In der letzten Zeit habe ich wieder häufiger Fallminenstifte benutzt, darunter einen älteren Faber-Castell TK 9500 und den Hi-uni Holder von Mitsubishi/uni aus Japan. Letzterer sei heute kurz vorgestellt.
Der Hi-uni Holder stammt aus den späten 1970er Jahren1 und wurde mit einem Beileger in einem Kunststoffetui angeboten.
Er fällt durch seine ungewöhnliche Gestaltung auf, wozu hauptsächlich die ausgeprägte Spitze und der ebensolche Drücker beitragen. Dadurch wirkt er auch sehr lang, obwohl er nur 3 mm länger ist als der STAEDTLER Mars technico2.
Der hexagonale Kunststoffschaft, der an beiden Enden rund zuläuft, hat einen Reliefdruck auf einer Fläche, aber keine weiteren Kennzeichnungen3. – Das 20 mm lange und 7,6 mm dicke Griffstück bietet mit seiner Rändelung den Fingern sicheren Halt.
Der Hi-uni Holder macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Das innere Rohr ist aus Metall und die dreigeteilte Spannzange in dieses eingeschraubt, und es gibt weder unschöne Kanten noch klappernde Teile. Als einzige Schwachstelle sehe ich den Umstand, dass das Vorderteil auf den Kunststoffschaft, d. h. auf ein Gewinde auf Kunststoff geschraubt wurde und nicht auf ein in den Schaft eingegossenes Metallgewinde. Bei normalem Gebrauch sollte dies jedoch kein Problem darstellen.
Laut maschineller Übersetzung informiert der Beileger über den abnehmbaren Clip, den niedrigen Schwerpunkt4, die Härtegradkennzeichnungen, die Spannzange und die Ersatzminen.
Den damaligen Preis des Hi-uni Holder kenne ich nicht, aber heute wird er oft für weit über 100 Euro angeboten, was ich für zu teuer halte. Mit etwas Glück und Geduld kann man jedoch ein gebrauchtes Exemplar5 ohne Beileger und Etui schon für 20 bis 40 Euro plus Versand bekommen (z. B. auf Mercari), und da lohnt der Kauf.
- Hier bin ich mir nicht ganz sicher; er könnte auch in den frühen 1980er Jahren auf den Markt gekommen sein.↩
- Hi-uni Holder: 155 mm; STAEDTLER Mars technico: 152 mm; Faber-Castell TK 4600: 146 mm. – Er ist jedoch mit 15,2 g schwerer (STAEDTLER Mars technico: 12,9 g; Faber-Castell TK 4600: 10,4 g; jeweils inklusive 130 mm langer Mine).↩
- Es gab auch Varianten mit Härtegradangabe (zehn Grade von 4H bis 4B) auf drei Flächen.↩
- Wie ich feststellen konnte, ist er gar nicht so niedrig, denn mit einer 130 mm langen Mine, die 7 mm herausschaut, liegt er etwa in der Mitte des Stifts.↩
- Es ist ratsam, auf den Zustand der verchromten Teile zu achten. Kleine Korrosionsspuren lassen sich problemlos mit Metallpolitur entfernen, doch größere sind irreparabel.↩
Hallo Lexikaliker,
hast Du schon einmal das Vergnügen gehabt, einen Parafernalia Linea Fallminenstift auszuprobieren? Deine Meinung zu diesem Klassiker würde mich interessieren.
Gruß
Bobby
Nein, diesen Fallminenstift habe ich noch nicht ausprobiert. Seine Gestaltung, vor allem die der Spitze, spricht mich leider überhaupt nicht an.
Kennst du ihn? Wenn ja, wie findest du ihn?
Spitz ist am Linea nicht mal die Spitze ;) Das Design ist sicherlich Geschmacksache. Mehr späte 1970er geht eigentlich nicht. Ein Kind seiner Zeit. Aber auch wenn man ihn optisch nicht mag: die Verarbeitung ist top, das Gewicht ist perfekt. Macht unglaublich viel Spaß, damit zu arbeiten.
Danke für diese Details! Es freut mich zu hören, dass die Verarbeitung und das Gewicht stimmen, aber mich würde stören, wenn ich mit einem Stift schreiben müsste, dessen Spitze mich an eine Pickelhaube erinnert ;-) Aber vielleicht sollte ich ihn einfach mal testen.
Der Anblick der Pickelhaube ist in der Tat gewöhnungsbedürftig ;) Vermute der Fokus des Designs lag primär auf dem Zustand bei versenkter Mine – da sieht er um so besser aus, weil identische Rundung an beiden Enden des Stifts.
Als Tipp für einen etwaigen Test: Nimmt man den Linea in schwarz, fällt die Pickelhaube deutlich weniger stark auf als bei der „Alien“ Variante in gebürstetem Alu.
Der Linea sieht schon recht flott aus, aber noch wichtiger als das Aussehen ist mir der Gebrauchswert, und da schneiden andere Fallminenstifte, die nur ein Fünftel kosten und auch gut aussehen, deutlich besser ab. – Ich hatte bereits einige Stifte, die ich mir wegen ihres Designs gekauft, dann aber nicht benutzt und letztendlich verkauft habe; das möchte ich nicht wiederholen.
Ich bin neben den bewährten Faber-Castell Fallminenstiften seit Jahren ein Fan der KOH-I-NOOR Stifte, vor allem der kurzen Ausführungen (12 cm). Die lassen sich in jedem Notizbuch problemlos mitführen, die Drucktaste ist als herausschraubbarer Spitzer ausgebildet. Vor allem der 5608 mit der geriffelten Griffzone aus Metall sagt mir sehr zu.
Den gibt es für unter 10,– Euro. Daneben sind auch noch zahlreiche andere Ausführungen erhältlich, z.B. bei Amazon.
Stimmt, Koh-I-Noor gehört zu den wenigen Anbietern, die noch kurze Fallminenstifte im Sortiment haben. Der 5608 – allerdings mit Vorschub- statt Fallmechanik – ist besonders reizvoll! Haben Sie noch die alte Version mit dem „Koh-I-Noor“-Schriftzug, der an die 1950er Jahre erinnert, oder bereits die neue mit dem Aufdruck „KOH-I-NOOR Versatil 5608“?
Ich habe noch die alte Ausführung, die nur mit „Koh-i-noor“ beschriftet ist.
Das ist wohl die attraktivere!
Wo es hier um Fallminenstifte geht. Es würde mich mal interessieren, was hier im Kreis für Minen bevorzugt werden. Die Auswahl in Deutschland ist ja relativ überschaubar (es finden sich meist nur Minen von Koh-I-Noor, Faber Castell und Staedtler). Sie erscheinen mir im Vergleich zu japanischen Minen extrem hart und blass. Und ob jemand was dazu sagen kann, ob die 2mm Minen der Hersteller mit den normalen Bleistiften vergleichbar sind oder gar identisch sind (zB Staedtler Mars Carbon 200 HB mit Staedtler Mars Lumograph HB, Faber Castell Minen mit den 9000er Bleistiften etc.).
Nachdem ich viele Minen unterschiedlicher Hersteller getestet habe, bin ich bei denen von Mitsubishi geblieben; ich nutze sie in F bis 2B (Art.-Nr. ULNx mit x = Härtegrad). Sie sind zwar nicht in Deutschland erhältlich, doch bei einem Preis von umgerechnet knapp 1,30 Euro für eine Packung mit sechs Stück lohnt sich der Import schon bei einer kleinen Menge (bei Amazon Japan ist die Packung zuweilen sogar für gut 1 Euro erhältlich).
Die 2-mm-Minen deutscher Hersteller habe ich noch nicht mit ihren holgefassten Pendants verglichen, doch bei Mitsubishi/uni habe ich den Eindruck, als würden die 2-mm-Minen etwas leichter gleiten und geringfügig stärker schwärzen als die Minen im Bleistift uni.
Danke für den Tipp! Das ist ja wirklich günstig. Dann werde ich noch einmal weitere Härtegrade von Mitsubishi ausprobieren. Hatte bislang nur die 2B Variante im Test, die war mir aber für den Alltag eindeutig zu weich – obwohl ich sonst bei japanischen Stiften bevorzugt zu 2B greife. Mir kam auch schon der Gedanke, die Minen aus meinen Lieblingsstiften herauszulösen und im Fallminenstift zu verwenden – aber das bringe ich, ungeachtet der damit verbundenen Verschwendung, dann doch nicht über’s Herz. Dafür sind Holzbleistifte einfach zu schön ;)
Ja, der japanische Härtegrad 2B ist auch mir fast zu weich für den alltäglichen Einsatz (bei Bleistiften deutscher Hersteller wie z. B. dem STAEDTLER Mars Lumograph sieht das schon anders aus). So benutze ich diesen Härtegrad nur selten, ebenso wie H, an dem ich nur in Verbindung mit festem, rauem Papier Freude habe.
Das Herauslösen der Mine aus dem Holz ist eine mühsame Sache, weil die Verleimung inzwischen sehr gut ist, und so lange es solche hervorragenden 2-mm-Minen gibt, muss man sich das auch nicht antun. Und es stimmt – Holzbleistifte sind wirklich viel zu schön, als dass man sie zerlegen müsste :-)
So, Nägel mit Köpfen gemacht und auf die Empfehlung hin einen Vorrat an Mitsubishi Minen importiert. Habe festgestellt: es liegen ziemlich genau zwei Härtegrade zwischen Mitsubishi und Staedtler. Staedtler 2B entspricht Mitsubishi HB.
Sehr gut! Und wie bewerten Sie die Qualität der Minen von Mitsubishi?
Top! Bin sehr zufrieden. Erstaunlich, wie billig die in Japan verkauft werden.
Das freut mich zu hören!
Wie günstig Mitsubishi manche Produkte anbieten kann, ist mir ein Rätsel. So kostet z. B. der sehr aufwändig gemachte und hochwertige Kouhitsu Shosha im Dreierpack nur 2,20 Euro, d. h. gut 70 Eurocent pro Stück (und auch der Hi-uni liegt nur bei etwa 1 Euro).