Das Tonwerk der Stadt Klingenberg am Main, Lieferant für Spezialtone und ein wichtiger Name in der Bleistiftwelt, wurde geschlossen. Als am 16. Dezember 2011 zum letzten Mal Bergleute in den Schacht einfuhren, ging eine 270 Jahre andauernde Ära zu Ende. Der sehr hochwertige Klingenberger Ton wurde u. a. nach Südamerika, Afrika und Asien exportiert und stand auch schon in diesem Blog schon im Mittelpunkt. – Hier und da gibt es zwei kurze Beiträge des Bayerischen Fernsehens zur Schließung des Werks.
Danke an Kai für den Hinweis!
Einerseits gerne geschehen, andererseits natürlich nicht.
Viele Grüße
Kai
Schade, macht mich ein bisschen wehmütig. Schnell nochmal den Beitrag von 2006 hören (am besten auf der Platte speichern bevor der auch weg ist):
http://cdn-storage.br.de/mir-live/podcast-migration/audio/podcast//import/2006_09/2006_09_14_17_20_45_podcastderklebstoffderdenbleis_a.mp3
Grüße
Frank
Auch ich bedaure die Schließung des Tonwerks, galt doch der Ton aus Klingenberg als der beste in Europa (manchen sagten sogar, er wäre der weltbeste). Der noch vorhandene Ton wird jetzt nicht mehr abgebaut, weil man in den letzten Jahrzehnten wohl versäumt hat, zu investieren; vor den gewaltigen Kosten, die bei einer Modernisierung anfallen würden, kapituliert man (die niedrigen Preise für den Ton z. B. aus China spielen natürlich auch eine große Rolle). Das ist wirklich sehr schade!
Frank, danke für den Link zum Radiobeitrag – ich habe ihn gerade (nochmal) gehört und fand ihn sehr interessant.
Wie Schade, dass das Tonbergwerk „von unne ruff“ geschlossen wurde. Im Beitrag von der Frankenschau klingt es ja leider auch so als ob immer weniger Bleistifthersteller den Klingenberger Ton verwendet hätten 8^(
Ja, das ist wirklich schade, auch angesichts des Umstands, dass man einen Teil des Bergwerks mit Beton verfüllen will und so den Zugang zum noch vorhandenen Ton sehr schwer macht. – In der Radiosendung von 2006, die Frank verlinkt hat, hieß es, dass LYRA der letzte deutsche Hersteller ist, der Ton aus Klingenberg verarbeitet, aber 40% der japanischen Bleistiftindustrie zu den Kunden des Tonwerks gehören. Weiterhin sagte man, dass man für den gleichen Preis etwa die 15- bis 20-fache Menge Ton aus China bekommt (wenn auch nicht in der Qualität).
…aber inzwischen produziert ja Lyra glaube ich nur noch ein paar Produkte in Deutschland, aber keine Bleistifte. In deren Katalog habe ich ein paar mit „Made in Germany“ beworbene Produkte gesehen, aber keine Graphitbleistifte. …und Japan rückt ja jetzt auch näher an China ( http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15659730,00.html?maca=de-newsletter_de_wirtschaft-2077-html-newsletter ). Schön, dass Du noch Rohton als Souvenir hast (das ist wohl die Berliner-Mauer-Stückchen-Entsprechung für Molyvophile).
Ich kenne zwar die Details nicht, habe aber den Eindruck, dass sich mit der Übernahme von LYRA durch FILA viel geändert hat. Vor einigen Jahren hat das Unternehmen etwa 600 Arbeitsplätze abgebaut, und vieles kommt nun aus China – mich irritiert ein wenig, wenn ein Bleistift den Namen LYRA und den Aufdruck „Germany“ trägt, aber von FILA in China hergestellt wird. (Ich habe nichts Generelles gegen China, kommen doch auch sehr hochwertige Produkte von dort; vieles ist aber enttäuschend.) Doch auch davor hat die Qualität nachgelassen, was ich z. B. an den drei Generationen des LYRA Robinson sehen konnte. Erfreulich ist jedoch, dass viele Spezialstifte noch im Sortiment sind, darunter auch der Schreiner- und der Gärtnerstift. – Mal sehen, was LYRA und FILA auf der diesjährigen Paperworld zeigen (ich werde an zwei Tagen da sein).
Danke für den Link. Japans Annäherung an China findet wohl hauptsächlich auf Währungsebene statt; wie es sich auf die Produktqualität auswirkt, wird die Zukunft zeigen.
Ja, über den Rohton freue ich mich, und wenn meine Vitrine steht, bekommt er einen guten Platz :-)