Kleckseln statt kleckern

Sehr amü­siert bereits in jun­gen Jah­ren haben mich die Werke von Wil­hem Busch, dem haupt­säch­lich für seine Bil­der­ge­schichte „Max und Moritz“ bekann­ten Dich­ter, Zeich­ner und Maler (1832–1908). Ein für mich beson­ders schö­nes Werk ist „Maler Kleck­sel“ von 1884; hier eine ganz kleine Kostprobe.

Kuno Kleck­sel zeigt schon sehr früh, was in ihm steckt:

Von allen Schü­lern, die da sitzen,
Kann kei­ner so den Blei­stift spitzen.
Auch sind nur wenige dazwischen,
Die so wie er mit Gummi wischen.

Maler Klecksel

Aber seine Künst­ler­kar­riere ver­läuft nicht ganz wie geplant …

Leicht kommt man an das Bildermalen,
Doch schwer an Leute, die ’s bezahlen.
Statt ihrer ist, als ein Ersatz,
Der Kri­ti­kus sofort am Platz.

Die­ser Kri­ti­kus tritt in Gestalt des Dr. Hin­ter­stich auf, der Kleck­sel ver­bal (so der Text) „ver­mö­belt“. Kleck­sel wird in der Redak­tion vor­stel­lig, und es dau­ert nicht lange, bis in den Hand­greif­lich­kei­ten alle ver­füg­ba­ren Mit­tel zum Ein­satz kommen:

Indes­sen zieht der Kuno aber
Den Blei­stift Numro 5 von Faber;
Und Hin­ter­stich, der sehr rumort,
Wird mehr­fach pein­lich angebohrt.

Maler Klecksel

Mit gro­ßem Erfolg für Klecksel:

Der Kuno, sei­nes Sie­ges froh,
Ver­läßt das Redaktionsbureau.

Und die Moral von der (damit natür­lich noch längst nicht been­de­ten) Geschichte?

Ein rech­ter Maler, klug und fleißig,
Trägt stets ’n spit­zen Blei­stift bei sich.

Das voll­stän­dige Werk mit ins­ge­samt zehn Tei­len ist u. a. bei zeno.org zu fin­den; von dort stam­men auch die gemein­freien Zitate und Bilder.

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