2012
Eberhard Faber Cartograph 541
Bereits dreimal gab es hier Landkartenstifte zu sehen1, nämlich den LYRA-ORLOW № 2736 sowie den schwarzen und die farbigen von Eberhard Faber. Vermutlich der Nachfolger von letzteren ist der aus den 1940ern stammende Cartograph 541.
Die flache und in meinen Augen sehr ansprechend gestaltete Blechschachtel bietet Platz für sechs Farbstifte, von denen noch drei vorhanden sind.
Die drei runden Cartograph-Stifte haben einen Durchmesser von 6,5 mm und eine 4 mm dicke, kreideartige Mine, die sich recht gut radieren lässt.
Neben ihrem Namen, der im Gegensatz zu dem auf der Schachtel gerade verläuft, tragen die Stifte die Kennzeichen ihres Herstellers, die Typenbezeichnung und einen Farbcode.
Wie schon das Behältnis der älteren Landkartenstifte zeigt auch dieses einen Kartenausschnitt, allerdings ohne Ortsangaben. Die Markierungen legen einen militärischen Gebrauch nahe, bei dem die Position der eigenen Truppen in blau und die der gegnerischen in rot eingetragen wurde.
Beim Kauf dabei waren drei CARTOR 2890 von A.W. Faber, die nur unwesentlich dicker sind und über eine sehr ähnliche Mine verfügen. Dem Namen nach könnten sie dem gleichen Zweck gedient haben.
Die für „Cartograph“ genutzte Schrift gefällt mir ausgemacht gut3, und das ungewöhnliche C erinnert ein wenig an das auf diesem Schild der Eberhard Faber KG. Den Schatten finde ich gelungen, ebenso die Neigung nach links, die mich sofort an die früher auf topografischen Karten übliche Schriftart Römisch Linkskursiv hat denken lassen.
Für mich ein prächtiges Stück aus der Geschichte des Schreibzeugs!
- Die nächsten sind von Johann Faber – soviel sei schon verraten.↩
- Bei der topografischen Karte im Hintergrund handelt es sich um das Blatt Lauterbach, bearbeitet durch das hessische Katasteramt 1909.↩
- Ich hätte die Schachtel wohl auch leer erworben.↩
Wundersame Welt der Waren (23)
Wenn ich richtig informiert bin, stammt der „Serviervorschlag“ aus der Frühzeit der Fertiggerichte. Damals zog ein Verbraucher vor Gericht, weil der erhitzte Inhalt einer Verpackung nicht ihrem appetitlichen Aufdruck entsprach. Wie das Urteil ausfiel, weiß ich nicht, doch in dessen Folge wurden die Hersteller verpflichtet, die anregende Darstellung ihres Produkts als Serviervorschlag zu kennzeichnen; seitdem findet sich dieses schöne Wort auf zahllosen Lebensmitteln und bietet nicht selten gewissen Unterhaltungswert. Ein für mich besonders amüsanter Fall ist das Etikett des natürlichen Mineralwassers aus dem „Quality“-Sortiment von real.
Aber wer weiß – vielleicht käme ohne diesen Hinweis noch jemand auf die Idee, die abweichende Tropfenform oder das Fehlen des Glases zu bemängeln …
Danke an Sandra für den Hinweis!
Nachtrag vom 28.10.14: Wenn man nichts serviervorschlagen will, nimmt man das Symbolbild.
Nachtrag vom 20.11.14: Ich vermute, dass man mit der Kennzeichnung „Serviervorschlag“ den in § 11 des Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) aufgeführten Vorschriften zum Schutz vor Täuschung entspricht und freue mich über die Bezeichnung „Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch“.
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Denk‘ dran, wir sind zerbrechlich
Mit diesem schönen Stempel versehen Bundoki und pencils.jp (gehören zusammen) ihre Sendungen. Das gefällt mir!
Top Two (1)
Hin und wieder werde ich gefragt, welchen Bleistift ich bevorzuge; hier eine kurze Antwort.
Es sind zwei, nämlich der STAEDTLER Mars Lumograph B und der Pentel Black Polymer 999 HB. Der erste bedarf sicher keiner Worte, ist er doch schon seit über 80 Jahren erhältlich und weltweit für seine Qualität und sein Design bekannt1. Der zweite hingegen ist ein Exot, denn er hat als einziger mir bekannter holzgefasster Stift statt der keramik- eine polymergebundene Mine, wie man sie sonst nur wesentlich dünner für Druckbleistifte nutzt. Diese Mine ist äußerst bruchfest, sehr gut radierbar und hat eine saubere Abgabe2. – Der Black Polymer 999 kam im August 1987 auf den japanischen Markt; leider wurde die Produktion im vergangenen Jahr eingestellt3 (meine kleine Reserve müsste noch eine Weile reichen).
Die Welt der Bleistifte ist jedoch zu facettenreich, als dass ich mich beim alltäglichen Schreiben auf diese beiden Exemplare beschränken könnte, und so greife ich manchmal nicht nur zu weiteren Härtegraden der genannten Stifte, sondern auch zu anderen Exemplaren und erfreue mich an der Vielfalt.
Und welche Bleistifte bevorzugen meine Leser?
- Am schönsten fand ich die Variante mit der weißen Beschriftung in Helvetica, zu sehen u. a. hier.↩
- Übrigens werden diese Polymerminen ebenfalls gebrannt, wobei ein Teil des Polymers karbonisiert wird und zur Schwärzung beiträgt.↩
- Pentel hat diesen Bleistift von einem OEM fertigen lassen; wer das war, weiß ich nicht. – Neben der schwarzen gab es noch eine türkise und eine klarlackierte Variante sowie den 999 alpha, und auch der item 17 von Craft Design Technology hatte eine solche Mine.↩
Tschüss, Stenofix!
Die Produktion des Steno-Bleistifts STAEDTLER Mars stenofix wurde mit Beginn des neuen Jahres eingestellt.
Der erste Mars stenofix kam 1935 unter der Artikelnummer 2884 auf den Markt. 1967 erhielt er die Nummer 101, und bis in die 80er Jahre hinein gab es ihn außer in HB noch in B und 2B.
Nachtrag vom 17.2.12: Bereits vor 1908 gab es von J.S. STAEDTLER die Bleistifte STENOGRAPHIE 320, 321, 324 und 325; ab 1925 kamen dann die als Stenographie-Bleistifte beworbenen Modelle 1205, Mars 1225 und Mignon 6205 hinzu. – Danke an STAEDTLER für diese Details!
Basteln mit dem Lexikaliker (12)
Stammleser dieses Weblogs wissen von meiner ausdauernden Suche nach dem idealen Bleistiftständer. Sie ist noch längst nicht abgeschlossen, denn die meisten Exemplare sind zwar nützlich und dekorativ, aber für kurze und sehr kurze Stifte nicht oder nur eingeschränkt geeignet. Einen Vorschlag zur Behebung dieses Übelstands zeigt meine heutige schnelle Bastelei.
Neben gewöhnlichem, in jedem gut sortierten Bastelhaushalt vorhandenen Material und Werkzeug benötigen wir zwei Holzleisten 40 × 15 mm, 10 und 18 cm lang, sowie zwei maximal 40 mm breite Stücke Drahtgewebe mit 10 mm und 2 mm Maschenweite, 18 und 22 cm lang (ich beziehe Derartiges gerne von Modulor). Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten sind nicht notwendig.
Wir kleben die beiden Leisten wie gezeigt zusammen; wer mag, verstärkt die Verbindung durch eine Schraube.
Das grobe Drahtgewebe – es hält die Stifte – biegen wir so zurecht, dass die Enden flach auf den Stirnseiten aufliegen, und das feine kommt auf die Oberseite des unteren Teils; es verhindert das Wegrutschen der Bleistifte.
Über die Befestigung der Gewebe habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, sondern kurzerhand das feine mit einigen Tropfen Pattex und das grobe mit zwei Reißzwecken fixiert.
Diese Konstruktion gewinnt natürlich keinen Design-Preis, stellt aber eine Lösung für die praktische Aufbewahrung von Bleistiften aller Längen dar.
Nachtrag vom 15.1.12:
Beim Aufräumen der Bastelbude kamen mir noch ein paar Gedanken, die auf die Schnelle umgesetzt so aussehen:
Das grobe Geflecht bildet nun auch die Senkrechte und steckt in der Basis (hier: MDF). Noch schräger darf es allerdings nicht sein, da sonst die Öffnungen im Gitter zu klein werden. Zudem müssen die Spitzen der Stifte nicht im feinen Geflecht stehen, sondern können auch auf Filz ruhen. – Wer ein Verkratzen der Stifte fürchtet, mindert das Risiko mit einer Schicht Klarlack.
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Freistil
Ein ungewöhnlicher Vertreter seiner Gattung ist der Notizblock „TidbiT Free Cut Memo“ von Kokuyo aus Japan.
Die 80 Blatt des in den Formaten A7, B7 und A6 erhältlichen Blocks haben keine Lineatur, sondern sind mikroperforiert und lassen sich fein zerteilen.
Eine Tasche im Deckkarton, den man dank der Falze komplett umschlagen kann, bietet Platz für die Schnipsel.
Dieses Produkt mag wie eine Lösung auf der Suche nach einem Problem aussehen, aber mir gefallen die Idee und die Umsetzung.
Das „TidbiT Free Cut Memo“ gibt es liniert und kariert – falls man das noch so nennen kann – und kostet zwischen 300 und 380 Yen (etwa 3,– bis 3,90 Euro).
Ich bin immer wieder überrascht, auf welche Ideen man in Japan kommt!