„Lösung sucht Problem“ war mein erster Gedanke, als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal vom Atoma-Konzept erfuhr. Mit Spiralblöcken, Ring- und Notizbüchern sah ich alle Anwendungsfälle abgedeckt und jeden Wunsch erfüllt. Seit knapp zwei Wochen jedoch benutze ich das Atoma-Notizbuch täglich und möchte es nicht mehr missen. Was hat mich umgestimmt?
Im Zentrum des von der Papeterie Georges Mottat in Belgien erdachten und 1948 patentierten Systems stehen eine Scheibe mit verdicktem Rand und eine etwa T-förmige Lochung. Scheibe und Lochung halten formschlüssig ineinander, können aber aufgrund der Biegsamkeit des Papiers voneinerander gelöst und wieder verbunden sowie dank des Spiels gegeneinander bewegt werden.
Diese Bindung hat mehrere Vorteile: Das Notizbuch bleibt aufgeschlagen flach liegen und lässt sich nicht nur leicht umblättern, sondern auch komplett umschlagen. Die Seiten lassen sich umheften, so dass man den Inhalt umorganisieren und auch unterschiedliche Lineaturen benutzen kann. Zudem ist es kompakt und (in der gezeigten Ausführung) preiswert.
Als ich auf Bleistift einen Vergleich zwischen dem Atoma und dem Staples Arc gelesen und dabei von einer günstigen Bezugsquelle erfahren habe, musste ich zuschlagen und mir ein paar Atoma-Notizbücher bestellen.
Die von der International School of Bruessels angebotene Auswahl des Atoma-Sortiments umfasst die A5-Variante in fünf Farben sowie passende Einlagen. Wie in der Unternehmensgeschichte zu lesen, war genau dieses Notizbuch mit dem wolkigen „Lyon“-Cover aus Karton das erste, das damals auf den Markt kam. Man bekommt also bei der IBS einen Klassiker, der obendrein mit 2,50 Euro pro Exemplar sehr günstig ist (Versandkosten fallen übrigens nicht an).
Das in Belgien hergestellte Notizbuch hat 74 Blatt mit einem Gewicht von 90 g/m², Kunststoff-Scheiben in der Farbe des Karton-Einbands und abgerundete Ecken. Der Einband ist zurückhaltend und geschmackvoll bedruckt; die blau linierten Einlagen (Zeilenhöhe 8 mm) haben eine 30 mm breite Randspalte. Material und Verarbeitung sind ohne Mängel. – Das Papier ist nicht ganz so glatt und hält dem Radierer gut stand, was mir als Bleistiftnutzer sehr gut gefällt.
Die Nachteile möchte ich jedoch nicht verschweigen. Bis jetzt habe ich außer Manufactum, deren Edel-Varianten mir zu teuer sind, keine Bezugsquelle für Atoma-Produkte in Deutschland gefunden. Hinzu kommt der mit über 100 Euro sehr hohe Preis für den Locher, der die Anfertigung selbstgestalteter Einlagen teuer macht. Auch für den Einsatz z. B. als Katalog eignet sich das System nur bedingt, denn dazu ist die Bindung nicht haltbar genug.
Das Atoma-Patent ist 1998, also nach 50 Jahren, ausgelaufen, und so gibt es mit Aurora ADOC, Clairefontaine Clairing, ELBA vario-zipp, Levenger Circa, Rollabind und Staples Arc einige Alternativen. Ich bleibe aber lieber beim Original, erst recht dann, wenn es so schlicht und günstig ist.
Mein Fazit: Das Atoma-Notizbuch ist eine feine Sache!
Nachtrag vom 15.10.12: Wie ich gerade von Atoma erfahren habe, kann man auch direkt dort bestellen.
Nachtrag vom 16.12.12: Ein weiterer Anbieter dieses Systems ist Myndology in den USA.