Das seit einiger Zeit zum italienischen Hersteller FILA gehörende Unternehmen LYRA hat die „GROOVE“-Reihe um die dünneren und ebenfalls dreiflächigen „GROOVE slim“-Stifte erweitert.
Der „GROOVE slim“ hat eine 3,3 mm starke Farbmine und ist in 24 Farben sowie als Bleistift („Graphite”) verfügbar; passende Kunststoffspitzer in mehreren Farben werden als Teil der Sets und separat angeboten.
Bei FILA schon lange im Programm sind die Bleistifte „Temagraph“ und „Studium“, die nun unter dem Namen LYRA auch hierzulande erhältlich sein werden. Ersteren wird es in sechs Härtegraden von 2H bis 3B, letzteren in fünf von 2H bis 2B und beide mit Radierer in HB geben, doch während der „Studium“ eher schlicht daherkommt, ist der „Temagraph“ vergleichsweise aufwändig gestaltet: Angabe des Härtegrads auf allen sechs Seitenflächen und Codierung über eine farbige Tauchkappe, umlaufende, grün-metallische Folienprägung und Radierer mit ring-angepresster Zwinge – solche Details sprechen mich an. – Zu den Stiften von LYRA, die eine Änderung erfahren haben, gehören die Rot-Blau-Stifte. Statt des „Rembrandt” und des dickeren „DUO” gibt es nun letzteren in drei Durchmessern von 6,8 bis 10 mm. Neu ist obendrein der ovale Universalschreiber „All Graphite“.
STAEDTLER wartete auch in diesem Jahr mit interessanten Neuheiten auf.
Der auf der letzten Paperworld vorgestellte Bleistift „WOPEX“ kommt nun in zwei weiteren Härtegraden, und zwar 2B und 2H, in den Handel. Ich konnte ein Dreier-Set bekommen und hoffe, die neuen hier in Kürze detailliert zeigen zu können. Besonders auf 2B bin ich gespannt! – Bei dieser Gelegenheit weise ich gerne auf die exzellente Besprechung des „WOPEX“ bei pencil talk hin.
Zuwachs gab es auch bei den Druckbleistiften, wobei der einfache „triplus 776“ im unteren Preissegment angesiedelt ist. Über einen seitlichen Drücker verfügt der „graphite 762“, und richtig bunt sind die fünf neuen Varianten des „Mars micro 775“, mit deren Trend-Farben und weißen Griffstücken man sich an das Design der populären Unterhaltungselektronik aus Cupertino, Kalifornien, anlehnt.
In neuem Erscheinungsbild zeigten sich die ehemals unter der inzwischen verkauften Marke „Eberhard Faber“ geführten Produkte. Den „Tricki Dicki“ – ich gebe gerne zu, ein großer Fan dieses Bleistifts zu sein – wird es zukünftig in zwei Ausführungen geben (beim Modell für den internationalen Markt verzichtet man auf den alten Namen).
Zum 175-jährigen Bestehen des Unternehmens werden dekorative Bleistift-Dosen und passende Radierer angeboten, deren Äußeres die Dampflokomotive „Adler“ ziert; diese fuhr im Gründungsjahr von Nürnberg, dem Sitz der Firma, nach Fürth und gilt als erste Eisenbahn Deutschlands. – Schachteln aus Metall hätten mir zwar etwas besser gefallen, aber mich fragt ja keiner ;-) Am Rande: Auch der „Lumograph“ (ehemals 2886, heute 100) hat dieses Jahr ein Jubiläum, denn er kam am 1. August 1930, also vor 80 Jahren auf den Markt.
Ein sehr bemerkenswertes Produkt, das den Bogen vom Papier zum Computer spannt, ist der neue „Digitalstift“. Er besteht aus einem Stift mit Kugelschreibermine und einem etwa feuerzeuggroßen Empfänger mit Display, der mittels eines Clips an der Schreibunterlage befestigt wird. Dieser Empfänger erfasst die Bewegungen des Stifts und sendet sie per USB-Anschluss an den PC; zudem ist es möglich, bis zu 100 Seiten zwischenzuspeichern. Die so erstellte digitale Notiz liegt dann als Grafikdatei im PC vor, kann aber auch über die mitgelieferte OCR-Software in bearbeitbaren Text umgewandelt werden. Darüber hinaus erlaubt die Software des Digitalstifts seinen Gebrauch als Maus, wozu eine Dummy-, d. h. nicht-schreibende Mine zur Verfügung steht. Eine Erkennung des Drucks, wie es z. B. bei Grafiktabletts üblich ist, bot das gezeigte Modell jedoch (noch?) nicht. – Der hochwertig wirkende Digitalstift nutzt die üblichen Kurzminen und soll ab dem zweiten Quartal für 60 bis 100 Euro erhältlich sein.
Danke für deinen sorgfältigen Rapport von Paperworld. Es freut mir sehr diese interessante Neuheiten zu sehen. Besonderes freut es mir, dass der Wopex in mehrere Härtegrade kommt. Ich habe geglaubt dass es eigentlich nicht möglich war, mit diesen art Bleistiften.
Gab es nicht etwas von FaberCastell?
MvG.
Henrik
Vielen Dank fuer den Bericht. Ich freue mich schon auf die Bleistift-Dosen von Staedtler und auf den apfelaehnlichen Mars Micro. Wird der Rembrandt nun umbenannt? Das waere aber schade…
Henrik und Matthias, danke für Eure Kommentare.
Über den WOPEX in 2B habe ich mich besonders gefreut, da ich meist B und 2B benutze, sowohl bei den holzgefassten als auch den mechanischen Bleistiften.
Meine Frage am Stand von Faber-Castell, ob es bei den Bleistiften etwas neues gibt, wurde verneint, und zu meiner Überraschung sagte man mir, dass der „Grip 2001“ die letzte Neuheit in diesem Bereich war. Interessant war der Drehbleistift mit 1,4-mm-Mine, doch der wurde ja bereits bei Dave’s Mechanical Pencils ausführlich besprochen. – Bei den anderen Produkten fielen mir Schreibgeräte mit schwarzem Kunstharz-Schaft und die bereits erwähnten radierbaren Kreiden auf.
Den Rot-Blau-Stift mit dem Namen „Rembrandt“ konnte ich im aktuellen LYRA-Katalog nicht finden; ich gehe daher davon aus, dass er aus dem Programm genommen und durch den dünnen „DUO“ ersetzt wurde.
Danke für diesen aufschlussreichen Bericht.
Soweit der Lyra Temagraph hier zu erkennen ist entspricht das Design dem guten alten Dixon Ticonderoga. Dixon wurde von Fila Ende 2004 gekauft, Lyra folgte im Sommer 2008; von daher sind die Übereinstimmungen im Design kein Wunder. Leider ist die Qualität sehr unterschiedlich: der Ticonderoga, selbst aus Mexiko, ist dem Fila Themagraph m.E. weit überlegen (und der Studium ist geradezu grenzwertig); warten wir mal den Lyra ab.
Den Aufdruck „Germany“ finde ich erstaunlich, denn meines Wissens findet die Lyra-Minenproduktion im Fila-Werk in Peking statt, was zu Entlassungen in Nürnberg führte; auch kamen meine letzen „Lyren“ (Osiris, dreiflächig) bereits aus dem Reich der Mitte.
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Frank, danke für Ihren kundigen und informativen Kommentar.
Auch mir ist die äußerliche (Fast-)Übereinstimmung zum Dixon Diconderoga aufgefallen, doch mangels Hintergrundwissen habe ich mich jeglichen Kommentars dazu enthalten. – Von der Übernahme Dixons durch FILA habe ich bisher nicht gewusst.
Schade, dass die Qualität so streut. Beim FILA Temagraph habe ich noch nicht so genau hingeschaut, doch beim Ticonderoga (China/Mexiko) konnte ich ebenfalls Unterschiede sowohl in der Minen- als auch der Verarbeitungsqualität feststellen. Ich werde meine z. T. älteren Exemplare des Ticonderoga und des Temagraph noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Die Kennzeichnung „Germany“ ist angesichts der Details, die Sie aufführen, in der Tat erstaunlich. Die Globalisierung sorgt für weltweit verstreute Produktionsstätten und macht damit eine eindeutige Angabe der Herkunft manchmal nahezu unmöglich, so dass es vielleicht angebrachter wäre, im einen oder anderen Fall komplett auf Angaben zum Ursprungsland zu verzichten.
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