März 2010
Bleistiftherstellung vor 60 Jahren
Einen sehr interessanten Einblick in die Produktion von J.S. STAEDTLER im Jahr 1950 bietet der kürzlich von STAEDTLER bei Facebook eingestellte Schwarzweiß-Film „Wie der STAEDTLER-Stift entsteht“. Im Gegensatz zu den gezeigten Bleistiften ist der gut 15-minütige Streifen ganz ohne Ton, was jedoch seine Attraktivität für mich nicht mindert. Ein bemerkenswertes historisches Dokument!
Johann Faber 1911
Der prunkvolle Messestand der Bleistiftfabrik von Johann Faber auf der Internationalen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung in Turin 1911 stand im Mittelpunkt dieses 29 × 22,5 cm großen Blattes, mit dem das Unternehmen die dort errungene höchste Auszeichnung, den „Grand Prix“, präsentiert und ausführlich über sich informiert hat.
Auf der Rückseite erfuhr der Leser einiges aus der Firmengeschichte, in der man auch auf den gerichtlichen Streit zwischen den Faber-Brüdern und die Entscheidung zu Gunsten Johann Fabers einging. Darüber hinaus fanden die Energieversorgung des Werks sowie die Rohstoffe Erwähnung: Neben dem sibirischen gingen pro Jahr weitere 120 Tonnen Graphit und über 3000 Tonnen Zedernholz aus Nordamerika in die Bleistift-Produktion, die von vier Dampfmaschinen und fünf Elektromotoren 900 PS bezog; eine eigene Lichtzentrale speiste 1500 Glüh- und 20 Bogenlampen.
Die auffälligen und dekorativen Säulen des Standes, in dessen luxuriösem Innern sich wohl jeder Bleistift-Freund gerne aufgehalten haben dürfte, stellten überdimensionale Varianten des damals neuen „Apollo”-Polygrades-Bleistifts No. 1250 dar, der in 15 Härten von 6B bis 7H angeboten wurde.
Aus Forschung und Entwicklung
Nach aufwändiger und phasenweise zermürbender Forschungstätigkeit ist es dem Labor dieses Weblogs nun endlich gelungen, die Unterlegscheibe für Exzentriker zu entwickeln und damit eine von zahlreichen Verbrauchern oft beklagte Marktlücke zu schließen.
Das Foto zeigt einen der frühen Prototypen, die bereits voll funktionsfähig sind. Er ist 0,8 mm dick, hat einen Außendurchmesser von 11,6 mm und eine 4,3 mm große Bohrung, deren Mittelpunkt sage und schreibe 2,65 mm von der gesellschaftlich akzeptierten Norm abweicht.
Parallel zur Optimierung der Serienfertigung, deren Start unmittelbar bevorsteht, arbeitet das Labor mit Hochdruck am Ausbau der Produktpalette sowie an Spezialausführungen für Eigenbrötler besonderer Couleur, um sämtliche Grade der Exzentrizität optimal bedienen zu können. – Zum Anlass der für das zweite Quartal 2010 geplanten Markteinführung wird das Modell „Komischer Kauz“, dessen Details hier und jetzt noch nicht verraten seien, in einer streng limitierten Ausgabe erhältlich sein.
Buntes Treiben
Hier beherrschen der graue Graphit und dessen Drumherum das Geschehen, doch unter „Farbstifte: Tests, Infos und ein paar Bilder …“ geht es praxisbezogen, gekonnt und meist farbig zur Sache. Anja Fuhrbach, die Künstlerin hinter dem Blog, betreibt außerdem den Online-Shop „farbstifte.net – fine art materialien & mehr“, der zahlreiche zum Teil hier nur schwer erhältliche Artikel führt und den ich als zufriedener Kunde sehr gerne empfehle. Auf die Updates von Blog und Shop bin ich gespannt!
Schnittig
Ein in mehrfacher Hinsicht scharfes Teil dürfte der patentierte „Penknife Pencil“ von der Wickland Manufacturing Co. gewesen sein, für den diese 60 × 30 mm große Anzeige im „Century Illustrated Monthly Magazine“ vom November 1884 warb.
Die Zwinge war erheblich länger, saß nicht fest, sondern wurde (so wie ich es sehe) nur aufgesteckt und hielt außer dem Radierer noch eine kleine Klinge, die bei Nichtbenutzung im geschlitzen Holz des Bleistifts verschwand und dort keine Verletzungsgefahr barg. Eine ziemlich pfiffige Idee, diese „Greatest little convenience ever devised for busy men” (um die Worte zu zitieren, die mir hier besonders gut gefallen).
Nachtrag vom 20.3.10: Eine ganz andere Kombination aus Klinge und Stift gibt es unter „Imperial Pocket Knife Pencil“ bei Dave’s Mechanical Pencils zu bewundern.
Basteln mit dem Lexikaliker (10)
Hier wird gebastelt, was das Zeug hält, und diesmal hält die Bastelei einen (wer hätte das gedacht?) Bleistift. Dem beklagenswerten Umstand, dass kaum noch jemand Zeit hat, trage ich ausnahmsweise mal Rechnung, denn das, was ich heute vorschlage, ist nicht nur billig, nützlich und ziemlich albern, sondern auch blitzfix umgesetzt.
Nicht alle Notizbücher, Klemmbretter und andere Hilfsmittel zur handschriftlichen Erfassung von Informationen erlauben das An- oder Einstecken des benötigten Schreibwerkzeugs. Schnelle Abhilfe schafft da ein kleines Stück Heftpflaster (ich bevorzuge Hansaplast Classic), welches wir an geeigneter Stelle so anbringen, dass es unser Schreibgerät zuverlässig hält. Sehr zupass kommen uns hier übrigens das weiche und damit stiftschonende Innere des nichtklebenden Abschnitts, die Dehnbarkeit sowie die hohe Klebekraft des Pflasters.
Selbstverständlich sind den Variationsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.
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