Faber-​Castell TK 9500

Ende letz­ten Jah­res hat Faber-​Castell den Fall­mi­nen­stift TK 9500 aus dem Sor­ti­ment genom­men; heute ein kur­zer Rück­blick auf die­sen Stift, der 73 Jahre lang erhält­lich war.

Der älteste Hin­weis auf den TK 9500 ist ein hand­schrift­li­cher Ver­merk vom 22. August 1950 im Pro­dukt­ka­ta­log vom Juli 1950. Dies spricht dafür, dass der Stift im August 1950 ein­ge­führt wurde.

Faber-Castell TK 9500

Im „Castell-​Brief“, mit dem die Unter­neh­mens­lei­tung damals regel­mä­ßig Geschäfts­kun­den über Neue­run­gen infor­mierte, wird der TK 9500 in der Aus­gabe Nr. 6 vom Okto­ber 1950 erst­mals bewor­ben. Als kür­zere, mit einem Clip aus­ge­stat­tete Alter­na­tive zu den TK-​Stiften sollte er unter­wegs immer zur Hand sein.

Faber-Castell TK 9500

In den Pro­dukt­ka­ta­lo­gen von 1951 wird der TK 9500 zum ers­ten Mal auf­ge­führt, aber erst in der Aus­gabe vom Juli 1952 auch abgebildet.

Faber-Castell TK 9500

Mein ältes­ter TK 9500, ver­mut­lich aus den 1960er Jah­ren, hat noch die Reli­ef­prä­gung der ursprüng­li­chen Aus­füh­rung, aber einen ande­ren Clip. Hier auch zu sehen sind die Waage sowie die Wort-​/​Bildmarke „TK“, wie sie 1940 ein­ge­tra­gen wurde1.

Faber-Castell TK 9500

In den Jahr­zehn­ten danach gab es wei­tere Ände­run­gen an der Gestal­tung, wobei die größ­ten um 1970 vor­ge­nom­men wur­den, wie die Abbil­dun­gen aus den Kata­lo­gen von 1969 (oben) und 1972 (unten) zei­gen. – Die Dar­stel­lung ist nicht maß­stäb­lich, aber der TK 9500 wurde tat­säch­lich etwas län­ger2.

Faber-Castell TK 9500

Auch die Beschrif­tung hat man mehr­mals geän­dert. Das erste Exem­plar stammt aus dem unten gezeig­ten Fün­fer­kar­ton (1970er Jahre3), das zweite aus einem Etui (1980er Jahre3) und das dritte ist das zuletzt erhält­li­che4.

Faber-Castell TK 9500

Dane­ben bot Faber-​Castell einige wei­tere Vari­an­ten an, so z. B. mit und ohne Här­te­grad­kenn­zeich­nung, für Kopier­mi­nen (TK 9510, mit far­bi­gen Drü­ckern), dickere mit Holz­schaft für 3,15-mm-Minen und mit „Lock­tite“ statt „TK“ für den US-​amerikanischen Markt5. – Mehr zu sehen gibt es u. a. in „My Mecha­ni­cal Pen­cil Museum“.

Faber-Castell TK 9500

Am zer­leg­ten TK 9500 zeigt sich die pfif­fige und hoch­wer­tige Konstruktion.

Faber-Castell TK 9500

Das Gewinde an der Spitze ist im Schaft ein­ge­gos­sen, die Zwinge wird in die Metall­hülse ein­ge­schraubt, das Schraub­teil unter­halb des Drü­ckers sowie die Spitze sind aus Metall und der Drü­cker wird durch die Feder­kraft der am Ende geschlitz­ten Metall­hülse gehal­ten. – Zum Abschluss ein Grup­pen­foto mit dem TK 9400 und dem TK 4600.

Faber-Castell TK 9500

Wer Freude an Fall­mi­nen­stif­ten, aber kei­nen TK 9500 hat, sollte sich schnell eines der noch erhält­li­chen Rest­ex­em­plare zule­gen, bevor es zu spät ist.

Danke an Faber-​Castell für die Scans!

Nach­trag vom 10.11.24: Der TK 9500 im Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 von Faber-Castell:

Faber-Castell TK 9500

Dazu hieß es:

TK-​Taschenstifte mit Klipp
9500 mit Blei­mine in den Här­ten 8B–4H
9510 mit Kopier­mine schwarz und 4 Farbminen

Eine kun­den­spe­zi­fi­sche Prä­gung des TK 9500 wurde im Gegen­satz zu den meis­ten ande­ren TK-​Stiften jedoch nicht angeboten.

  1. Man beachte die Gestal­tung von „kurz“ und „Klipp“ im „Castell-​Brief“, die an die der Wort-​/​Bildmarke ange­lehnt ist.
  2. Der neu­este TK 9500 ist 13,5 cm lang, etwa 8,2 mm dick und 11,5 g leicht. Im direk­ten Ver­gleich ist mir oben­drein auf­ge­fal­len, dass sich die Feder in die­ser Vari­ante am leich­tes­ten betä­ti­gen lässt.
  3. Hier bin ich mir nicht sicher.
  4. Die letzte Ände­rung an der Kenn­zeich­nung fand mei­nes Wis­sens im Rah­men der Neu­ge­stal­tung des Cor­po­rate Designs im Jahr 1993 statt, bei der auch das Logo der bei­den mit Blei­stif­ten kämp­fen­den Rit­ter auf den Stift kam (die­ses wurde laut „Faber-​Castell since 1761“ bereits 1906 als Marke genutzt).
  5. Den Num­mern­kreis 95 hat Faber-​Castell spä­ter auch für die Fein­mi­nen­stifte genutzt, wobei der erste der TK 9501 war.

9 Kommentare zu „Faber-​Castell TK 9500“

  1. Ever since I got my hands on one of these lovely TK9500, it became an instant favo­rite. Easy to carry, easy to put in a shirt pocket, and quite sty­lish if you ask me. Few lead hol­ders out there whose clip is part of the appeal. This one, defi­ni­tely got quite a nice clip vari­ants along the years. Won’t say am going to miss it, cause I alre­ady own a few, but it’s sad to see lead hol­ders head straight for extinction.

    Lovely images Gun­ther, thanks for sha­ring them!

  2. I’m happy to hear that you like the TK 9500 too! Yes, it has its advan­ta­ges, and it also looks snazzy. And if you don’t like the clip, you can easily remove it wit­hout giving the impres­sion that some­thing is miss­ing. – I think it lea­ves a gap (the available alter­na­ti­ves – I can only think of one off the top of my head – unfort­u­na­tely don’t come close to it).

  3. I just had to hop off to ebay.de for a look. I really like mecha­ni­cal pens/​lead hol­ders. I have a favou­rite Caran d’Ache (2 mm lead, using B lead) that I found down­s­tairs in the archive at work (I guess that is the right place for such anti­qua­ted things?). It has (or rather had, it has mostly worn away) some sort of grippy tex­ture on the lower part of it, which makes it very com­for­ta­ble to use. Got rid of the clip and its hap­tic is like a woo­den pen­cil. What also is quite nice is the innards, all metal and built to last. Which is the oppo­site of the 3 mm CdA ver­sion I bought new – pla­s­tic parts inside and thus rather dis­ap­poin­ting, con­side­ring the price.
    Well, I have to get me a 9500 (or two) – a small extra­va­ganza for the end of the year.

  4. I’m happy to hear that you enjoy these vin­tage leadholders!

    Yes, Caran d’Ache has appar­ently cut back on the pro­duc­tion of its Fix­pen­cil; this may be under­stan­da­ble, but it is not pleasant.

    Good luck fin­ding a TK 9500 and have fun with this pencil!

  5. Schade, das Faber-​Castell auch die­sen genia­len Stift ein­ge­stellt hat. Ich nutze – trotz der wei­test­ge­hen­den Digi­ta­li­sie­rung im Steuerbüro- täg­lich meine Faber-​Castell Fall­mi­nen­stifte (TK 4600, der Klas­si­ker 9400 und für den Außen­dienst bzw. für unter­wegs den im Bei­trag so schön beschrie­be­nen TK9500).
    Auch der Her­stel­ler Koh-​I-​Noor bie­tet zwei attrak­tive Fall­mi­nen­stifte an: den „Ver­sa­til 5900“ und den „Ver­sa­til 5608“

  6. Eines möchte ich noch ergän­zen: Im „Making-​Of“ zur Kin­der­se­rie „Robbi, Tobbi und das Flie­wa­tüüt“ (bekannt aus Funk&Fernsehen /​ Ver­fil­mung des gleich­na­mi­gen Buch des Autors Boy Lor­sen) tau­chen an eini­gen Stel­len Fall­mi­nen­stifte des Her­stel­lers Faber-​Castell auf. Unter ande­rem kann man Armin Mai­wald bei der Benut­zung des TK9400 sehen. Ein schö­nes Detail, wie ich finde.
    Der Film­bei­trag (ca. 30 Min.) ist bei You­Tube abzu­ru­fen (es lohnt sich!)

  7. Ja, es ist wirk­lich schade, dass es den TK 9500 nicht mehr gibt.

    Es ist schön zu hören, dass Sie diese Fall­mi­nen­stifte auch noch benut­zen! Darf ich neu­gie­rig fra­gen, wel­chen Minen­spit­zer Sie verwenden?

    Danke für den Hin­weis auf die bei­den Stifte von Koh-​I-​Noor. Den Ver­sa­til 5608 habe ich, und obwohl er (und sicher auch der Ver­sa­til 5900) reiz­voll sind, so konnte ich mich mit den Pro­duk­ten die­ses Her­stel­lers nie so rich­tig anfreunden.

    Ah, „Robbi, Tobbi und das Flie­wa­tüüt“! Das kenne ich auch noch aus mei­ner Kind­heit :-) Ja, ab etwa 1:07 kann man den TK 9400 gleich mehr­fach sehen.

  8. Ich ver­wende sowohl einen alten „Min­fix 50/​65“ sowohl als auch die han­dels­üb­li­chen Minen­spit­zer aus dem Hause Faber-​Castell. Dane­ben leis­tet mir eine Spitz­dose Dahle 301 ganz gute Dienste. 

    Die Pro­dukte der Marke „Koh-​I-​Noor“ rei­chen mei­ner Ansicht nach nicht an die Qua­li­tät von Her­stel­lern wie „Staedt­ler“ oder „Faber-​Castell“ heran. Manu­fac­tum hat sehr viele Pro­dukte aus dem Hause „Koh-​I-​Noor“ im Pro­gramm – auf Grund des­sen hat schon der ein oder andere Farb- oder Blei­stift den Weg in die hei­mi­schen Etuis gefunden :-)

  9. Danke für diese Details! Der Min­fix 50/​65 gehört sicher zu den bes­ten Minen­spit­zern, die es jemals gab. – Übri­gens war der 50/​65 in zwei Vari­an­ten erhält­lich: Bei der einen lagen die Öff­nun­gen gegen­über und bei der ande­ren an einem Ende.

    Der Einfachst-​Minenspitzer 50/​41 von Faber-​Castell wurde über die Jahr­zehne immer wie­der ver­än­dert, wobei ich lei­der sagen muss, dass die aktu­elle Vari­ante wegen dem viel zu gro­ßen Minen­ein­lass kata­stro­phal ist. Zur­zeit habe ich ein Exem­plar mit genie­te­tem Mes­ser im Gebrauch (wohl aus den 1980er Jah­ren), und die­ses finde ich hervorragend.

    Die Qua­li­tät der aktu­el­len Pro­dukte von Koh-​I-​Noor ist wirk­lich nicht berau­schend – eigent­lich schade, denn das war nicht immer so. Aber durch Manu­fac­tum kam auch der eine oder andere Arti­kel von Koh-​I-​Noor auch auf mei­nen Schreibtisch ;-)

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