Während es den Rot-Blau-Stift in diversen Varianten, von vielen Herstellern und schon sehr lange gibt1, sind Stifte mit Graphit- und roter Mine noch recht neu und nur selten anzutreffen. Wenn ich richtig informiert bin, gab es den ersten dieser Art 1975 in Japan (von welchem Hersteller, weiß ich leider nicht). Im Februar 2004 brachte Tombow den LV-KEV auf den Markt, doch bedauerlicherweise wurde die Produktion 2013 eingestellt. Die beiden einzigen noch erhältlichen Stifte dieser Gattung sind meines Wissens der Perfetto von Luise Fili Ltd., hergestellt in Taiwan, und „The Editor“, der von Caran d’Ache in der Schweiz für CW Pencil Enterprise gefertigt wird2. Um letzteren soll es heute gehen.
Der 17,5 cm lange und 7,5 dicke Editor hat eine 3 mm starke Mine. Der Graphit-Teil ist vergleichsweise hart; seine Härte entspricht etwa der des STAEDTLER Mars Lumograph H. Die Mine hat das für Caran d’Ache typische Gleiten, eine saubere Abgabe sowie eine dem Härtegrad entsprechende Schwärzung und Bruchfestigkeit. Sie ist wischfest und bei nicht allzu festem Schreibdruck gut radierbar. Die rote, wasservermalbare Mine ist nicht so weich wie die des typischen Buntstifts und schreibt ebenfalls sauber; ihr Farbton geht in Richtung Zinnober.
Der Editor ist ordentlich verarbeitet – die Verleimung ist gut, der Lack3 ist sauber und der Prägedruck4 ohne Makel. Holz (höchstwahrscheinlich Weihrauch-Zeder) und Mine lassen sich sehr gut spitzen und kommen daher auch gut mit dem Pollux klar.
Der Editor ist ein schöner Stift, doch ich hätte noch mehr Freude an ihm, wenn die Graphitmine ein wenig weicher und die rote Mine etwas härter wäre (wie z. B. der STAEDTLER MARS LUMOCHROM oder der Mitsubishi 7700) . Er ist nur bei CW Pencil Enterprise zu bekommen und kostet 3 US-Dollar (knapp 2,70 Euro) pro Stück.
Nachtrag vom 27.7.17: Weitere noch erhältliche Graphit-Rot-Stifte sind der Dual Pencil von Pensan aus der Türkei, der Lápiz dúo von Dixon aus Mexiko und der Zimmermannsstift Duo von Koh-I-Noor aus Tschechien (letzteren gibt es zusammen mit einem Blau-Graphit-Stift). Danke an Stephen von pencil talk für die Hinweise!
Nachtrag vom 31.5.18: Siehe auch „Caran d’Ache GRAPHICOLOR Graphit/Rot“.
Nachtrag vom 22.6.19: Der Ursprung des Rot-Graphit-Stifts geht mindestens bis in das Jahr 1870 zurück (siehe „Rot und Blau“).
Nachtrag vom 30.6.19: Weitere Stifte dieser Art siehe „Graphit und Rot“.
- Ein in meinen Augen besonders schönes Exemplar ist der J.S. STAEDTLER MARS-LUMOCHROM 2642.↩
- Wie kam der Editor zu CW Pencil Enterprise? In einem „Erasable“-Podcast erzählt Caroline Weaver, dass Caran d’Ache mit dem fertig gestalteten Stift an sie herangetreten ist und sie ihn unverändert in ihr Sortiment übernommen hat.↩
- Wer genau auf das schwarze Ende schaut, sieht, dass der Stift erst komplett rot und dann zur Hälfte schwarz lackiert wurde. – Bei einem Exemplar war der Lack auf zwei Zentimetern aufgerissen. Dies war sicher ein Ausrutscher, und CWPE hat mir den Kaufpreis sofort erstattet.↩
- Der Schriftzug „CARAN d’ACHE“ wurde zum 100-jährigen Jubiläum des Unternehmens im Jahr 2015 zu „CARAN D’ACHE“ geändert.↩
Thank you Gunther for reviewing this very special pencil. My German is long forgotten, and probably google trad is wrong, but it appeared mine were first paint red, then the half paint black, not the contrary…but that doesn’t matter!
I would have prefered to have thinner leads, since I always have the feeling 3mm leads are just wasted when you sharpen to a fine point, but this CWPE/Caran d’Ache is still a really nice pencil I’m regularly using, since I bought it last week.
I still haven’t found the „red pencil graal“, my preferred one to date are Faber Castell Polychromos…with a very thick and soft lead I have to sharpen all the time! My recent trip to CWPE in New York allowed me to pick several red pencils I haven’t tried yet, so maybe my opinion will change soon !
Anyway it’s nice to see new offering like this editor pencil, for those seeking red and graphite combo. (I have not been able to source the perfetto yet, how stupid of me, I was really close to them last week, but didnt know about them)
Matt, thank you for your comment. Of course you’re right – I got the order of the lacquers wrong; I have corrected it.
You are right about the 3 mm leads – I too think that with this diameter very much is lost by sharpening. I assume the colour lead was the determining factor, and since two grooves with different sizes are technically feasible only with huge effort (if at all) the graphite lead had to be 3 mm too. However, I think that Caran d’Ache has a 2 mm red lead which would have been usable for the Editor.
I hope that you will enjoy the red pencils you have picked up at CWPE!
The Perfetto is maybe a little too soft, but the graphite part could be a little smoother. However, it is beautifully designed.
Maybe someday another manufacturer offers this combination too!
I’ll try them very soon :)
By the way, isn’t the 10th anniversary of your blog very soon? Congratulations (if I’m not mistaken) on these 10 years of great content, pencil or not pencil!
I’m eager to hear what you think of the Perfetto!
Yes, you’re right – my blog’s 10th anniversary in on June 16. Thank you for your congratulations and your compliment!