Aus Kunststoff, mit Gummigriff und obendrein kein Bleistift: Macht es Spaß, damit zu schreiben? Ja, und wie!
Begonnen hat es mit der Suche nach einem roten Stift mit dünnem Strich für Korrekturen. Zunächst habe ich mich an den Pilot Hi-Tec-C 0.4 erinnert, der noch in der Schublade lag, aber auch gleich an dessen Unzuverlässigkeit – kaum eines meiner Exemplare schreibt ohne Kratzen und Aussetzer. Der nächste genaue Blick galt dem Tintenroller uni-ball eye ultra micro, den ich über eBay bekommen konnte und der mich schon vor vielen Jahren in der „fine“-Version beeindruckt hat. Leider fasert er auf manchen Papiersorten aus und hinterlässt zuweilen einen Aufsetzpunkt; so habe ich weitergesucht. Auf Verdacht bestellt habe ich dann den Gelroller uni-ball Signo Needle in Rot, Blau und Schwarz.
Und der ist es. Leichtes und glattes Schreiben, feine und gestochen scharfe Linien, kein Ausfasern selbst auf billigem Papier, schnelltrocknend – für meine Zwecke ideal. Darüber hinaus ist er licht- und dokumentenecht, wasserfest und lösungsmittelresistent, sparsam im Verbrauch, in 15 Farben erhältlich, nachfüllbar und mit unter 2 Euro zudem preiswert.
Doch warum musste es die „Needle“-Variante sein? Ganz einfach: Die Form der Schreibspitze, die Gestaltung des Schafts und den Namen finde ich einfach flott.
Werde ich jetzt dem Bleistift untreu? Natürlich nicht.
Nachtrag vom 15.9.19: Ich habe mir den Needle noch in den anderen zwölf Farben gekauft, und beim Testen sind mir zwei Aspekte aufgefallen: 1. Manche Stifte (Farben?) haben nicht von Anfang an so leicht geschrieben, sondern erst nach längerem Gebrauch, und auch dann blieben geringe, aber spürbare Unterschiede. 2. Macht man eine längere Schreibpause, hält den Stift mit der Spitze nach unten und steckt die Kappe nicht auf, bildet sich bei manchen Stiften (Farben?) ein Tropfen, der beim anschließenden Aufsetzen auf das Papier für einen deutlichen Punkt sorgt.
Nachtrag vom 15.10.19: Aus Neugier und Interesse an einigen Farben, die es nicht in der Needle-Variante gibt, habe ich mir ein paar Exemplare des uni-ball Signo DX 0.38, also der Variante mit der konischen Spitze, gekauft. Und ich bin enttäuscht: Diese Stifte gleiten bei weitem nicht so leicht wie die Needle-Variante und schreiben im Gegensatz zu dieser nicht unter Eigengewicht; in zwei Fällen (Khaki und Dunkelgrau) gibt es sogar Aussetzer. Dies trifft auf alle zwölf Stifte zu und tritt auch nach einigen Tagen der Benutzung noch auf; zudem reagieren die Stifte weitaus unterschiedlicher auf verschiedene Papiersorten. Ich habe den Eindruck, als gäbe die konische Variante etwas weniger Farbe ab als die Needle-Variante, was nicht nur dieses Verhalten, sondern auch die Tropfenbildung beim Needle erklären könnte. Aber wer weiß – vielleicht habe ich nur eine schlechte Charge erwischt (wobei mich solche deutlichen Schwankungen eigentlich sehr wundern würden).
Nachtrag vom 20.10.19: Eine interessante, aber – und da greife ich vor – nicht vollwertige Alternative zum uni-ball Sign Needle und DX ist die Signo-Komponente für den konfigurierbaren Mehrfachstift uni-ball Style Fit.
Der Signo Style Fit ist in drei Strichstärken (0.28/0.38/0.50), jeweils 16 Farben und außer als einzelne Mine auch mit dünnem Schaft erhältlich. Beim Gebrauch fällt jedoch auf, dass er nicht so leicht gleitet wie der Signo Needle und nicht immer sofort anschreibt. Als Grund für letzteres vermute ich eine leicht abgewandelte Tintenrezeptur, denn im Gegensatz zum Needle hat der Signo Style Fit keine Kappe, sondern eine Druckmechanik und ist daher nicht luftabgeschlossen; so wird sich beim Aufsetzen auf das Papier die sich nach dem Schreiben bildende Schicht an der Spitze zunächst ablösen, bevor die Tinte auf das Papier kommt. Ebenso wie der Signo DX schreibt der Signo Style Fit nicht unter Eigengewicht; zudem klappert mein schwarzes Exemplar beim Schreiben leicht. Kurz: Der Signo Style Fit ist im Schreibkomfort dem Signo Needle deutlich unterlegen. – Für manche dürfte praktisch sein, dass die Form dieser Mine nahezu identisch ist zu der des Jetstream SXR-80, nur 11 mm länger, so dass sie sich kürzen und in manchen Jetstream-Stiften und mit Adaptern von Tofty nutzen lässt.
Nachtrag vom 3.11.19: Der Vergleich des Signo Needle mit dem Signo DX 0.38, beide schwarz, zeigt nur sehr geringe Unterschiede im Schreibverhalten.
Der schwarze Signo DX schreibt ungleich leichter als die oben erwähnten Farben des DX und vor allem ohne Aussetzer, aber nicht so leicht wie der Signo Needle, was ich hauptsächlich darauf zurückführe, dass letzterer ein wenig mehr Tinte abgibt.
Nachtrag vom 6.11.19: „Pen Review: Signo RT1 vs Signo Needle“ bei Well-Appointed Desk.