Vor kurzem kam das vierte Set der Reihe „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache“ auf den Markt und sofort in meinen Warenkorb.
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Mein erster Eindruck war ein sehr guter. Der Klappkarton der ersten drei Sets wurde von einer stabileren und mich ansprechenden Schiebeschachtel abgelöst. Ihre Verarbeitungsqualität und die der vier Bleistifte ist sehr gut; Fertigungsmängel wie beim ersten Set konnte ich nicht feststellen.
Nach härteren Minen im zweiten und dritten Set sind die im aktuellen wieder weicher und denen im ersten Set sehr ähnlich; sie entsprechen etwa HB-B beim STAEDTLER Mars Lumograph. Unklar ist für mich jedoch, warum sie sich überhaupt unterscheiden. – Gleiteigenschaften und Radierbarkeit sprechen für eine keramische Mine.
Auch dieses Set enthält ein dreisprachiges Faltblatt. Unter „Aussergewöhnliche Holzarten* für eine exklusive Kollektion“ werden Afrikanisches Ayous, Silberpappel, Red & Olive Zebrano und Indische Pappel genannt; das Sternchen verweist dabei auf „Pressholz“ am unteren Rand. In der französischen und englischen Beschreibung heißt es „Des essences* de bois d’exception pour une collection exclusive“ (*Bois reconstitué) und „An exclusive collection made with essences* of noble woods“ (*Reconstituted wood). Bei einem weiteren Blick auf die Faltblätter zu den anderen drei Sets entdecke ich den Hinweis auf Pressholz auch in dem zum zweiten. Doch warum Pressholz? Und was bedeutet „essences“, zu finden in allen Faltblättern?
Ich finde das rätselhaft. Würde da nicht eher „Hergestellt aus …“ stehen, wenn diese Bleistifte tatsächlich aus den genannten Hölzern gefertigt worden wären? Während Caran d’Ache beim 348 aus Buche und dem Bleistift aus Lärche das jeweilige Holz verarbeitet hat, kam bei den Bleistiften der „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache“-Sets offenbar eine andere Technik zum Einsatz. Mein Leser Tom kommentierte bereits am 31.7.14:
Am I right in thinking the pencils are NOT made from the woods they are named after? They are I think made from reformed and coloured wood powder (FSC) that is inspired by certain natural woods in its patterning and colouring …
Ich habe diesen Gedanken zunächst abgetan, kann ihn aber jetzt nachvollziehen, denn die Bleistifte haben kein für mich wahrnehmbares Aroma und ihr Gewicht schwankt bei weitem nicht in dem Maß, wie es die Dichten der aufgeführten Hölzer erwarten lassen. Es wäre zweifellos eine große Leistung, mit gefärbten Holzmehlen die Maserung edler Hölzer nachzuempfinden, doch sollte man das bei diesen Sets wirklich gemacht haben, hätte ich eine entsprechende Information ehrlicher gefunden als den für mich hier nichtssagenden Begriff „essence“ (aber immerhin wurde auf Pressholz verwiesen).
Die Stifte aller Sets finde ich sehr schön, doch die meiner Ansicht nach unklare Materialbeschreibung trübt meine Freude.
Nachtrag vom 11.11.14: Kurioserweise habe ich noch etwas übersehen. Selbst mit der Lupe kann ich bei keinem der 16 Bleistifte in den Sets die für einen aus Brettchen hergestellten Bleistift typischen Trennlinien erkennen. Gerade bei den stärker gemaserten Exemplaren müssten die Hälften durch eine Störung des Musters deutlich erkennbar sein, doch das ist nicht der Fall.
Nachtrag vom 12.11.14: Weitere Beobachtungen und Gedanken habe ich in diesem Kommentar untergebracht.
Nachtrag vom 15.11.14: Weiter geht es hier.