Zu der inzwischen fast ausgestorbenen Gattung der Stenografie-Bleistifte gehörte der Dictation 2325 von J.S. STAEDTLER USA1.
Ebenso wie der Mongol Stenographic 596 von Eberhard Faber ist der Dictation 2325 nur 6,5 mm dick2 und ab Werk beidseitig gespitzt. Die Kennzeichnung des mit 180 mm ungewöhnlich langen Bleistifts finde ich reizvoll, vor allem das kursive „DICTATION“ und den gekrümmten Firmennamen3; auch der schwarze Prägedruck macht sich auf dem hellblauen, metallisch glänzenden Lack sehr gut. – Wie alt der Dictation ist, weiß ich leider nicht, aber da STAEDTLER den Viertelmond bis in die 1960er Jahre hinein genutzt hat, gehe ich von mindestens 60 Jahren aus; auch die Gestaltung spräche dafür.
Mit dem STAEDTLER Mars stenofix (letzte Variante, 2011)
Der Härtegrad der 2 mm dicke Mine entspricht etwa dem STAEDTLER Mars Lumograph H. Sie hat eine saubere und sparsame Abgabe, eine zur Härte passende Schwärzung und ist sehr gut radierbar4.
Spitze ab Werk und mit dem CARL Angel-5
Die Bruchfestigkeit des Dictation ist recht gut, doch im Pollux bricht seine Spitze reproduzierbar ab; in der Granate lässt er sich allerdings gut spitzen. – Beim Holz sprechend die Maserung und das sehr leichte Aroma für Weihrauchzeder.
Der Dictation ist einer der vielen Bleistifte, die es mal gab und die inzwischen verschwunden sind. Von welchen der heutigen Bleistifte wird man das in 30 oder 50 Jahren sagen?
Nachtrag vom 16.4.21: Von STAEDTLER konnte ich erfahren, dass der Standort in Montville, New Jersey, von 1971 bis 2005 bestand. Der Dictation 2325 ist also höchstens 50 Jahre alt und damit deutlich neuer als ich dachte.
- Zum Standort Montville, New Jersey, habe ich keine verlässlichen Details. Er muss jedoch bis mindestens 1994 existiert haben, denn dieser Nachruf in der Chicago Tribune gilt dem Vizepräsidenten des Unternehmens, der von 1966 bis 1994 tätig war.↩
- Für meine nicht allzu großen Hände ist der Dictation zu dünn; ich wüsste gerne, wie die damalige Zielgruppe das empfand.↩
- Eine Blindprägung gibt es nicht.↩
- Getestet mit dem SEED Radar.↩
Thank you for showing this interesting historical pencil. The sharpened pencil has a very nice woodgrain!
Stephen, I’m pleased to hear that you like it!
Hallo Lexikaliker! Danke für diesen erhellenden Beitrag über die leider immer seltener werdende Spezies hochwertiger, runder Bleistifte. Letzte Woche habe ich in einem Büromaterialgeschäft im Süddeutschen tatsächlich noch drei Staedtler Stenofixe erwerben können. Leider zu schade, um damit zuschreiben… :)
Das war mir eine Freude! Ja, diese Spezies ist leider nur noch sehr selten anzutreffen. Prima, dass Sie noch drei Exemplare des Stenofix bekommen konnten – der wurde zwar erst vor etwa zehn Jahren aus dem Sortiment genommen, ist aber offenbar auch schon weitgehend verschwunden. Wenn Sie aber drei haben, können Sie doch einen benutzen ;-)
Übrigens hat der indische Hersteller Hindustan mit dem Apsara Steno einen runden Steno-Bleistift im Sortiment. Er ist recht günstig über eBay zu bekommen und sicher einen näheren Blick wert.
This blog is a bad influence – now I’m searching for Stenofixes too! I hadn’t realised they were discontinued. They’d never been very popular or widespread here as far as I could tell.
I’ve worked with several older ladies, all now retired, who’d trained in secretarial skills and knew shorthand. Two of them always used harder pencils (H or so), and sharpened both ends, even though they no longer really did any shorthand. Some habits just stay with you I suppose.
Normally I don’t want to have a bad influence but in this case I’m happy to make an exception ;-)
The Stenofix the was not very widespread here either, at least not in my region; only two shops stocked them. Good luck with finding some!
Thank you for sharing these details. It must have been exciting to work with people who had these skills and have used stationery in a special way!