Es ist schon bemerkenswert, was sich so alles ansammelt, erst recht dann, wenn man gerne die Augen offenhält, Freude an Kleinigkeiten hat und zuweilen etwas mehr aufhebt als unbedingt nötig. Hinzu kommen Fotos, Gedankenfetzen, halbe Ideen und Albernheiten, von denen man sich ebenso schwer trennt wie von den Fundstücken.
Aber wohin mit dem ganzen Zeug?
Zur (in manchen Fällen möglicherweise reizvollen) Weiterverwendung fehlt mir die Lust und zum Wegwerfen ist es mir zu schade. Doch anstatt es nun in irgendwelchen Kartons und Notizbüchern zu verstauen (oder es gar hier zu deponieren), habe ich mich entschlossen, es in einem virtuellen Album unter www.plastac.de www.lxkr.de aufzubewahren. (Im Gegensatz zu einigen anderen Websites mit ähnlicher Zielsetzung übernehme ich jedoch keine Inhalte fremder Websites; alle Fotos, Scans usw. habe ich selbst erstellt.)
Der Name „Plastac“ kommt übrigens von einem fiktiven Unternehmen im Film „Mon Oncle“ von Jacques Tati (1958).
Nachtrag vom 9.10.12: Ein konkreter Name für eine Website mit ganz und gar nicht konkretem Inhalt? Das passt überhaupt nicht, und so ist das Zeug jetzt unter www.lxkr.de zu finden.
Schöne Bilder bei Plastac… Auch die wechselnden Hinweise unter dem Logo sind sehr passend. Viel Glück für Deine neue Seite auf der ich sicher viel Zeit verbringen werde.
»Geschenksendung, keine Handelsware.« paßt da möglicherweise noch hin, und irgendwas im Sinne von »Bei Beschädigung des Garantiesiegels erlischt der Garantieanspruch«. »Vor dem Öffnen Netzstecker ziehen« könnte freilich bei weniger technikaffinen Nutzern zu Problemen führen.
Matthias: Danke, das freut mich!
Anonymous: Das sind hervorragende Ideen – danke! Ich habe alle übernommen (und den letzten zu „Vor dem Öffnen des Gehäuses Netzstecker ziehen!“ gemacht).
Heißt der gängige Terminus statt »äußere Anwendung« nicht »äußerliche Anwendung«? Und wird eigentlich vor dem Öffnen oder nicht doch vor Gebrauch geschüttelt (was Spötter ja immer mit der Ergänzung »nach dem Schütteln nicht mehr zu gebrauchen« fortschreiben)?
»Glutenfrei« ist mir noch eingefallen, »Vor Inbetriebnahme Handbuch aufmerksam lesen«, »Rauchen und Umgang mit Feuer und offenem Licht polizeilich verboten«, »Während des Betriebes nicht reinigen und ausbessern«, »Vor Inbetriebnahme Schienenzange lösen«, »Türen nicht öffnen, bevor der Wagen hält«, »Betteln und Hausieren verboten« und natürlich »Pakollinen silmien suojaus«.
Ich hatte übrigens heute mittag bei Betreten des Blogs vergessen, meinen Personalausweis unaufgefordert vorzulegen, was die Software gleich zum Anlaß genommen hat, mich zu anonymisieren.
Danke für die Vorschläge!
„Nur zu äußeren Anwendung“ gibt es zwar auch, aber „Nur zu äußerlichen Anwendung“ ist deutlich besser (und klingt auch richtiger); ich hab’s geändert.
„Glutenfrei“, „Vor Inbetriebnahme …“ usw. müssen natürlich auch rein. Doch was ist eine Schienenzange? „Nicht aus dem Fenster lehnen“ fiel mir noch ein, ebenso „E pericoloso sporgersi“, was sich beim Bahnfahren in meiner Kindheit eingebrannt hat. – „Pakollinen silmien suojaus“ kenne ich (noch) nicht.
Ich habe die Anonymisierung rückgängig gemacht und Deine Personalien nachgetragen.
Die Schienenzange muß irgendetwas mit einem Hebezeug zu tun haben. Und »Pakollinen silmien suojaus«? »Das war Finnisch«, würde es in der Sendung mit der Maus heißen. Es bedeutet, daß eine Schutzbrille erforderlich ist.
Man müßte mal eine Umfrage in der Alterskohorte über vierzig machen, wieviele »E pericoloso sporgersi« und »Ne pas se pencher au dehors« spontan einordnen und deuten können. Ich vermute, mehr als die Hälfte bestimmt. »Eingebrannt« ist das richtige Wort dafür. Ich hatte das gestern nicht hingeschrieben, weil ich dachte, daß diese Schilder ein DDR-Reichsbahnspezifikum gewesen wären und Bundesbahnbenutzer damit möglicherweise nichts anfangen könnten.
Danke für die Erklärung der Schienenzange und des finnischen Hinweises. – Dieser Hinweis war auch in den Nahverkehrszügen der Bundesbahn allgegenwärtig, und ich denke, dass sich eher noch mehr als die Hälfte daran erinnern können. Welches Kind hat die Bahnfahrt nicht gern am Fenster verbracht, heraus- und dabei über dieses fast elfenbeinfarbene Schild mit der schwarzen Schrift geschaut?
Die Welthölzer! Ubiquitär waren die. Versetzt mich sofort in die Vergangenheit.
Schöne Idee mit dem immateriellen Museum, aber es löst die Sache mit den Gegenständen immer noch nicht. Wohin damit?
Die Gegenstände können jetzt weg, und so habe ich bereits einen Teil des gezeigten entsorgt. Gewiss, das eine oder andere bleibt, doch das Gros wird verschwinden.
Was heisst entsorgt? Weggeschmissen? Oder einem liebevollen Altersheim für Dinge zugeführt?
Du hast mich angeregt ein eigenes Museum für alte Besitztümer einzurichten. Es sammelt sich so viel unstrukturiertes Zeugs an, manchmal werfe ich es in einem Anfall von Ordnungswut weg, was mich später wieder reut. Jetzt fotografiere ich die Sachen und sie leben dann wenigstens in dieser virtuellen Wunderkammer weiter.
Ja, zum Teil weggeworfen. Es hilft ja alles nichts – zu schnell kommt der Zeitpunkt, wo man nicht mehr die Dinge beherrscht, sondern von ihnen beherrscht wird. Wie heißt es so schön in „Fight Club“? „The things you own end up owning you.“ So sieht’s aus! – Obendrein plane ich eine Vitrine für alte Bleistifte sowie deren Drumherum, und das ist schon schlimm genug.
Es freut mich, dass ich Dich anregen konnte! Hast Du vor, diese Fotos zu veröffentlichen?
Ja, ich habe einen schlafenden Blog reanimiert und werde jeden Tag ein Ding vorstellen.
Ich kann mich von vielem einfach nicht trennen. Erstens weil ich die Sachen schön finde, zweitens weil ich denke ich oder jemand anderes könnte sie vielleicht noch (kreativ)(ver)brauchen. Und deine Sachen sind ja wirklich etwas besonderes!
Nun, eine Vitrine mit alten Bleistiften stände nicht zuoberst auf meiner Prioritätenliste. Aber ich kann mich ja nicht einmal von gewöhnlichen Bleistiften und ihren Stummeln trennen, nur liegen sie in der Schubladen. Manchmal reihe ich die Stummel irgendwo auf. Als Gedanke an die Vergänglichkeit.
Das klingt interessant! Wie heißt denn die Adresse dieses Blogs? Auf Deinem Haupt-Blog konnte ich keinen Link finden.
Ich denke, das Gefühl, sich von etwas nicht trennen zu können, gut nachvollziehen zu können. Vermutlich sehen wir beide nicht nur das Ding an sich, sondern auch das, was in ihm steckt und noch aus ihm werden könnte: Die Kreativität derjenigen, die es entworfen und die Arbeit derjenigen, die es hergestellt haben, das Material, die Energie, die vielen Hände, durch die es ging, die Gefühle, die es ausgelöst hat (und jetzt noch auslöst), aber auch das Potential, das es noch birgt, und besteht es auch nur darin, einfach herumzustehen und durch Form und Farbe zu erfreuen.
Aber es hilft alles nichts – denkt man ausschließlich so, ist man rasch unter allem begraben und (noch schlimmer) hat man Kopf und Hände nicht mehr frei für Neues. Ich vergleiche das gern mit Fäden, die an jedem dieser Dinge hängen, und mich mit ihnen verbinden. Jeder dieser Fäden verringert meine Freiheitsgrade, und je mehr Fäden es gibt, desto unbeweglicher bin ich. Das gleiche gilt für Immaterielles wie Ideen und Gedanken. Auch zu diesen kann man eine enge Bindung entwickeln, und auch diese kann hemmen. Eine Inventur ist hier also ebenfalls ratsam.
Vielleicht sollte man generell, wenn einem ein Ding oder ein Gedanke allzu lieb wird, innehalten, darüber nachdenken und dabei auch immer eine Trennung oder zumindest einen Abstand erwägen.
Wie sprach mein Mittagessen heute zu mir: »Achtung — heißer Dampf tritt aus!« »Vor dem servieren kurz umrühren!« »Vor dem Verzehr gut durchgaren!« »Nach dem Garen an der Seitenlasche aufziehen!«
Gibt es eigentlich irgendwo einen Link, wo man die lxkr-Untertitel gesammelt findet? Ich erwische mich gelegentlich in Prokrastinationsphasen, daß ich die Seite immer wieder neu lade und dadurch die ganze Statistik durcheinanderbringe, aber da die Zeilen ja nicht fortlaufend, sondern per Zufallsgenerator ablaufen, kann das ganz schön frustrierend sein.
Wenn ich als Kind mit der Straßenbahn in die Schule gefahren bin, gab es gelegentlich Schweißarbeiten am Gleis zu sehen, versehen mit dem Warnschild: »Nicht in die Flamme sehen!«
Das sind ja schöne Zitate, auch wenn mir nur „Nicht in die Flamme sehen“ geläufig ist (habe ich gerade ergänzt).
Da die Dokumentation zum WordPress-Plugin für die Zitate Lücken und Fehler enthält, habe ich eine Weile gebraucht, um einen Weg für das Erzeugen der Liste aller Zitate zu finden; sie ist jetzt hier zu finden. – Übrigens lädt auch der Klick auf das Zitat ein neues.
Danke, eine schöne Liste!
Das freut mich!