Meine Abneigung gegenüber Kugelschreibern sitzt tief: Das zähe Schreiben, die schmierende Tinte, die Flecken, die Aussetzer, der ungleichmäßige Strich – diese schrecklichen Schreibgeräte habe ich nur in der Not und höchst ungern benutzt. Bis jetzt.
So lag auch der uni-ball Jetstream 3 0.51, den es mal zu einem Hobonichi Techo gab (und gibt), lange unbeachtet herum, und erst bei meiner Suche nach einem roten Stift mit dünnem Strich habe ich ihn mir näher angeschaut. Und das war eine Überraschung: Er gleitet erheblich leichter und trocknet viel schneller als alle anderen Kugelschreiber, die ich kenne, und im Gegensatz zu diesen habe ich bei ihm bis jetzt weder ungleichmäßige Linien noch ein verstärktes Austreten von Tinte, das zu Flecken nicht nur auf dem Papier führt, erlebt.
uni-ball Jetstream 3 Slim Compact (Art.-Nr. SXE3JSS05.24)
Der Jetstream wurde bereits 2006 vorgestellt, und so komme ich ziemlich spät zur Party. Inzwischen gibt es zahlreiche Ausführungen2 und Strichstärken3, mit denen ich mich aber bis jetzt nur kurz beschäftigt habe; vorerst reichen mir der Jetstream 3 Slim Compact 0.5 und der Jetstream 3 0.384.
Ich weiß nicht, mit welcher Zauberei der japanische Hersteller uni-ball zu Werke geht, aber der Jetstream beeindruckt mich. Wenn Kugelschreiber, dann dieser!
Werde ich jetzt dem Bleistift untreu? Nein, auch diesmal nicht.
Nachtrag vom 13.10.19: Unter „Line variation“ zeigt Matthias die unterschiedlichen Strichstärken eines seiner Jetstream-Stifte. Dazu einige Schriftmuster meiner Jetstreams in 0,5 und 0,38 mm sowie zum Vergleich des uni-ball Signo Needle 0.38 auf dem Notizblock Elco Office, A6 (kariert, 4 mm):
Minimale Unterschiede in der Linenbreite gibt es natürlich immer, aber bei den beiden dünnen Jetstreams sind sie sehr gering.
Nachtrag vom 20.10.19: In der Hoffnung, die rote Mine des Jetstream 0.5 (SXR-80-05) statt der mitgelieferten (einer umgelabelten Schmidt P-8126) im Squire Editor von Baron Fig nutzen zu können, habe ich mir den entsprechenden Adapter von Tofty besorgt.
Doch leider funktioniert das nicht, denn der hier rote, nur wenig dickere Teil der Mine von uni-ball (3,0 statt 2,3 mm) verhindert, dass die Mine durch die Spitze des Editors kommt, und das ist auch bei dem Adapter der Fall, der die SXR-80-05 im Caran d’Ache 849 nutzbar machen soll. Die Adapter sind präzise gefertigt und halten die Mine sicher, aber das Innere der beiden Kugelschreiber lässt diese Modifikation aufgrund der Minenform nicht zu.
- Die Hobonichi-Varianten haben jedoch andere Schaftfarben und sind anders gekennzeichnet.↩
- Und wem die von uni-ball angebotenen Schäfte nicht zusagen, bekommt bei Tofty’s Flashlights And Pens Adapter, um die Jetstream-Minen in anderen Stiften zu nutzen (wenn sie nicht schon so passen, denn die Minen gibt es auch G2-Format für Kugelschreiber von Parker und als D1 für Mehrfach-Stifte).↩
- Verfügbar sind 0,38 bis 1,4 mm, und für den 20.12.19 hat uni-ball den Jetstream Edge mit einer Strichstärke von nur 0,28 mm angekündigt.↩
- Leider sind diese in Deutschland offiziell nicht erhältlich; im Sortiment von Faber-Castell, dem Vertrieb von uni-ball für Deutschland, habe ich den Jetstream nur in 0,7 mm gefunden.↩
Hallo,
ich bin auch kein großer Freund von Kugelschreibern, aber
„Das zähe Schreiben, die schmierende Tinte, die Flecken, die Aussetzer, der ungleichmäßige Strich“
trifft sicher nicht auf alle Minen zu.
Mir fällt z.B. seit einiger Zeit auf, das gerade die billigsten Werbekugelschreiber erstaunlicherweise oft die am „besten“ schreibenden Minen haben. Das Gehäuse dieser Kugelschreiber ist natürlich meist grauenhaft, aber wenn man die brauchbare Mine in einen gut aussehenden Kugelschreiber einlegt, hat man ein durchaus einsetzbares Schreibgerät.
Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit dem STABILO pointball gemacht
(https://www.stabilo.com/de/produkte/schreiben/kugelschreiber/stabilo-pointball/)
Grüße
Jörg
Ich benutzte die mit dem Hobonichi gelieferteren Stifte gerne, aber wenn ich klein schreibe fallen mir bei Bögen manchmal unterschiedliche Linienbreiten auf.
Dein Slim Compact sieht toll aus.
I like this story. It is a story about love in the making :). No just kidding. But I will order one to test it myself. Would be great to have a good alternative for writing. Thanks for posting. It is not an ugly ballpoint either, by the way …
Jörg: Natürlich gibt es angenehme Ausnahmen – und die heute mehr als früher –, aber die schlimmen Stifte findet man leider immer noch. Die Erfahrung, dass die billigen Werbedinger oft gute Minen haben, kann ich allerdings nicht bestätigen. – Danke für den Hinweis auf den Stabilo pointball! Den werde ich mir bei Gelegenheit anschauen.
Matthias: Es tut mir leid, dass dein Jetstream zuweilen unterschiedlich dick schreibt. War das von Anfang an so? Ich habe mal gelesen, dass die Jetstream-Minen manchmal Auffälligkeiten zeigen sollen, kurz bevor sie leer sind.
Wowter: I’m happy to hear that you like this story. You’ve got that right! :-) Yes, try one – you won’t regret it. – I have removed my remark on the design of the pictured pen; it’s really not that bad (but there are really more beautiful Jetstream pens, e. g. in the Prime series).
Pingback: Line variation - Bleistift
Hallo,
als Kugelschreibermine nutze ich neben Lamy und Montblanc ausschließlich die XB-Minen von Faber-Castell. Gibt es zwar nur in einer Stärke und nur in Blau und Schwarz, das Schreibgefühl ist für einen Kugelschreiber aber wirklich sehr gut.
Ansonsten gilt natürlich: Bleistift, Füllfederhalter und dann … siehe oben ;-)
Viele Grüße
Carsten
Danke für diese Details. Als jemand, der sich schon sehr lange nicht mehr mit Kugelschreibern beschäftigt hat, kenne ich nicht nur diese XB-Minen nicht. Gut zu hören, dass es doch mehr gute Minen gibt, als ich dachte!