Aus heutiger Sicht zurückhaltend, ja fast bescheiden wirkt diese Anzeige von STAEDTLER aus dem Jahr 1959.
Wie einfach waren doch die Sprache und die Beispiele: Brücke, Motor und Haus – darunter konnte sich jeder etwas vorstellen. Heute würde es bestimmt anders klingen: Statt „Ausführung“ hieße es vermutlich „Realisierung“, und die „fortschrittlichen Fertigungsmethoden“ kämen wohl inflationär als „innovative Produktionstechnologien“ daher.
Unnötig zu sagen, dass mich die Gestaltung dieser Anzeige sehr anspricht.
Zur Jahreszahl 1662 und dem damit verbundenen Rechtsstreit gibt es hier ein paar Details.
Der hier beworbene Technico 1001 mit Druckmechanik kam in den frühen 1950er Jahren auf den Markt; sein Vorgänger war der Lumograph 1019 mit Schraubklemmung.
Diese Variante des Marskopfes wurde übrigens 1957 eingeführt und bis 1963 genutzt.
Würde es heute noch jemand wagen, mit „immer gleich gut“ zu werben? Sicher nicht, denn heute muss Perfektion angepriesen und das Streben nach ständiger Verbesserung versprochen werden.
Mir gefällt, dass man hier eine echte Handschrift und nicht etwa einen an eine solche erinnernden Font verwendet hat. Was es jedoch mit dem Strich über dem w auf sich hat, ist mir ein Rätsel.
Der Strich über dem „w“ kommt wahrscheinlich noch aus der Anleihe der Kurrentschrift. Bis in die 1960er wurde ja teilweise an Schulen auch noch anstelle der lateinischen Schreibschrift die deutsche Schreibschrift gelehrt. In dieser wird ja in Anleihe an das in der Kurrentschrift sich ähnelnde „u“ mit dem „n“ über dem „u“ ein Strich gesetzt, so dass man dies im Schriftbild erkennt. Da das „w“ ursprünglich aus einem doppelten „u“ entstanden ist (daher auch im Englischen noch die Aussprache des „w“ als „dabbelju“), wurde vereinzelt folgerichtig über dem „w“ ebenfalls ein Strich gesetzt.
Danke für diese Erklärung! Etwas ähnliches wurde auch schon im Forum von Typografie.info vermutet, ohne dass jedoch die Kurrentschrift genannt wurde. Ja, das klingt sehr plausibel.