Der Schweizer Hersteller Caran d’Ache hat ein neues „Swiss Wood“-Set vorgestellt. Es steht unter dem Motto „Nespresso“ und enthält drei Bleistifte aus FSC-zertifiziertem Schweizer Holz1 mit Zierkappen in unterschiedlichen Kaffeekapsel-Farben. Die Nennung von Nespresso, die Prägung „A recycling story is in your hands“ sowohl auf der Kartonverpackung als auch auf den Bleistiften und die Beschreibung „3 Metallic-Kapselfarben Rosa, Grün und Gold“ haben bei mir den Eindruck erweckt, als wären die Kappen aus wiederverwendetem Aluminium, doch in diesem Video von Caran d’Ache ist bei 0:36 zu sehen, dass es sich um Tauchkappen handelt. In der englischen Produktbeschreibung heißt es zudem „Leads consisting of 25% coffee grounds“ (auf der deutschen Website zum Set fehlt dieses Detail). Sollte diese Angabe stimmen, so wäre es interessant zu wissen, wie sich diese ungewöhnliche Beimischung auf die Schreibeigenschaften und die Bruchfestigkeit der Mine auswirkt. – Das Set ist ab Ende Mai erhältlich und kostet 19,90 Euro.
Durch den „Nespresso“-Schriftzug auf der Verpackung und den Bleistiften sowie die Kapselfarben wirkt dieses Set auf mich wie Werbung für den Kapselkaffee. Hinzu kommt, dass ich den Text „A recycling story is in your hands“ für übertrieben halte, denn der einzige wiederverwertete und wiederverwertbare Teil des Sets ist die Kartonverpackung. Dies und der hohe Preis machen dieses Set für mich unattraktiv, und so werde ich vom Kauf absehen.
Nachtrag vom 13.5.21: Im aktuellen Newsletter von Caran d’Ache (hier nachzulesen) gibt es weitere Details zu diesem „Swiss Wood“-Bleistift, die mich jedoch rätseln lassen. Es heißt:
„Nach der Rückgewinnung des Kaffeesatzes kann ihn Caran d’Ache zusammen mit Grafit, Ton und natürlichen Bindemitteln in die Paste der Mine integrieren.“
Welche Bindemittel sind das denn? Ich dachte bisher, Graphitminen kommen ohne sie aus.
„Dann werden die Minen gezogen und bei über 300 Grad gekocht.“
Wie soll das gehen? Und warum werden die Minen nicht gebrannt? Haben diese Bleistifte vielleicht Farbminen mit Graphit als farbgebende Substanz? (Das könnte auch die Bindemittel erklären.)
„Im Anschluss wird eine dünne Lackschicht auf das Ende der Stifte aufgetragen, um sie zu versiegeln.“
Ist nicht der ganze Bleistift lackiert?
Die Fotos im Newsletter sind hervorragend, doch die Details seltsam.
- Mich wundert, dass im Gegensatz zum letzten letzten „Swiss Wood“-Set die Holzart nicht genannt wird; ich tippe jedoch auf Jura-Buche wie beim 348.↩
This would not be my pick either, to put it mildly. Products should be beautiful/technically inspiring or improve life. Here it is just idle marketing. CdA and Nestlé please improve. You two can do so much better.
You’re right – this is marketing, mainly for Nestlé/Nespresso, and that does not suit a company like Caran d’Ache who could really do much better. It doesn’t fit into the “Swiss Wood” series either so I really wonder what was going on at Caran d’Ache.
Es gibt noch ein weiteres Schweizer Traditionsunternehmen, welches sich auf eine Kooperation mit Nespresso eingelassen hat:
https://www.victorinox.com/ch/de/Nespresso-Limited-Edition-2019/news/nespresso-19
Über Sinn und Unsinn lässt sich aber auch in diesem Fall diskutieren…
Danke für den Hinweis! Interessant zu wissen wäre, ob es sich bei dem von Caran d’Ache wiederverwertetem Aluminium um benutzte Kapseln oder Abfälle aus der Produktion handelt; dazu konnte ich noch nichts finden. – Ich habe jedoch gehört, dass es sich bei dem Großteil des heute eingesetzten Aluminiums um wiederverwertetes handelt, da man für dieses nur etwa 5% der Energie benötigt, die bei der Gewinnung des Aluminiums aus Erz erforderlich sind.
Don’t know about Europe, but locally, Nestlé is not exactly known for their ecological-mindset or for preserving resources or the environment. Quite the opposite, actually. So, I really don’t get what is the appeal to write with an instrument or pencil that has Nespresso branding all over. Maybe from a Swiss-perspective, it is an item to be proudly displayed. Brands that pour millions of Swiss Francs into their turf. From the perspective of the countries Nestlé devastastes, it is like adding salt to a wide open injury.
So thank you but this time, I think I shall pass too.
You’re right – these are another important aspects. One could really get the impression that this is primarily about image cultivation, and that spoils my joy in this writing instrument. I hope the next “Swiss Wood” set is more appealing!
Also Zena Rex peelers have been part of this Nestlé frenzy. I would tip Rubis Sweezers for another edition in the future. I agree it is all a matter of personal preference and of spending quite some extra money, while very likely most of the items will be given away as premiums for free to business contacts. I prefer the excellent less expensive versions without exotic printing. I am sure these are made of recycled Red Bull cans etc.
Thank you for these details. Recycling is basically fine, especially with aluminium, where you can save a lot of energy. Unfortunately these pencils have nothing to do with actual recycling but are mainly advertising for Nespresso.