Neu: Der Doppelgrad-Bleistift 2B/6B des englischen Anbieters L. Cornelissen & Son.
Nach dem Viking Verso GS 150 Double grade von 2018 ist dieser meines Wissens die zweite Umsetzung der erstmals auf der Weltausstellung in Paris 1867 vorgestellten Idee, zwei Härtegrade in einem Bleistift zu kombinieren.
Der in meinen Augen ansprechend gestaltete 2B/6B1 trägt außer dem Namen des Anbieters und der Härtegrade keine weiteren Kennzeichnungen2. Er wurde offenbar zunächst vollständig hellgrün, dann zur Hälfte weiß und abschließend knapp bis zur Mitte dunkelgrün lackiert. In meinem Dutzend sind die dabei entstandenen weißen Ringe unterschiedlich breit und die Ränder nicht immer gerade, was mich vermuten lässt, dass dieser Bleistift in kleiner Stückzahl gefertigt und viel von Hand gemacht wurde. – Von L. Cornelissen & Son konnte ich erfahren, dass der 2B/6B in Portugal hergestellt wird.
Das Holz (vermutlich Weihrauch-Zeder) und die Minen lassen sich im Handspitzer gut spitzen, wobei man für 2B sogar zum M+R Pollux greifen kann, was für die Qualität des Bleistifts spricht (für 6B empfiehlt sich ein Spitzer mit einem kürzeren Konus).
Beide Hälften der 3 mm dicken Mine sind bruchstabil, schwärzen recht gut, sind vergleichsweise sparsam und haben eine saubere Abgabe; lediglich 6B krümelt beim Aufsetzen der frischen Spitze ein wenig. Beim genauen Blick auf letztere erkennt man kleine Poren, die wohl auf Ausbrüche zurückzuführen sind, aber beim Gebrauch keine Rolle spielen3. – Die Härtegrade entsprechen etwa den jeweils nächsthärteren Graden beim STAEDTLER Mars Lumograph 100.
Der Abstrich beider Härtegrade ist nicht besonders wischfest, was aber wohl hauptsächlich daran liegt, dass sie zu den weicheren gehören. Die Minen gleiten allerdings weniger leicht als man erwarten würde4, was mich vermuten lässt, dass man sie nicht imprägniert hat; dafür sind sie sehr gut radierbar5.
Trotz der kleinen Schwächen gefällt mir der 2B/6B sehr – er ist ein ungewöhnlicher Bleistift, der mir Freude macht.
Der 2B/6B ist einzeln für 2 GBP (ca. 2,30 Euro) im Online-Shop von L. Cornelissen & Son erhältlich.
- Warum hat man diesem Bleistift eigentlich keinen griffigen Namen gegeben?↩
- Die verwendete Drucktechnik kann ich nicht sicher identifizieren (Tampondruck?), aber es ist nicht der bei Bleistiften übliche Prägedruck.↩
- Früher hat man die Minenmasse meist stärker verdichtet als heute, wobei auch Agglomerate aufgebrochen wurden. Gut möglich, dass hier letztere vorliegen und beim Spitzen ausbrechen.↩
- Einen nennenswerten Anteil Ruß an der 6B-Mine schließe ich aus, denn dann würde sie schlechter gleiten und ihr Abstrich weniger stark glänzen.↩
- Getestet mit dem uni Mark Sheet ER-100MX.↩