Im Jahr 1929 erteilte das Österreichische Patentamt der Firma J.S. STAEDTLER in Nürnberg ein Patent auf ein „Verfahren zum Mustern von Schreibstiften und verwandten Geräten“1.
Bei diesem Verfahren wird der Stift (3) in ein schraubenförmig gewundenes Blechband (1) gesteckt.
Mehrere mit dieser Schablone umhüllte Stifte liegen nebeneinander auf einer Vorrichtung und werden quer zur Stiftachse bewegt. Dabei rollen die Ringe (2) an den Stiftenden auf einer Laufbahn (5) ab und drehen die Stifte, die mit Farbe besprüht werden.
Um ein Muster mit gegenläufigen, sich kreuzenden Bändern zu erzielen, wird der Stift erst in einer rechtsgängigen und anschließend in einer linksgängigen Schablone eingefärbt. Dies hat STAEDTLER beim BAJAZZO 6203 gemacht.
Der Bajazzo ist der Spaßmacher im italienischen Theater, und so stellen grün, weiß und rot die passende Farbkombination dar.
Durch die beiden unterschiedlichen Sprühfarben, der Mischfarbe an den Kreuzungstellen und der Hintergrundfarbe entstand ein vierfarbiges Muster. Ein pfiffiges Verfahren und eine gelungene Gestaltung, wie ich finde!
- Es gab auch ein Patent für die Schweiz, aber eines für Deutschland konnte ich nicht finden.↩
There are also US1829115: https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?DB=EPODOC&II=0&ND=3&adjacent=true&locale=en_EP&FT=D&date=19311027&CC=US&NR=1829115A&KC=A# and FR674491: https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?DB=EPODOC&II=0&ND=3&adjacent=true&locale=fr_EP&FT=D&date=19300129&CC=FR&NR=674491A&KC=A# that show the same drawing and texts in English and French. The German application dated 29 October 1927 however, is not available in Espacenet nor in DPMA/Depatisnet. I do not know why.
Ein wirklich schöner Stift, Danke fürs Zeigen! Mit den heutigen Druck- und Folierungsverfahren für Bleistifte dürfte so ziemlich jede Gestaltung möglich sein, umso faszinierender ist es, dass dieser Stift richtig „bemalt“ wurde. Der „6170 BAJAZZO“ ohne Radierer ist übrigens in diesem Katalog von 1928 auf Seite 5 (viertes Bild) gelistet.
Wowter, thank you for the links and the additional information! The US patent also includes a top view of the frame.
Reaktorblogführer: Ja, die heutigen Methoden bieten einiges, doch diese Spühlackierung hat ihren Reiz (für mich u. a. auch aufgrund der unscharfen Katen). – Danke für den Link! Interessant, dass es dort „geschlängelt“ heißt und es auch einen „Zebra“-Bleistift gibt (was ja eigentlich naheliegend ist).