst mich als kritischen und sonst eher zurückhaltenden Konsumenten, sofort zuzugreifen. – Leider ist „Spagat“ nicht mehr im Handel erhältlich.
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Wundersame Welt der Waren (1)
Ob Zuckerbrause für den finalen Rettungsschluck oder Hygienepapier zum glücklichen Ausgang: Bei so manchen Produktnamen kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ihre Schöpfer ernst zu Werke gehen, und so möchte ich über die Hintergründe solcher Benennungen noch nicht einmal spekulieren. Für mich als Verbraucher jedoch machen Artikel wie diese den Einkauf deutlich unterhaltsamer!
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Stein auf Stein
Für kleine und große Liebhaber der bunten Klötzchen geht noch bis zum 12. August 2007 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main die Sonne auf. Unter dem Motto „Wir bauen die Stadt der Zukunft“ warten riesige Mengen der beliebten Lego-Steine darauf, in den Händen phantasievoller Baumeister zu Kunstwerken aller Art zu werden.
Gebaut wird auf dem Fußboden des Auditoriums im Herzen des Architekturmuseums, wobei wärmende und polsternde Gummimatten, die in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, den Aufenthalt erleichtern; für legoabstinente Begleiter und erholungsbedürftige Künstler gibt es Sitzplätze. Die Vorgabe, farbrein zu Werke zu gehen (lediglich schwarz und weiß dürfen gemischt werden), stellte für uns keine Einschränkung dar, und so hatten wir vier großen und kleinen Kinder mit zusammen 86 Jahren viel Vergnügen beim Spiel mit den farbenfrohen Elementarteilchen.
Die Lego-Baustelle ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr für Kinder von 4 bis 12 Jahren geöffnet. Älteren Kindern (zu denen ich mich gerne zähle) wird der Zugang nicht verwehrt, doch an den Wettbewerben mit wöchentlichen wechselnden Themen können sie leider nicht teilnehmen. Der Eintritt beträgt 3 Euro.
Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt/Main
Zwei rote Rosen
Dem deutschen Spielfilm „Zwei rote Rosen“ aus dem Jahr 1928, der das Werben zweier Frauen um einen Mann zeigt, hat die Filmprüfstelle Berlin die Zulassung für Jugendliche versagt, da „[eine] Verwirrung sittlicher Begriffe entstehen wird, die einer Gefährung der sittlichen Entwicklung gleichkommt“ und die Darstellungen „die Phantasie in einer Weise beschäftigen können, die einer Überreizung gleichkommt“ (Quelle: DIF).
Wer hat den Kleinsten?
Der Druckbleistift Zebra TS3 aus Japan ist mit einer Länge von etwa 99 mm der kürzeste mir bekannte Vertreter dieser Gattung (Platz zwei belegt der Pilot Birdie mit ca. 111 mm). Wer kennt einen noch kleineren?
Erinnerungen an den KREUZER BLIFT
Dieser Beitrag wird gründlich überarbeitet und irgendwann in erweiterter Form wiederveröffentlicht.
Mein Interesse an mechanischen Bleistiften setzte Anfang der 70er Jahre ein, als die heute nicht mehr existierende Firma Kreuzer ihren Drehbleistift KREUZER BLIFT auf den Markt brachte und damit bei mir – damals noch ein kleiner Junge – für große Freude sorgte.
Der BLIFT wog noch nicht einmal sechs Gramm, war etwas dicker als ein Holzbleistift und mit knapp 16 cm deutlich länger als viele Feinminenstifte von heute. Das Drehen des farblich abgesetzten Endes sorgte für den Vorschub der 1,2 mm dicken Mine, und wie bei den Fallminenstiften gab es weder einen Minenvorratsbehälter noch einen Radierer. Die verpressten Teile des BLIFT machten ein zerstörungsfreies Zerlegen unmöglich.
Ich glaube nicht, daß ich zu dieser Zeit irgendetwas besonders wichtiges zu zeichnen hatte, was den Einsatz eines mechanischen Bleistifts zwingend notwendig gemacht hätte. Der BLIFT war technisch und qualitativ recht einfach ausgeführt und konnte daher kaum mit professionellem Zeichengerät konkurrieren. So musste man die neue Mine durch die Spitze am vorderen Ende einführen, wobei sie abgeschabt wurde und manchmal auch zerbrach. Auch das Versenken der Mine war nicht sonderlich komfortabel, denn dazu drehte man den Knopf in die entgengesetzte Richtung und drückte dann die Mine hinein. Dieses und die nicht immer ganz geschmeidig arbeitende Mechanik reduzierten den Gebrauchswert deutlich, taten meiner Begeisterung jedoch keinen Abbruch.
Den ersten BLIFTen, die es auch mit Farbmine gab, folgten zu drückende Varianten mit Minenvorratsbehälter und dem obligatorischen Radierer unter der Kappe. Das Minenführungsröhrchen des Drück-BLIFT erleichterte zudem den Einsatz am Lineal.
Separat erhältliche Gummikappen in unterschiedlichen Formen und Farben dienten nicht etwa dem Schutz der Spitze oder als Radierer, sondern lediglich der Dekoration des BLIFT (dem Zeigefinger kann ich einen geringen Gebrauchswert jedoch nicht ganz absprechen).
Kreuzer ist verschwunden, und auch das Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamtes kennt BLIFT nicht mehr. Doch meine Begegnung mit dem BLIFT hatte Folgen: Bis heute ist der mechanische, speziell der Druckbleistift, das Schreibgerät meiner Wahl, das ich täglich für Entwürfe, Skizzen und Notizen benutze. Dabei wechsle ich gerne hin und wieder das Modell, besonders dann, wenn ich auf ungewöhnliche Exemplare wie den Ohto Super Promecha stoße oder – wie kürzlich geschehen – bei einem Abverkauf zu alten Modellen aus dem Hause Rotring kommen kann.
Mit mechanischen Bleistiften beschäftigen sich:
Daves Mechanical Pencils
JL’s Pencil Collection
Pencil Box
Leadholder
The Uncomfortable Chair (in japanisch)
John Johnson’s 0.3 mm Mechanical Pencils
Mechanical Pencils (PigPog)
Scripto & Skilcraft Pencil History Page
Vintage Pencils 1850-1935
The Cult Pens Guide to Mechanical Pencils (Cult Pens)
MoonWiki – Mechanical Pencil Database
The quest for the best in mechanical pencils (Ask MetaFilter)
Nachtrag: Bis jetzt konnte ich leider nicht herausfinden, was aus Kreuzer geworden ist; STAEDTLER, Faber-Castell, Eberhard Faber, Läufer-Gutenberg sowie zahlreiche Fachhändler in meiner Umgebung konnten mir nicht weiterhelfen. Ich freue mich daher sehr über jeden Hinweis aus meiner Leserschaft!