Ein in mehrfacher Hinsicht interessantes und praktisches Lineal ist das AGS-15KD des japanischen Messgeräte- und Werkzeugherstellers Niigata Seiki.
Das aus Acryl gefertigte, 30 × 160 mm große und 2 mm dicke Lineal hat zwei geprägte Skalen, wobei die eine von 0 bis 15 cm und die andere von -7,5 cm bis +7,5 cm geht. Beide Skalen reichen bis an ein Ende, so dass man ab Anschlag messen kann, und da sie auf der Unterseite angebracht sind, lassen sie sich parallaxenfrei ablesen. Darüber hinaus verfügt das sehr gut verarbeitete Lineal über ein 0,5-cm-Raster. – Eine Tuschekante gibt es nicht, doch da die 15-cm-Skala eine Facette hat, kann man das Lineal wenden und so mit einem Füllfederhalter nutzen.
Pfiffige Details erleichtern das Ablesen. Die 1-mm-Teilstriche sind treppenförmig und jeder zweite endet in einem Punkt; zudem ist die Kennzeichnung dunkelgrau und daher auch auf dunklen Untergründen gut erkennbar.
Das AGS-15KD habe ich bei Amazon Japan für 483 Yen (ca. 3 Euro) gekauft. – Außer in 15 cm gibt es das nützliche Utensil noch in 30 und 50 mm, und alle drei Längen sind auch in einer Ausführung mit Metallkante für die Arbeit mit einem Messer erhältlich.
A real useful beauty, Gunther. The details on the marking. Thank you for posting on this subject. Japan has so many treasures.
I’m happy to hear that you like that ruler too, Wowter! Regarding the marking: I have just added that the scales are on the underside and can therefore be read without parallax. Yes, Japan really does have a lot of treasures!
Es ist schon komisch. Ich brauche nahezu nie ein Lineal. Und wenn, reicht meistens ein einfaches. Und dann nutze ich ja auch noch liebend gerne Füller.
Aber Lineale haben irgendwie eine besondere Anziehungskraft.
Bei dem, so simpel die Funktionen auch sind, hat man wirklich mitgedacht. Die Markierungen finde ich gut. Sei es die Treppen bei den Millimetern, oder dass man einmal die 0 als Mittelpunkt hat, und dann wie oft eben die 0 als Anfangswert.
Das es für Füller dann noch geeignet ist beim Umdrehen.. um so besser. Ich könnte in Versuchung kommen. Aber dafür brauche ich so etwas zu selten.
Christian, danke für deinen Kommentar.
Ich denke, das nachvollziehen zu können – auch ich benutze Lineale zu selten, als dass ich ständig eines mit mir führen müsste (geschweige denn ein besonderes), doch ich finde manche einfach sehr reizvoll, so auch dieses, bei man wirklich an sehr vieles gedacht hat. Und nach den ersten Tagen des Gebrauchs kann ich bestätigen, dass die Gestaltung der Teilstriche das Ablesen tatsächlich erleichtert.
Apropos: Winkelmesser sind auch spannend ;-)
Uninteressant? Lineale (und Winkelmesser :)), allgemein Zeicheninstrumente und Rechenschieber, waren für die Briten mal so interessant, dass das Britisch Intelligence Objectives Sub-Committee, (wunderbar als B.I.O.S. abgekürzt) 1946 tätig wurde. Man sandte ein Untersuchungsgruppe auf eine Reise zu bekannten Herstellern von „Drawing Instruments“ in Deutschland um die Industrie zu verstehen.
Wie die Befragungen und Fabrikbesichtigungen abgelaufen sind weiß ich nicht. Aber viele Möglichkeiten Nein zu sagen werden die Hersteller 1946 nicht gehabt haben.
Jedenfalls, B.I.O.S. Reports sollten britischen Herstellern Einblicke in die Methoden und Verfahren der deutschen Industrie liefern. Eine Art durch die Siegermächte eigen-legalisierte Industriespionage. So fertigte die Untersuchungsgruppe den B.I.O.S. Final Report no. 1289 „German Drawing Instrument Industry“. Zu finden auf
https://archive.org/details/biosreport1289_201910/page/n3/mode/1up
Florian, das klingt ja spannend! Danke für den Link und die Details – diesen Bericht schaue ich mir sofort an.
Ja, Zeicheninstrumente sind wirklich sehr interessant und waren auch schon Thema einiger Bücher, z. B. „Drawing Instruments 1580–1980“ von Maya Hambly (Sotheby’s Publications 1988) und „Tools of the Imagination“ von Susan C.
Piedmont-Pallatino (Princeton Architectural Press 2007), die ich beide empfehlen kann. Es ist faszinierend, was es alles gab!