LUNA
Grafik auf einer Schachtel mit zwölf unlackierten Farbstiften von J.S. STAEDTLER, hergestellt vermutlich während des zweiten Weltkriegs. – Mehr zur Marke „LUNA“ gibt es im Beitrag „STAEDTLER LUNA 349“.
Grafik auf einer Schachtel mit zwölf unlackierten Farbstiften von J.S. STAEDTLER, hergestellt vermutlich während des zweiten Weltkriegs. – Mehr zur Marke „LUNA“ gibt es im Beitrag „STAEDTLER LUNA 349“.
Bei dem Bleistift, den ich heute vorstellen möchte, denke ich immer an etwas völlig anderes.
Nachdem uns Monthy Python’s Flying Circus gezeigt hat, wie man verschiedene Arten von Bäumen (hier: die Lärche) aus ziemlich großer Entfernung erkennt1, wollen wir nun aus nächster Nähe auf den Beistift schauen.
Zur Erhaltung der traditionellen Kultur im Schweizer Lötschental, etwa 200 km südsüdöstlich von Bern, wurde 1997 die gemeinnützige Stiftung Blatten Lötschental gegründet. Im Mittelpunkt der Projekte stand die Renovierung alter Häuser, Scheunen und Ställe, die aus dem Lärchen- und Tannenholz des Tals gebaut wurden. Aus Resten des dabei anfallenden alten Lärchenholzes hat Caran d’Ache vor gut zehn Jahren2 Bleistifte und Schreibsets gefertigt.
Der klarlackierte Stift hat Standardmaße und mit knapp 4,5 g das Gewicht eines typischen aktuellen Bleistifts; ein goldfarbener Prägering und eine schwarze Tauchkappe zieren sein Ende. Der Prägedruck auf der einen der sechs Flächen nennt den Hersteller und das Herkunftsland, doch zum Hintergrund der Salamander (wenn es denn welche sind) kann ich leider nichts sagen.
Der gegenüberliegende Prägedruck macht Angaben zum verwendeten Holz; eine Blindprägung konnte ich nicht finden. – Die Verarbeitung ist gut, auch wenn die Oberfläche etwas glatter sein könnte. Die kleinen Schäden führe ich auf die Vorgeschichte des Stiftes zurück, denn er war nicht mehr ganz neu, als ich ihn bekommen habe.
Die kräftige Maserung und die Gestaltung des Bleistifts gefallen mir sehr gut, aber seine Mine, die ich als geringfügig härter empfinde als die des STAEDTLER Mars Lumograph 100 H, wäre mir für den Alltag zu hart. – Obiges Foto zeigt die werkseitige Spitze. Den Stift anzuspitzen konnte ich noch nicht übers Herz bringen, ist dieses doch mein einziges Exemplar (und der Bleistift schon lange nicht mehr erhältlich).
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat Caran d’Ache mehr als 20 Hölzer auf ihre Eignung als Bleistiftholz geprüft3. Beeindruckende Erfolge dieser Bemühungen waren u. a. die beiden Sets „Les Crayons de la Maison Caran d’Ache“, der 348 aus Jura-Buche und der gezeigte Stift.
Vielen Dank an Herrn Fischer für diesen besonderen Bleistift!
Waren es in der griechischen Mythologie nur neun Schutzgöttinnen der Künste, so lässt der Künstler Dominik Hüfner aus Seeheim-Jugenheim bei Darmstadt gleich zwölf auftreten: Sein Wandkalender „Musen 2014“ zeigt jeden Monat eine davon beim ungewöhnlichen Umgang mit Zeichen- und Malzubehör.
Der Kalender wird präsentiert bei Format (Halle 4.0, Stand H 71), einem Fachgeschäft in Darmstadt, das den neuen Füllfederhalter SUPER5 mit Schönschreibfeder und die pfiffige Lernuhr „Zeitzünder“ vorstellt. Zu sehen gibt es dort auch die hochwertigen Papierprodukte vom Papierlabor und einiges aus dem Sortiment von Kaweco.
Eine Übersicht aller Blätter hängt am Messestand aus und wird in Kürze auf der Website des Künstlers veröffentlicht.
„Musen 2014“ kann auf der Buchmesse, die am kommenden Wochenende (12./13.10.) für alle Besucher geöffnet ist, am Stand von Format (Halle 4.0, Stand H 71) zum günstigen Messepreis von 22 Euro erworben werden; danach gibt es ihn bei Dominik Hüfner direkt und bei Format in Darmstadt.
Meine Empfehlung: Kaufen, aufhängen und auf 2014 freuen!
Der Bleistifthersteller Gilbert, gegründet um 1830, wurde 1921 zur Fabrique Sermajor; hier der Titel eines Katalogs von 1925. – Danke an Herbert R. für den Scan!
Die Gestaltung und die Font-Vielfalt dieses Katalogtitels aus der Zeit um 1910 finde ich bemerkenswert, und Überschriften mit Punkt haben heute ohnehin Charme. – Danke an Herbert R. für den Scan!
Heute ein kurzer Blick auf die Marke „ELECTRIC“ der Glocken-Bleistift-Fabrik.
Das 18,2 × 17,7 cm große Blatt diente vermutlich als Einlage einer Schauverpackung, ähnlich dem, das für den Kopierstift „Reporter“ aus dem gleichen Hause warb. – Die Schreibweise des Ü im „Nürnberg“-Schriftzug gefällt mir besonders gut.
Doch es gab unter dem Namen „ELECTRIC“ nicht nur Blei-, sondern auch Farbstifte. Dieser blaue mit der Nummer 4920 ist 11 mm dick und hat eine 4,5 mm starke Mine.
Die Unterschiede in der Gestaltung des Markennamens lassen vermuten, dass der Farbstift älteren und der Einleger neueren Datums ist. – Möglich, dass „ELECTRIC“ auf die Verwendung von Elektrographit, also synthetischem Graphit (z. B. von Johann Faber für die „Apollo“-Bleistifte) zurückgeht.
Das war’s auch schon.
Mit „Faber-Castell since 1761“ gibt es seit kurzem eine umfangreiche Unternehmens- und Familiengeschichte der Bleistiftdynastie. Hier ein paar subjektive Anmerkungen.
Der üppig gestaltete, etwa 24,5 × 29 cm große und 520-seitige Band aus der Collection Rolf Heyne ist fadengeheftet, gebunden und durchgehend vierfarbig. Die Verarbeitungsqualität des in Italien gedruckten Werkes ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.
Die Gliederung des chronologisch aufgebauten Buchs orientiert sich im wesentlichen an den acht Generationen und bietet über die mit „Wie die Welt aussah“ betitelten Rubriken den zeitgeschichtlichen Kontext, was mir gut gefällt. Den Bauwerken ist ein eigenes Kapitel gewidmet, und der Anhang enthält u. a. einen Ausschnitt aus den Stammtafeln der Familien Faber und Castell sowie den Familienstammbaum.
Das Buch erfreut mit sehr ästhetischen Darstellungen; hier der Erwerb einer Graphitmine in Südsibirien durch Lothar von Faber im Jahre 1856 und Werbematerial für die Marken ACME und Apollo von Johann Faber.
Sämtliche Produktbereiche von gestern und heute werden präsentiert, darunter – neben Blei- und Farbstiften – Schiefertafeln und -griffel, Tinten und Tuschen, Rechenstäbe, Füllhalter, Zeichengeräte sowie Kosmetik.
Manches hätte ich gerne jedoch etwas ausführlicher gesehen, so z. B. das Sortiment von Eberhard Faber in den USA und die Bleistiftspitzer; vielleicht wäre auch das eine oder andere ungewöhnliche und heute fast vergessene Produkt (wie etwa der Flachminen-Drehbleistift TK 9600) eine Erwähnung wert gewesen.
Angesichts des ganzen Know-how hinter den vielfältigen Produkten verwundert mich, wie wenig Technik gezeigt wird – Patentzeichnungen, Werkzeuge, Maschinen, Prototypen, halbfertige Produkte und andere Details zu Entwicklung und Fertigung fehlen fast völlig, was ich sehr schade finde.
Markengeschichte und Imagepflege indes sind ausführlich dokumentiert, und so wirken nicht wenige Seiten wie aus einer Werbebroschüre (und auf mich in einem solchen Buch unangenehm).
Dass mich die ausführliche Darstellung der Bauwerke wenig und die zahlreichen privaten Einblicke kaum ansprechen, liegt vermutlich daran, dass ich nicht zur Zielgruppe dieses Buchs gehöre.
„Faber-Castell since 1761“ ist sicher reizvoll, würde mir aber erheblich besser gefallen, wenn es weniger Familienfotos und Eigenwerbung und dafür mehr technikgeschichtliche Details enthalten würde; so kann ich das 58 Euro teure Buch leider nur eingeschränkt empfehlen.
Nachtrag vom 20.10.13: Unter „Faber-Castell Since 1761 (3)“ bietet Sean von Contrapuntalism einen Blick auf die englische Ausgabe dieses Buches, zu der mir der Verlag Ende September sagte, es gäbe sie nicht.
Auf Lifehacker:
Even if you do most of your work on a computer, there are times you just have to break out some good old-fashioned paper. Maybe you’re a pen person. Maybe you’re a pencil person. This one is for the pencil people. Let’s see your favorite!
Meine Favoriten sind natürlich diese zwei. – Danke an Viola für den Hinweis!