Lückenfüller

Ab und zu denke ich nach (ja, am Anfang hat mich das auch über­rascht, aber inzwi­schen konnte ich mich daran gewöh­nen). So habe ich heute früh mal wie­der beson­ders gründ­lich nach­ge­dacht und mich gefragt: Gibt es ein Wort für die Wör­ter, die es nicht gibt?

Mei­nes Wis­sens gibt es kei­nen Impe­ra­tiv von „wol­len“ (wozu auch). Die For­mu­lie­rung „du musst jetzt wol­len“ zeigt den frag­wür­di­gen Sinn die­ses Wor­tes, das man jedoch zwei­fel­los so erschaf­fen könnte, dass es for­ma­len Ansprü­chen genügt und im Wör­ter­buch nicht auf­fällt. Wer noch mehr nach­denkt als ich, fin­det sicher schnell wei­tere, nicht exis­tie­rende Wör­ter, die ähn­li­che Eigen­schaf­ten auf­wei­sen und für die ich einen Ober­be­griff suche. – Soweit ich weiß, han­delt es sich hier nicht um die soge­nannte lexi­ka­li­sche Lücke, denn im genann­ten Bei­spiel fehlt ja nicht die Umschrei­bung eines Kon­zepts, son­dern ledig­lich ein Modus eines Verbs (aber da lasse ich mich gerne von lin­gu­is­tisch Kun­di­gen aufschlauen).

Sollte es aller­dings für die Wör­ter, die es nicht gibt, kein Wort geben, so wäre das wohl eine Rekur­sion und damit weit­aus kniff­li­ger als mir lieb ist.

Wer hat einen pas­sen­den Sam­mel­be­griff parat?

4 Kommentare zu „Lückenfüller“

  1. Rilke ver­wen­det in sei­nen ‚Sonet­ten an Orpheus‘ den Begriff ‚Wolle‘. Siehe hier, 2. Teil, XII.

    Inwie­fern Rilke nor­ma­tiv für die deut­sche Sprach ist, kann ich nicht beur­tei­len, aber ein gehö­ri­ges Pfund in der sprach­li­chen Bedeut­sam­keit ist er schon.

  2. Ah, das ist inter­es­sant – danke für diese Infor­ma­tion und den Link!

    Mit Bel­le­tris­tik habe ich so gut wie gar nichts am Hut, aber die For­mu­lie­rung „Wolle die Wand­lung“ gefällt mir aus­ge­macht gut.

  3. Auch wenn „kalib(s)esk“ zwei­fel­los inter­es­sant klingt, so ist dies doch nicht der Ober­be­griff, den ich suche, son­dern viel­mehr ein Kan­di­dat für die Gruppe der sog. Fehl­wör­ter, die Dinge beschrei­ben, die bis jetzt noch ohne Namen sind.

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