Oktober 2011
Faber-Castell Thermochrom
Sieht aus wie ein Etui mit Wachsmalkreiden für kleine Hände, ist aber Spezialwerkzeug: Der Temperaturmessstift Thermochrom 2815 von Faber-Castell kam immer dann zum Einsatz, wenn man wissen wollte, wie heiß eine Oberfläche ist.
Dazu strich man mit dem Stift auf das Material und wartete kurz auf den Farbumschlag. Glich dieser dem Etikett, war die aufgedruckte Temperatur erreicht.
Die sechs 80 mm langen, 8 mm dicken und wachsigen Stifte mit Papierung deckten den Bereich von 75 bis 200 °C ab; weitere Varianten gab es für Temperaturen bis 670 °C.
Ich vermute, dass dieses Etui aus den frühen 1960er Jahren stammt.
Beweisstück
Mit über 500 km/h so ruhig und leise durch die Luft gleiten, dass selbst ein Bleistift auf der Armlehne stehen bleibt? Die Vickers Viscount mit vibrationsfreien Propellerturbinen von Rolls Royce machte es möglich und die Trans-Australian Airlines 1954 daraus eine Reklame.
Danke an Herbert R. für die Scans!
Eine Klasse für sich
Nicht viel Worte machte Eberhard Faber, New York, in dieser 67 × 102 mm großen Anzeige für den Mongol 482 № 2, die 1924 in „The World’s Work Magazine“ erschien.
Eingeführt zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Mongol rasch zum Inbegriff des Bleistifts in den USA und etablierte dort Gelb als Bleistift-Farbe1.
Der auf den Zwingen der Bleistifte von Eberhard Faber sehr häufig anzutreffende goldfarbene Ring hat vermutlich seinen Ursprung darin, dass das Unternehmen 1849, zum Höhepunkt des großen Goldrausches, gegründet wurde2. Hier der „Nugget“ aus dem Katalog von 1949, dem Jahr des 100-jähigen Bestehens:
Danke an Herbert R. für den Katalog-Scan!
Nachtrag vom 4.12.11: Das Nugget gab es nicht nur im Bild, sondern auch als Präsent.
- Die Farbe Gelb geht zurück auf die Graphitmine im Berg Batugol in Südsibirien nahe der Grenze zu China. – Der erste gelb lackierte Bleistift soll jedoch um 1870 von Koh-I-Noor gekommen sein, hatte aber dort wohl einen anderen Ursprung. Dem Ausstellungskatalog „Pencils“ von Marco Ferreri zufolge dachte der Wiener Hardtmuth an die schwarz-gelbe Flagge der österreichisch-ungarischen Monarchie, und da die Mine schwarz war, musste der Lack gelb sein.↩
- Eberhard Fabers erste Fabrik stand an der Stelle in New York, wo heute das UNO-Gebäude steht.↩
Scharfes Ding
Der für mich schönste Handspitzer ist die „Granate“ von Möbius+Ruppert, und so benutze ich ihn oft1. Klar, dass dann auch mal ein Messerwechsel fällig ist.
Der im fränkischen Erlangen ansässige Hersteller fertig seine Handspitzer seit fast 90 Jahren2 in Deutschland und setzt dazu Maschinen und Verfahren aus eigener Entwicklung ein. Noch recht neu ist jedoch, dass man das nun auch den Messern für die „Granate“3 ansieht, denn diese tragen jetzt eine entsprechende Prägung.
Das gefällt mir ebenso gut wie die sehr hohe Qualität des Produkts.
- Von den manuellen Langkonus-Spitzern bin ich abgekommen, da sie mir zu gefräßig sind. – Übrigens spricht die Branche bei der Spitzenform, wie sie die „Granate“ liefert, bereits vom „Langkonus“ und nennt die stumpfere Form z. B. für Kosmetikstifte „Kurzkonus“↩
- Das 90-jährige Bestehen wird 2012 gefeiert.↩
- Diese sind übrigens etwas schmaler als die für andere Spitzer.↩
Lesezeichen
Einen ungewöhnlichen Bleistift bot die Eagle Pencil Company in den 1930er Jahren an.
Der 145 mm lange und knapp 12 mm breite, aber nur gut 3 mm flache Stift mit dem Namen „Bookmark“ hat eine 2 × 3 mm dicke Mine und eine dekorative Metallkappe, deren goldene Farbe mit dem Prägedruck korrespondiert.
Ganz gleich, ob dieser Bleistift wirklich als Lesezeichen gedacht war oder nur aufgrund seiner Form so genannt wurde: Ich finde ihn sehr geschmackvoll.
Rotkäppchen
Von links: FILA Temagraph, Tombow Mono KM-KKS, STAEDTLER Noris 120, STAEDTLER MARS-LUMOCHROM 104-23, STABILO EASYgraph, LYRA Robinson 2510, Faber-Castell 9609 Copier, National’s Skytint Erasable 601, Dixon Planographic 2310, Eberhard Faber Lineal-Bleistift, Eberhard Faber Van Dyke 706 Cop., Ebbe (ohne Nr.), Ebbe 887, STABILO Micro 288, Bruynzeel 1605. – Danke an Stephen für den FILA Temagraph und den Dixon Planographic 2310, Ricardo für die Ebbe-Bleistifte und Johanna für das „Rotkäppchen“!
MARS-Marketing
Und schon wieder werbendes Papier: Ein Faltblatt zum STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH, 89 mm hoch und 179 (aufgeklappt 297) mm breit, das ausführlich über den Spitzenbleistift und seine Varianten informierte.
Das genaue Alter dieses Faltblattes kenne ich leider nicht, doch da der Fallminenstift TECHNICO 1001 um 1950 eingeführt wurde, vermute ich, dass es aus den 50er Jahren stammt; auch die Gestaltung spräche dafür. – Das Reichspatentamt, das ein „D.R.P.“ (Deutsches Reichs-Patent) erteilte, schloss bereits 1945.
Hier ebenfalls erwähnt wird der Langstrichstift, dessen Mine der des Zimmermannsstifts ähnelte. – Der Zeichnungsausschnitt links ist eingeklebt.