Sicher allen vertraut ist der „Serviervorschlag“, mit dem auf Lebensmittelverpackungen darauf hingewiesen wird, dass z. B. der Apfelsaft nicht in Form ganzer Äpfel aus der Flasche purzelt und die Tiefkühl-Fertigmahlzeit den Ofen ohne ein Glas Rotwein verlässt. Wie man vorgeht, wenn die Nichtübereinstimmung von Etikett und Inhalt eine noch größere Dimension annimmt, zeigt die Vöslauer Mineralwasser AG („Bitte einfach wohl fühlen.”) mit ihrem Erfrischungsgetränk „Balance Juicy“ der Geschmacksrichtung „Pink Grapefruit“ und dem Begriff „Symbolbild“.
Das Symbolbild „Grapefruit-Scheibe“ steht vermutlich für den symbolischen Anteil Grapefruitsaft, denn „mit 7% Fruchtzusatz“ und „Grapefruit- und Zitronensaft“, wie uns das Etikett mitteilt, enthält „Balance Juicy“ keine 7% davon. Bei dieser Menge hätte es selbst der Serviervorschlag schwer!
Übrigens: Das Etikett misst 22,2 × 5,7 cm und die beiden Grapefruitscheiben im Durchmesser 3,8 cm, womit die Grapefruit 17,9% der Etikettenfläche und so portionsmäßig einen Platz weit vor denen in der Flasche einnimmt.
Danke an Sandra für den Hinweis auf dieses bemerkenswerte Etikett!
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Der Hersteller stellt auch heraus, dass sein Produkt „KALORIENARM“ ist – welches Produkt mit 93 % Wasseranteil kann das schon von sich behaupten?
Es mag mittlerweile ein alter Hut sein, aber mein Lieblingsprodukthinweis ist immer noch der auf dem Batman-Kostüm: „Caution: cape does not enable user to fly.“
Ach, dass man die homöopathisch eingebrachten Fruchtanteile groß abbildet, das verstört doch eh niemanden mehr.
Geschmacklich ist das Wässerchen eh zum vergessen.
Vielmehr fiel mir ein Detail ins Auge, dass meine Augenbrauen recht ordentlich lupfte. Nämlich der textliche Zusatz: „100% Vegan“.
Sowas macht mich dann doch ein wenig nachdenklich.
Ist da wirklich in der Produktion des Fruchtsaftes kein Käferlein oder Würmchen mutgepresst worden? Kein Ameisen? Das glaubt doch kein Mensch. Selbst die frischesten, handgepflücktesten Kirschen sind nach einem Tag nimmer vegetarisch…
I guess there is a solid reason schoolteachers tell parents „even chocolate milk is better than juice“… There’s 4.1g of Zucker in there, which amounts to almost a teaspoon :(
Here in the United States, “juice drink” is a term that covers beverages that aren’t pure juice. And then there is SunnyD, which doesn’t call itself anything and is almost entirely water and corn syrup.
„100% VEGAN dank Pestiziden“ möchte man nun nicht auf einem Etikett lesen ;)
In anderen Ländern ist es leider auch nicht besser. Ich mag Himbeeren, aber wenn man hier ein Getränk mit Himbeeren auf dem Etikett kauft ist die Hauptzutat meist Apfel oder Traubensaft (z.B. siehe Zutaten bei http://www.ocado.com/webshop/product/Shloer-Raspberry–Cranberry-Sparkling-Juice-Drink/56995011 ). Bei Tee ist es leider auch nicht besser (z.B. siehe Zutaten bei http://www.teekanne.de/produktwelt/fruechtetee/verfuehrerische-fruechtetees/heisse-liebe/ ).
So ist es überall… Keine Katzen im Katzenfutter, keine Berge im Bergkäse, obwohl die Abbildungen anderes suggerieren. Woanders ist dann wieder zuviel drin.
Reaktorblogführer: Der Hinweis „KALORIENARM“ ist sehr unscharf und daher ziemlich nutzlos. Zudem enthält das Getränk gut 4,1 g Zucker auf 100 ml, so dass die Zuckermenge in der Flasche (0,75 l) etwa zehn Stück Würfelzucker entspricht. – Der Hinweis auf dem Batman-Kostüm ist herrlich!
boomerang: Das stimmt, doch den Begriff „Symbolbild“ finde ich zu schön, weil sich der Hersteller damit in meinen Augen noch weiter distanziert als mit „Serviervorschlag“. – Ich selber habe „Balance Juicy“ nicht getrunken (und habe das allein schon wegen des Namens auch nicht vor). – Der Hinweis „100% Vegan“ ist natürlich der Mode geschuldet, und was die kleinen Tierchen angeht, so kann man die auch bei zahlreichen anderen Gelegenheiten versehentlich aufnehmen.
Sola: The schoolteacher’s recommendation is sound! ;-) Yes, it’s 4.1g sugar in it, but per 100ml, which amounts to almost 31g sugar – 10 cubes of sugar – in that bottle (which contains 0.75l).
Michael Leddy: I always marvel at the imaginativeness of those who create product names! In Germany we have the term „Nektar“ (nectar) which suggests something very special but is actually not as good as real juice.
Reaktorblogführer: In der Tat! Ein solcher Zusatz wäre wenig verkaufsfördernd. Aber wer liest schon Etiketten …
Matthias: Es ist schon bemerkenswert, was einem so angedreht wird!
Reaktorblogführer: Ich freue mich aber sehr darüber, dass Hundekuchen keine Hunde enthält (um den alten Witz zu bemühen).
„100% Vegan“ bedeutet übrigens auch „frei von Honig“, einem verbreiteten Süßungsmittel in „Bio“-Produkten. Auf Honig sollte man ja wegen der Massentierhaltung verzichten.
Persönlich bevorzuge ich zu 60 % vegane Produkte (das ist der Wasseranteil im Fleisch).
Die konsequent vegane Ernährung scheint mir ein recht kniffliches Unterfangen zu sein. – „60% vergan“ erinnert mich ein wenig an „Ich hätte beinahe ein Eichhörnchen gesehen“.