Einen bemerkenswerten Bleistiftspitzer zeigte der Katalog von Möbius+Ruppert um 1938.
Der aus zwei zueinander verdrehbaren Teilen bestehende Spitzer „Artena Nr. 64“ ging auf das Patent 561385 aus dem Jahr 1931 zurück und bot drei Möglichkeiten, den Bleistift in Form zu bringen.
Neben der üblichen konnte der Artena die damals im technische Zeichnen gebräuchliche Spitze produzieren, ähnlich dem heute noch erhältlichen Spezialspitzer M+R 207.
Die dreisprachige Präsentation des Spitzers empfinde ich als gelungen, wozu auch die gut zehn Jahre vorher geschaffene und für die Überschriften genutzte Futura von Paul Renner beiträgt (man beachte die tz-Ligatur). – Den Schriftzug auf dem Display hat man wohl der Futura Black nachempfunden.
Danke an Möbius+Ruppert für die Leihgabe dieses historischen Katalogs und die Genehmigung zur Veröffentlichung!
A great display card, and great illustrations. And a great z in Bleistiftspitzer. Thanks for sharing this, Gunther.
… wenn man mal von dem Fehler bei Pos. 1 absieht: Denn gespitzt wird doch wohl nicht der Bleistiftspitzer, sondern der Bleistift.
Aber diese tz-Ligatur ist wirklich brillant und dieses außergewöhnlichen Gerätes absolut würdig.
Michael, my pleasure! Thanks are due to Möbius + Ruppert who have been so kind to lend me that historic catalogue from their archives. – Yes, it is indeed a great presentation.
Drainspotter: Hoppla! Das habe ich in meiner Begeisterung völlig übersehen. Aber da war ich wohl nicht der einzige … – In der bei Linotype erhältlichen „Futura Bold“ (OTF) konnte ich die Ligatur übrigens nicht mehr finden.
Wofuer wird denn eine Spitze wie in Pos. 2 eigentlich verwendet? Mir faellt kein sinnvoller Verwendungszweck ein, ausser vielleicht das Schraffieren.
Die Spitze in Pos. 2 konnte noch mit Schleifpapier in Meißelform gebracht werden; eine solche Spitze eignete sich zum Schraffieren und für Kalligrafie. Zu diesen und vielleicht noch anderen Zwecken gab es auch „chisel point“-Varianten bekannter Bleistifte wie z. B. des Lumograph 2886 (2888) oder des Faber-Castell 9000 (9003). Wie dieses Video zeigt, schätzen manche sogar die abgeflachte Spitze einer Druckbleistiftmine. – Obendrein hatte man mit diesem Spitzer offenbar die Möglichkeit, das freigelegte Minenstück länger und den Spitzwinkel kleiner zu machen.
Bei der Digitalisierung ist noch mehr auf der Strecke geblieben, z. B. die ch- und ck-Ligaturen oder das lange s (ſ), die aber auch schon bei den späteren Bleischriftvarianten unter den Tisch gefallen waren.
Das ist mir mangels Kenntniss der alten Zeichen gar nicht aufgefallen.
Vielen Dank fuer die Erklaerung und den Link zu dem Video.
Bitte, gern geschehen! Übrigens erwähnt das Beiblatt zum Minenspitzer von Gedess auch die Möglichkeit, holzgefasste Bleistifte mit weit freigelegter Mine zu spitzen. – Ich muss bei Gelegenheit mal in meinen Büchern zur Geschichte des Technischen Zeichnens suchen, ob dort auf die meißelförmige Spitze eingegangen wird.
Das Lehrbuch „Engineering Drawing“ von Thomas E. French (McGraw-Hill, 6. Auflage 1941) informiert im Kapitel „The Use of Instruments“ über einen weiteren Nutzen der flachen Spitze: „A flat or wedge point […] will not wear away in use so fast as a conical point and on that account in preferred by some draftsmen for straight-line work.“