Nur selten erfährt der normale Bleischreiber etwas von der Qualitätskontrolle, doch im April 1954 bot die Eagle Pencil Company mit dieser ganzseitigen Anzeige in der „Progressive Architecture“ einen Einblick.
Die Kontrolle begann mit der „Eagle Shading Machine“, die den Bleistift unter reproduzierbaren Bedingungen über das Papier führte. Auf letzteres schaute dann ein Reflektometer, das die Schwärzung bestimmte.
Der Testaufwand, der den 17 Härtegraden des Eagle Turquoise zuteil wurde, war offenbar erheblich, vorausgesetzt, man nutzte die Maschinen nicht nur für werbewirksame Auftritte.
Mich würde interessieren, welche anderen Geräte und Verfahren es damals gab und wie man heute prüft.
Unnötig zu sagen, dass ich die Gestaltung der Anzeige einfach klasse finde.
Nachtrag vom 18.10.11: Welche Gerätschaften die Eagle Pencil Company noch präsentierte, zeigt diese mit „100 Years of Basic Research“ überschriebene Seite aus dem Katalog des Jahres 1956, für deren Scan ich Herbert R. sehr danke. – Bilder zum Vergrößern anklicken.
Ein wenig bizarr mutet dieses Instrumentarium schon an, und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man es tatsächlich zielführend eingesetzt hat.
The machinery shown in „100 Years of Basic Research“ is amazing! One has to wonder how many of these devices exist today, perhaps in evolved forms.
Fantastic! I have seen a few of these ‚evolved forms‘ as Stephen mentions in Faber-Castell’s corporate video, including a lead-breaking machine and another that tests the longevity and grade of pencil leads.
http://www.youtube.com/watch?v=Zsnw98aTWOM
Around 4:25
…and also in the Staedtler video:
http://www.youtube.com/watch?v=73vLP52Pz4s&feature=related
Stephen and Sean, thank you for your comments.
I am not sure about the actual practical value of these devices. They may look scientific but today I have been told by an expert that there are too many unknowns with the machines to be really useful – the best tests are performed by man and his senses. I assume that they can provide additional data but aren’t sufficient for sound results.
Sehr schöne Geräte, vielen Dank. Macht viel Spass, aber ist kaum wissenschaftliches Forschung. Wie du schriebst, es gibt zu viele Variable.
Ein Bisschen nützliches wäre es nur, wann anderen Marken, oder andere Bleistifte von Eagle, mit diesen Daten veroffentlich würde. :-)
MvG.
Henrik
1954 konnte man durchaus sehr präzise messen. Die Kunst besteht ja nicht darin, wissenschaftliche Forschung zu betreiben, sondern aus der Unmenge an Dingen die man messen könnte (schon mal an Schwimmfähigkeit gedacht :-)), diejenigen rauszusuchen und rauszufinden, die
– mit vertretbarem Aufwand messbar,
– reproduzierbar messbar und
– brauchbare Indikatoren für, in diesem Fall, gleichbleibende Qualität
sind. Oder wie im Text steht „… reduce pencil performance to specific qualities measured …“. Ein Qualitätssystem, dass auf der Überprüfung von ausgewählten Eigenschaften an Stichproben beruht. Das macht man heute noch in der Qualitätssicherung in vielen Fertigungsbereichen. Anders ausgedrückt, Ingenieurwissenschaft statt wissenschaftlicher Forschung. Das hat die Marketing-Abteilung vermutlich aufgebauscht.
Keines der dargestellten Geräte erscheint mir als Humbug oder außerhalb der Grenzen der Physik zu operieren. Alle dürften bei entsprechender Behandlung und Wartung reproduzierbare Ergebnisse geliefert haben. Bedient wurden die sicher nicht von den Arbeitern in der Fertigung, sondern von ausgebildeten Ingenieuren oder deren Assistenten oder Assistentinnen in einem separaten Labor.
Danke für Eure Kommentare!
Natürlich konnte man auch damals exakt messen, und bei der Überwachung und Optimierung der Fertigung mögen diese Tests geholfen haben. Der einfache Schluss von den prüfbaren Eigenschaften auf die Qualität des Bleistifts, wie sie der Benutzer bewertet, war und ist jedoch – wenn überhaupt – wohl nur eingeschränkt möglich (was ja in „reduce pencil performance to specific qualities measured“ steckt).
Die Marketing-Abteilung hat das sicher dankbar aufgegriffen, und auch heute bedient man sich ja noch gerne des wissenschaftlichen Anstrichs. Dieser mag verkaufsfördernd sein, ist aber für den Verbraucher leider oft genauso nichtssagend wie eine zunächst beeindruckende Zertifizierung nach ISO 9000.
Lieber Fabian,
Die Geräte erscheint mir nicht als Humbug, und „wissenschaftliche Forschung“ war vielleicht nicht das richtige Ausdruck zu benutzen, aber ich dachte nur, dass es viele weitere Variablen gab, z.B. : der Oberfläche des Papier, die Beschaffenheit der Unterlage usw. .
Die hier gemessene Daten sind noch nützlich für „Eagle“ bei dem Versuch, eine gleichermaßen Bleistift zu erstellen.
Das ist auch etwas. :-)
Danke Gunther – du hast es viel besser geschrieben :-))
MvG
Henrik
Stimmt, das Papier, die Unterlage usw. kommen auch dazu und obendrein noch etwas ganz anderes, nämlich die Laune des Schreibers. Wer viel mit Bleistift schreibt, wird das Gefühl kennen, an manchen Tagen Gefallen an einem Bleistift zu finden, der nicht ganz so glatt über das Papier geht, sondern mit einer gewissen Rauhigkeit Widerstand leistet – also ein Merkmal aufweist, das bei einer Qualitätskontrolle nicht unbedingt gut ankäme.
Genau! Das „Schreibgefühl“ ist das wichtigste Kriterium für mich.
In den Fülleruniversum nennt man es „responsive“.
MvG
Henrik
Danke für dieses Detail aus dem Fülleruniversum! (Schönes Wort übrigens.) Das war mir neu.