Ein interessantes Detail zur Geschichte des als „Granate“ bekannten Bleistiftspitzers findet sich in der Chemiker-Zeitung vom 18. Mai 1901.
In der Rubrik „Entscheidung in Waarenzeichensachen“ heißt es:
II. Beschwerde-Abtheilung I des Patentamtes.
[…]
2. Die Eintragung des Wortes „Granate“ für Bleistiftspitzer war von der Abtheilung für Waarenzeichen abgelehnt worden, weil Bleistiftspitzer in Form einer Granate, wenn auch ausschliesslich von der Anmelderin herrührend, seit Jahren im Verkehr seien, das Wort mithin eine Angabe „über die Beschaffenheit“ der Waare enthalte und daher dem Verkehr freigehalten werden müsse. Die Beschwerde-Abtheilung I (Entsch. vom 13. November 1900) hob diese Entscheidung auf, weil die Form einer Granate keine sachliche Beziehung zu einem Bleistiftspitzer habe, und weil ferner die Form einer Granate im freien Verkehr nicht allgemein üblich für Bleistiftspitzer sei.
Die „Granate“ war also bereits vor 1900 auf dem Markt1, und schon damals wollte man sich den Namen schützen lassen; möglich wurde das jedoch erst durch die hier erwähnte Aufhebung der Entscheidung, den Eintrag abzulehnen. Wer die Anmelderin war, bleibt hier leider offen, aber es könnte die Vertriebsfirma Möller & Breitscheid gewesen sein, denn diese wurde am 1. Mai 1869 gegründet und hat die „Granate“ sehr lange angeboten2.
Unklar ist, ob daraufhin ein Warenzeichen eingetragen wurde, also bereits vor der Registrierung für Möller & Breitscheid im Jahr 1939 ein Schutz bestand, doch ein Eintrag im Buch „German Tool and Blade Makers. A guide to manufacturers and distributors, their trademarks and brand names“ von John Walter (Nevill Publishing 2012) könnte dafür sprechen:
GRANATE (1901, no. 47683)
Möller & Breitscheid, Köln a. Rh.
Registry class: 9b
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Die Quelle für diese Information kenne ich allerdings nicht, und auf meine Anfrage beim Autor habe ich bedauerlicherweise keine Antwort erhalten.
- Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem in der Chemiker-Zeitung genannten Spitzer nicht um einen anderen mit zufällig gleichem Namen handelt.↩
- Im „Handbuch für Papier und Bürobedarf“ von Dipl.-Hdl. Franz Karl Reckert aus dem Jahr 1949 heißt es, die „Granate“ wäre vor etwa 60 Jahren, also um 1889 auf den Markt gekommen.↩