Technik

Kurz notiert

  • Vom japa­ni­schen Her­stel­ler SEED gibt es jetzt einen trans­pa­ren­ten Radie­rer. Der block­förmige SEED Clear Radar ist in zwei Grö­ßen erhält­lich und kos­tet 100 bzw. 150 Yen (etwa 0,90 bzw. 1,30 Euro). – Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hinweis!
  • Das Patent „Pen­cil Lead“ von Mitsu­bi­shi beschreibt die Ver­bes­se­rung der Bruchfestig­keit von Blei­stift­mi­nen durch eine 5 µ dünne Kunstharz-​Beschichtung. Die Patent­schrift ist auch wegen ande­rer bemer­kens­wer­ter Details lesens­wert, z. B. zur Her­stel­lung einer Farb­mine, bei der zunächst eine graue oder weiße Mine gebrannt und diese dann mit einem Fär­be­mit­tel imprä­gniert wird. Dar­über hin­aus wird Bor­ni­trit als Alter­na­tive zu Gra­phit genannt, und auch ein Blei­stift­här­te­prü­fer wird erwähnt (ähn­lich dem Elco­meter 501); außer­dem wird auf Nor­men des JISC (Japa­nese Indus­trial Stan­dards Com­mittee) verwiesen.
  • Und noch ein Patent: In „Pen­cil For Wri­ting Or Colou­ring“ beschreibt der fran­zö­si­sche Her­stel­ler Conté einen durch Coex­tru­sion gefer­tig­ten Stift zum Schrei­ben oder Malen, des­sen Mine durch eine schüt­zende Zwi­schen­schicht aus Poly­sty­rol und EVA (Ethylen­vinylacetat) umge­ben ist.
  • In die­sem Monat kom­men zwei neue Pro­dukte von Mitsubishi/​uni Japan auf den Markt. Mit einem neuen Rot-​Blau-​Stift rich­tet sich das Unter­neh­men an Schul­kin­der, und für den Schaft des Kugel­schrei­bers Limex wird das gleich­na­mige, zu über 50% aus Kalk­stein her­gestellte Mate­rial genutzt.
  • Am Sams­tag, den 14.9.19 um 20.15 Uhr zeigt die ARD den drei­stün­di­gen Film „Otti­lie von Faber-​Castell – Eine mutige Frau“ (das „Making of“ gibt es hier). Er basiert auf dem Roman „Eine Zierde in ihrem Hause. Otti­lie von Faber-​Castell“ von Asta Scheib (Rowohlt 1998) und wurde in Tsche­chien gedreht; die Auf­nah­men in der Blei­stift­fa­brik entstan­den in einer umge­bau­ten Braue­rei in Tre­bon (Quelle). Von Faber-​Castell konnte ich erfah­ren, dass Asta Scheib Zugang zum Fami­li­en­ar­chiv hatte, aber ein eman­zi­pa­to­ri­scher Roman mit nicht allzu viel Bezug zur his­to­ri­schen Rea­li­tät ent­stan­den ist und man an der Pro­duk­tion des Films nicht betei­ligt war.

Kurz notiert

Doppeldruck

Vor eini­ger Zeit habe ich den Pilot Hol­der gezeigt und mich spä­ter gefragt, woher die Idee zur Dop­pel­druck­me­cha­nik die­ses Druck­blei­stifts stammt. Es sieht so aus1, als ginge diese Mecha­nik, die auch in ande­ren Stif­ten2 zum Ein­satz kam, auf eine Erfin­dung von Yukio Horie zurück, dem Grün­der von Dai Nihon Bungu Kabu­shiki Kai­sha, spä­ter Pentel.

Doppeldruck

Das älteste Doku­ment, das ich fin­den konnte, stammt aus dem Jahr 1969 und wurde 1970 offen­ge­legt. Es hat den Titel „Schreib­ge­rät“ (DE1926208) und ver­weist auf die japa­ni­schen Patente JP19680036098 vom 29.5.1968 sowie JP19680048681 vom 11.7.1968. Darin heißt es u. a.:

Mecha­ni­scher Druck­stift, nach Anspruch 1 dadurch gekenn­zeich­net, daß die zweite Feder (16) eine gerin­gere Feder­span­nung als die erste Feder (8) auf­weist, so daß das innere Gehäuse (5) zunächst aus­ser­halb der vor­de­ren End­öff­nung der Buchse (3) bewegt wird und dann eine Mine durch das Füh­rungs­rohr (2) gedrückt wird.

Doppeldruck

Zwei wei­tere Patente, näm­lich „Mecha­ni­cal Pen­cil“ (GB1272835) aus dem Jahr 1972 und „Push-​Type Mecha­ni­cal Pen­cil“ (US3713745) von 1973 bezie­hen sich eben­falls auf die bei­den genann­ten Patente aus Japan. Das ame­ri­ka­ni­sche beschreibt:

A pushing force applied to an end cap of a push-​type mecha­ni­cal pen­cil com­pres­ses initi­ally a first spring to expose a guide tube at the tip of an inner casing to the out­side of a bar­rel. Then, the stron­ger pushing force applied suc­ces­si­vely to the end cap com­pres­ses a second spring to eject a lead through the guide tube by means of a lead ejec­ting means.

(Da hier von „guide tube“ die Rede ist, dachte ich zunächst, es ginge um ein glei­ten­des Führungsröhrchen.)

Am Tag des ers­ten japa­ni­schen Patents, näm­lich am 29. Mai 1968, wurde ein wei­te­res von Yukio Horie ange­mel­det, das im Jahr dar­auf zum Pen­tel Mecha­nica führte, doch zu die­sem bei ande­rer Gele­gen­heit mehr.

Nach­trag vom 26.10.19: Eine Bespre­chung des letz­te­ren gibt es unter „Pen­tel Mecha­nica“.

  1. Ja, ich bin hier sehr vor­sich­tig, denn ich habe keine Bestä­ti­gung durch einen Her­stel­ler.
  2. Dar­un­ter Mitsu­bi­shi W-​Knock, Pen­tel PSD5, Schwan Sta­bilo micro­tom 3365 und STAEDTLER retro.

Kurz notiert

  • KUM fei­ert die­ses Jahr das 100-​jährige Bestehen, und es sieht so aus, als gäbe es zu die­sem Anlass einen gold­far­be­nen Mas­ter­piece.
  • Vor kur­zem wurde ein Patent zur Her­stel­lung von holz­ge­fass­ten Blei­stif­ten bekannt gemacht. Die im korea­ni­schen Doku­ment gezeigte Fer­ti­gung wirkt auf mich recht um­ständlich, aber viel­leicht ste­hen ja die ent­schei­den­den Details im für mich lei­der nicht les­ba­ren Text.
  • Es hat keine 24 Stun­den gedau­ert, bis die bei Kick­star­ter gezeigte Idee für einen neuen Fall­mi­nen­stift finan­ziert war. Das in Spa­nien erdachte und „Car­bo­n­ara“ ge­nannte Schreib­gerät besteht aus Car­bon­fa­ser und kommt ohne beweg­li­che Teile aus, womit es mich ein wenig an den Penxo erinnert.
  • Eben­falls kürz­lich bekannt gemacht wurde eine Gebrauchs­mus­ter­schrift von STAEDT­LER. Das darin beschrie­bene „Schreib-, Zeichen-, Markier- und/​oder Kos­me­tik­ge­rät“ zeich­net sich durch einen Schaft aus beton­hal­ti­gem Mate­rial aus. Genutzt wird dies für die auf der Insights-​X 2017 vor­ge­stel­len und unter dem Namen „Con­crete“ angebote­nen Schreib­geräte (Kugel­schrei­ber und – nicht mehr erhält­lich – Druck­blei­stift); wei­tere Details fin­den sich unter „Beton­stift der Schreib­ge­rä­te­se­rie STAEDTLER Con­crete“ bei der TH Nürn­berg.
  • Und noch ein Patent: In „Mecha­ni­cal Pen­cil“ beschreibt der japa­ni­scher Her­stel­ler Koto­buki einen Druck­blei­stift, in dem die Mine vor Bruch durch axiale und radiale Belas­tung ge­schützt ist.

Kurz notiert

  • Vor kur­zem wurde ein Patent von STAEDTLER ver­öf­fent­licht. Es beschreibt eine Beschich­tung, die aus Zel­lu­lose, Bin­de­mit­tel, Weich­ma­cher und Haft­ver­mitt­ler besteht und eine Alter­na­tive zu her­kömm­li­chen Nitrozellulose-​Lacken dar­stel­len soll, denn diese Lacke haben den Nach­teil, auf WPC1-Schäf­ten, also z. B. dem des STAEDTLER Noris eco (ehe­mals Wopex), nicht so gut zu haf­ten und leicht abzu­plat­zen. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Das Holz der Rot­bu­che (Fagus syl­va­tica), das für einen der „Swiss Wood“-Bleistifte von Caran d’Ache (348 und im Set) zum Ein­satz kommt, wird von Ets Röth­lis­ber­ger SA in Glove­lier (Schweiz), Teil der Corbat-​Holding SA, behan­delt. Unter „Ther­m­obe­hand­lung“2 zeigt das Unter­neh­men den Caran d’Ache 348, und durch eine Anfrage konnte ich erfah­ren, dass diese Behand­lung des Hol­zes zur dun­kel­brau­nen Fär­bung führt. Ein Holz­fach­mann hat mir zudem mit­ge­teilt, dass bei den Tem­pe­ra­tu­ren die­ser Behand­lung (150 bis 200 °C) das Lignin frei­ge­setzt wird; daher das Aroma die­ses Blei­stifts.– Auf die Ets Röth­lis­ber­ger SA auf­merk­sam gewor­den bin ich durch das inter­es­sante Web­log Golyó­stoll blog.
  1. Wood-​plastic com­po­site.
  2. Die eng­li­sche und die fran­zö­si­sche Seite nen­nen den Blei­stift auch („..and the new “Swiss Wood” pen­cils by Caran d’Ache!”).

Spaßmacher

Im Jahr 1929 erteilte das Öster­rei­chi­sche Patent­amt der Firma J.S. STAEDTLER in Nürn­berg ein Patent auf ein „Ver­fah­ren zum Mus­tern von Schreib­stif­ten und ver­wand­ten Gerä­ten“1.

Spaßmacher

Bei die­sem Ver­fah­ren wird der Stift (3) in ein schrau­ben­för­mig gewun­de­nes Blech­band (1) gesteckt.

Spaßmacher

Meh­rere mit die­ser Scha­blone umhüllte Stifte lie­gen neben­ein­an­der auf einer Vor­rich­tung und wer­den quer zur Stift­achse bewegt. Dabei rol­len die Ringe (2) an den Stif­ten­den auf einer Lauf­bahn (5) ab und dre­hen die Stifte, die mit Farbe besprüht werden.

Um ein Mus­ter mit gegen­läu­fi­gen, sich kreu­zen­den Bän­dern zu erzie­len, wird der Stift erst in einer rechts­gän­gi­gen und anschlie­ßend in einer links­gän­gi­gen Scha­blone ein­ge­färbt. Dies hat STAEDTLER beim BAJAZZO 6203 gemacht.

Spaßmacher

Der Bajazzo ist der Spaß­ma­cher im ita­lie­ni­schen Thea­ter, und so stel­len grün, weiß und rot die pas­sende Farb­kom­bi­na­tion dar.

Spaßmacher

Durch die bei­den unter­schied­li­chen Sprüh­far­ben, der Misch­farbe an den Kreu­zung­s­tel­len und der Hin­ter­grund­farbe ent­stand ein vier­far­bi­ges Mus­ter. Ein pfif­fi­ges Ver­fah­ren und eine gelun­gene Gestal­tung, wie ich finde!

  1. Es gab auch ein Patent für die Schweiz, aber eines für Deutsch­land konnte ich nicht fin­den.

Kurz notiert

  • Bei Kobo-​Q gibt es bemer­kens­werte Arbei­ten aus Leder zu sehen, dar­un­ter einen Spit­zen­scho­ner mit inte­grier­tem Spit­zer und einen Ver­län­ge­rer, der sich die recht­eckige Zwinge des Black­wing 602 auf pfif­fige Weise zu Nutze macht. – Danke an Frank für den Hinweis!
  • Vor kur­zem wurde ein Patent der Eisen GmbH ver­öf­fent­licht. Es beschreibt Stifte, deren Schaft voll­stän­dig oder teil­weise aus einem wachs­ar­ti­gen Mate­rial besteht, und Spit­zer­va­ri­an­ten für die­sen. Durch das wei­che Schaft­ma­te­rial soll der zum Spit­zen nöti­ge Auf­wand ver­rin­gert wer­den, denn es erfor­dert weder ein sehr har­tes Mes­ser noch eine beson­ders sta­bile Spitz­vor­rich­tung. Wäh­rend das Mes­ser eines her­kömm­li­chen Spit­zers min­des­tens die Härte 60 HRC1 hat, ist für den Stift mit wachs­ar­ti­ger Ummante­lung nur eine Härte von maxi­mal 40 HRC not­wen­dig, so dass unge­här­tete Stähle, aber auch Kunst­stoffe zum Ein­satz kom­men kön­nen und der Spit­zer dann sogar ein­stü­ckig aus­ge­führt wer­den kann2. Das Umman­te­lungs­ma­te­rial, des­sen Härte unter 60 Shore D3 liegt, kann die Mine zudem vor dem Aus­dif­fun­die­ren flüch­ti­ger Bestand­teile schüt­zen, was vor allem bei Kos­me­tik­stif­ten inter­es­sant ist.
  1. Zum Ver­gleich: Das Mes­ser eines Spit­zers von Möbius+Ruppert hat 65 HRC, die Klinge eines Schwei­zer Taschen­mes­sers 55 HRC und hoch­wer­tige japa­ni­sche Küchen­mes­ser brin­gen es auf 65–67 HRC.
  2. In der Paten­schrift wird auch auf Schneid­kan­ten­brei­ten und -radien von Spit­zer­mes­sern ein­gegangen.
  3. Zum Ver­gleich: LDPE hat 40–50 Shore D.

STAEDTLER Galileo

Vor knapp 20 Jah­ren im Sor­ti­ment von STAEDTLER Deutsch­land war der Zir­kel „Gali­leo“1.

STAEDTLER Galileo

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 im dama­li­gen Design2

Der von Chris­tian Lei­beck, Hel­mut Huf­nagl und Peter Weiß erdachte „Zir­kel mit Ein­stell­mit­teln“ (so die Patent­schrift) stellte in zwei­fa­cher Hin­sicht eine Ver­bes­se­rung gegen­über ande­ren Zir­keln dar.

STAEDTLER Galileo

Aus der Patentschrift

Beim Gebrauch eines her­kömm­li­chen Zir­kels ist es nötig, stän­dig den Schwer­punkt zu ver­la­gern, um den Kon­takt sowohl der Zir­kel­spitze als auch der Mine zum Beschreib­ma­te­rial sicher­zu­stel­len. Der „Gali­leo“ indes bie­tet auf­grund sei­ner Kon­struk­tion eine ver­bes­serte Schwer­punkt­lage vor allem beim Zeich­nen mit­tel­gro­ßer Kreise. Ein wei­te­rer Vor­teil besteht in der ein­fa­chen und schnel­len Ver­stell­bar­keit der Zir­kel­schen­kel ohne spe­zi­elle Aus­stat­tung oder Hilfs­mit­tel, da durch die Anord­nung des Ein­stell­mit­tels beim „Gali­leo“ das Hebel­ge­setz aus­ge­nutzt wird und so ein kur­zer Ein­stell­weg ent­lang der Ein­stel­lachse einen gro­ßen Ver­stell­weg der Zir­kel­spit­zen bewirkt. – Am Lehr­stuhl für Ergo­no­mie der Uni­ver­si­tät Mün­chen beschei­nigte man dem „Gali­leo“ eine im Ver­gleich zu ande­ren Zir­keln bes­sere Hand­ha­bung bei den in der Schule übli­chen Radien.

Das Design des Zir­kels stammt von Chris­tian Lei­beck, der u. a. die triplus-​Reihe, die auf­stell­bare STAEDTLER-​Box, „The Pen­cil“, Spit­zer und eini­ges mehr für STAEDTLER gestal­tet hat. Der „Geo-​Lernzirkel“ (so das Eti­kett) hatte die Arti­kel­num­mer 558 40-​xx3 und wurde in einer Klapp­box mit trans­pa­ren­tem Deckel und einem Röhr­chen Ersatz­mi­nen angeboten.

Lei­der war dem „Gali­leo“ kein lan­ger Erfolg ver­gönnt. Durch den in der Schule eher sport­li­chen Umgang mit dem Zir­kel kam es vor, dass die Schen­kel ruck­ar­tig geöff­net wur­den. Weil man keine Schnell­ver­stel­lung vor­ge­se­hen hatte, fiel dabei das Spin­del­la­ger her­aus, was zu zahl­rei­chen Rekla­ma­tio­nen und schließ­lich zum Ende des „Gali­leo“ führte. – Das Patent ist inzwi­schen erloschen.

Danke an Wow­ter für den „Gali­leo“ und Hel­mut Huf­nagl für viele Details!

  1. Die Wort-​/​Bildmarke „Gali­leo“ wurde 1997 ein­ge­tra­gen und 2006 gelöscht.
  2. Diese Form des Mar­s­kop­fes hatte man von 1973 bis 2001, und 2003 stellte man von Groß­buch­sta­ben auf die noch heute übli­che Gemischt­schrei­bung um.
  3. xx war der Farb­code.
Nach oben scrollen