Anfang des 20. Jahrhunderts gab es mehrere zum Teil konkurrierende Stifthersteller mit dem Namen Faber, und an andere konnten sich die Kunden zumindest noch erinnern. So war es für diese Unternehmen besonders wichtig, sich abzusetzen und nicht nur auf ihren Namen (oder wie im Falle von A.W. Faber sogar auf Namensbestandteile), sondern auch auf ihr Markenzeichen hinzuweisen, wie es Johann Faber mit dieser etwa 100 Jahre alten und 5 × 5 cm großen Reklamemarke getan hat. Statt eines Produktbilds stehen hier Schlägel und Eisen im Mittelpunkt, die bis ins 17. Jahrhundert hinein die typischen Werkzeuge des Bergmanns waren und auch heute noch als Symbol in Gebrauch sind (es kennzeichnet u. a. den Werktag in Fahrplänen und ist im Unicode-Standard enthalten). Ich vermute, dass Johann Faber dieses (übrigens seitenverkehrte) Zeichen wegen des Graphitbergbaus gewählt hat, und würde mich nicht wundern, wenn man mit dem Bogen auf dieser in meinen Augen sehr ansprechenden Reklamemarke einen Stollen hat andeuten wollen. – Apropos Marke: Das 1875 in Kraft getretene Markenschutzgesetz geht auf die Petition eines anderen Faber zurück, nämlich auf die des Lothar von (und Bruder des Johann).
Nachtrag vom 28.2.13: In der Festschrift „Die Bleistift-Fabrik von Johann Faber in Nürnberg“ von Carl Faber, herausgegeben anlässlich des 70. Geburtstags von Johann Faber und des zehnjährigen Bestehens der Fabrik (Bieling-Dietz 1889), heißt es:
„Alle Bleistift von Johann Faber sind mit dem vollen Namen der Firma: Johann Faber und der Schutzmarke ⚒ (zwei sich kreuzenden Hämmern) gestempelt.“
Den Kopf der Seite 1 ziert diese Grafik:
Somit handelt es sich bei diesem Logo nicht um Schlägel und Eisen, wie ich bisher dachte, sondern um zwei Hämmer.
Danke an Sean von Contrapuntalism für den Hinweis auf diese Festschrift!
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