Wie der Bleistift der Zukunft aussehen wird, weiß natürlich niemand, doch einen Eindruck dessen, was kommen könnte, geben Patente und Gebrauchsmuster. Die für mich spannendste Quelle ist das Espacenet des Europäischen Patentamts, denn dieses bietet freien Zugriff auf über 80 Millionen Patentdokumente aus aller Welt1.
Doch wie in einer solchen Fülle suchen und finden? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen hier eine beschrieben sei2. Um sich einen Überblick über die veröffentlichten Patentschriften eines bestimmten Gebiets zu verschaffen, ist die Kenntnis der IPC (International Patent Classification3 oder der CPC (Cooperative Patent Classification) hilfreich. So sind z. B. „Geräte zum Schreiben oder Zeichnen“ unter der IPC B43K und „Artikel zum Beschreiben oder zum darauf Zeichnen; Zubehör zum Schreiben oder Zeichnen“ unter der IPC B43L zu finden. Geht man mit der B43K in die Klassifikationssuche, erhält man eine Übersicht der B43K und weitere Auswahlmöglichkeiten.
Über die B43K 19/00 (Schreibstifte ohne Schreibminenvorschub, Griffel, Farbstifte und Schreibkreiden) geht es zur B43K 19/02 (Bleistifte und Farbstifte).
Ein Klick in das Kästchen links vom Eintrag übernimmt die IPC in die Auswahl unter „Ausgewählte Klassifikationen“ in der linken Seitenleiste, und ein Klick auf „Patente finden“ darunter liefert schließlich die Trefferliste mit dem zuletzt veröffentlichten Dokument an erster Stelle. – Sehr nützlich ist die Möglichkeit, den RSS-Feed dieser Suche zu abonnieren; dazu klickt man auf das orangefarbene Symbol rechts neben der Überschrift „TREFFERLISTE“.
Die Anwahl eines Eintrags führt zu dessen Einzelansicht. Hier z. B. das Patent für ein konisches Schreibgerät von Herlitz:
Von den in dieser Ansicht verfügbaren Funktionen sei nur eine genannt, und zwar die Anzeige des Originaldokuments, auswählbar in der linken Seitenleiste:
(Das patentierte Schreibgerät von Herlitz erinnert mich ein wenig an die konischen Bleistifte von Eagle vom Ende des 19. Jahrhunderts, aber es setzt mit den asymmetrischen Griffnuten noch eins drauf.)
Zum Abschluss und als Anregung zum Stöbern ein paar Patente zu Stiften und Spitzern, die mir aufgefallen sind und die ich sehr interessant finde:
- A method of manufacturing a pencil, and a pencil (PA8612901, Faber-Castell)
- Holzstift (EP2532530, Faber-Castell)
- Schreib-, Zeichen-, Mal- oder Kosmetikgerät umfassend einen Wabenkörper sowie Verfahren zur Herstellung des Wabenkörpers oder des Gerätes umfassend einen Wabenkörper (DE102012000269, STAEDTLER)
- Farbiges Schreib- und Zeichenmedium und eine Garnitur solcher Medien (DE202012002750, Koh-I-Noor)
- Pencil sharpener with dual blades (WO2012045271, Tong Guanghui)
- Spitzer mit konturgeschliffenem Schälmesser (DE202011103556, KUM)
Als Laie auf dem weiten Gebiet der Patente kann ich nur an der Oberfläche kratzen, doch allein das hat schon für mich spannende Ergebnisse geliefert. Allen an der aktuellen Entwicklung Interessierten sei daher die Recherche bei Espacenet empfohlen!
- Für die Suche nach alten Patenten, Marken und Gebrauchsmustern aus Deutschland ziehe ich jedoch die Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamts vor.↩
- Eine allgemeine Hilfe zur Suche auf Espacenet gibt es hier, und Grundlegendes erfährt man in der „Patent Information Tour“.↩
- Mehr dazu unter „Internationale Patentklassifikation“ beim DPMA.↩