Wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, kommt einer und macht’s. Diesmal kam einer von der Telekom.
„Helferline: 11833“ leuchtete heute ein großer Flachbildschirm in den Kassenbereich einer örtlichen REWE-Filiale1. Doch wer oder was ist „Helferline“? Gab es bei der Telekom etwa den Wettbewerb, eine Alternative für den strapazierten Terminus „Hotline“ zu finden?2 Betreibt man hier einen fernmündlichen Kummerkasten und erwartet von den Hilfesuchenden, dass sie „Helfer“ deutsch und „line“ englisch aussprechen, also mitten im Wort die Sprache wechseln? Will man sich dabei die positive Konnotation des versatilen Helferleins zunutze machen? Oder nennt man eine Mitarbeiterin am anderen Ende der „Line“ Helferline? Wären dann nicht „Helfine“ (weil kürzer) oder „Helfinchen“ (mein Favorit3) besser gewesen?
Wie auch immer: So hilflos, dass ich mich freiwillig an die „Helferline“4 wende, werde ich hoffentlich nie sein.
- Die audiovisuelle Belästigung beim Warten ist ein anderes Reizthema.↩
- „Mach ma wat schönet!” – „Heißline!“ – „Nee, det klingt wie Reißleine!“ – „Helferline!“ – „Jut, det nehm wa!“↩
- „Guten Tag, sie sprechen mit Helfinchen! Wie kann ich ihnen helfen?”↩
- Aus dem Festnetz 1,99 Euro/Minute, Mobilfunk ggf. abweichend.↩
Helfinchen ist natürlich sehr schön 8^)
Bei Helferline dachte ich auch zuerst ans Helferlein…
Dein Blogbeitrag erinnert mich an meine Probleme wenn ich zum Urlaub nach Deutschland fahre. Ich weiß nie wie neue Marken ausgesprochen werden. („Oh, hier gibt es jetzt auch ‚O2‘.“ „Ich hätte gerne eine Oh Zwei SIM Karte“ „Häh?“).
Auch das Sprachmischen mitten im Wort weckt Erinnerungen.
Als ich in den Neunzigern bei Navigon gearbeitet habe gab es ein Programm namens „Euroroute“, die erste Hälfte wurde deutsch, die zweite englisch ausgesprochen‽
„Oh Zwei“ ist natürlich herrlich :-) Vermutlich werden in Zukunft noch mehr dieser zweisprachigen Kreationen aus den Marketingabteilungen kommen, da man immer etwas neues bieten muss. „Euroroute“ geht vielleicht noch, da die Schreibweise von „Route“ auch im Deutschen vertreten ist. Aber viel besser macht’s das nicht. – Einen echten Knüller hat vor vielen Jahren die Lufthansa hingelegt, als sie für ihre erste Klasse geworben hat. „First Class“, also eine, sollte es nicht sein, sondern die, als wäre sie das Maß der Dinge. Dabei heraus kam dann „Die First Class“, was englisch ausgesprochen (und verstanden) nicht unbedingt attraktiv war ;-) – Danke für den Interrobang! :-)
Ich freue mich immer, wenn ich einen Interrobang in die Diskussion einbringen kann, auch wenn er je nach Schriftart und Größe nicht immer attraktiv aussieht.
„Die First Class“ 8^) Die internationalen Passagiere werden sich wohl sehr gewundert haben 8^)…
Gab es nicht bei RTL eine Sendung „6 for life“? Ich habe sie nie gesehen (ich habe meist versucht RTL zu meiden), aber ich glaube in der Werbung, die ich dafür gesehen habe, wurde die Zahl deutsch ausgesprochen obwohl der Rest des Titels englisch war, was ich sehr kindisch fand. Bevor ich zu meckern aufhöre noch eine Anmerkung zu Euroroute/ Euro Route – kein Nichteingeweihter denkt wohl daran Route englisch auszusprechen, also wie den Vornamen Ruth (Ich würde vorziehen: entweder Oiro-Ruhte oder Juro-Ruut, aber nicht Oiro-Ruut).
Bei der Web-Darstellung des Interrobangs und anderen Zeichen, die nicht zum Standard-Zeichensatz gehören, wird ja gerne mal auf einen anderen Font zurückgegriffen; das sieht dann manchmal nicht so toll aus.
Tja, die First Class war nicht sehr lange „die“ … – Die gemischte Aussprache von „6 for life“ ist natürlich daneben (und bei RTL bestens aufgehoben).
Danke für die Ergänzung zu Euroroute. Ich vermute, dass sich die Urheber bei dieser Kreation nicht allzu viele Gedanken über die Aussprache gemacht haben!