„Nicht schon wieder Landkartenstifte“, werden meine Leser seufzen. „Doch“, sage ich da nur und mache es kurz.
Enthalten im Katalog von J.S. STAEDTLER des Jahres 1919 waren diese Krokier-Stifte, die in vier verschiedenen Sets für kartografische Skizzen angeboten wurden. – „Krokier“ stammt vom französischen „croquis“ (Skizze, Entwurfszeichnung); eine einfache Geländezeichnung wird im Deutschen auch „Kroki“ genannt.
Interessant ist hier u. a. die detaillierte Auflistung der Farben und der Nummern, deren Lücken die Vermutung nahelegen, dass die Stifte (oder zumindest die Farben) zu einem größeren Set gehörten.
Bemerkenswert finde ich auch die Fonts. Während mich die fetten Überschriften an Zwischentitel aus Stummfilmen erinnern, …
… verblüfft mich der für den Text genutzte Font, dessen Besonderheiten gerade im Fettdruck auffallen:
Der lange und bis unter die Grundlinie verlaufende Stamm des F mit schrägem unteren Ansatz, die kurze Schulter des a, die gedrungene Schlinge des g, die kleine Diagonale des N – aber das nur am Rande.
Nachtrag: Ich habe diesen Font im Forum von Typografie.info zur Diskussion gestellt. Die kundigen Teilnehmer dort haben noch eine oben geschlossene ch-Ligatur entdeckt und die Schrift als die Behrens Antiqua identifiziert.
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<seufz>Nicht schon wieder Landkartenstifte!</seufz>
Doch!
Also ich finde die Landkartenstift sehr interessant. Vor allem die Verpackungen sind immer sehr schön anzusehen.
Ah, danke, die Info mit der Schriftart hat mich auch interessiert… WhatTheFont konnte aus irgendwelchen Gründen gar nichts anfangen mit der Grafik. Manchmal sind Menschen doch noch besser als Maschinen ;-)
Wolfgang: Ja, die Verpackungen sind wirklich sehr ansprechend; ihre Ästhetik ist es auch, was mich hier mit am meisten reizt. – Übrigens werde ich demnächst wieder ein Set zeigen.
2nd_astronaut: Das freut mich! Die Schrift ist schon etwas Besonderes und war auch für mich eine Entdeckung. – Stimmt, in seltenen Fällen haben Menschen noch einen kleinen Vorsprung ;-)
Ich finde die Schrift, in der »Farbige Krokier-Stifte …« gesetzt ist, ja noch interessanter. Das ist die Fette Bernhard-Antiqua von Prof. Lucian Bernhard. Die war damals als Reklameschrift sehr verbreitet.
Danke für dieses Detail! Diese Schrift finde ich auch sehr ansprechend. Hier noch eine Kostprobe von einer anderen Seite des Katalogs (zum Vergrößern anklicken):
Mich hatte sie zunächst an die Cooper Black denken lassen, die ja für einen ähnlichen Zweck geschaffen wurde (aber diese beiden Schriften unterscheiden sich natürlich sehr).
A few years later, I think we still like these map pencil sets. Such a nice time capsule! Thank you for showing extracts of this J.S. Staedtler catalogue.
Yes, these sets are still fascinating, but unfortunately I haven’t seen any for a long time. – This old catalogue is amazing, and and I always discover something new.