Ab und zu denke ich nach (ja, am Anfang hat mich das auch überrascht, aber inzwischen konnte ich mich daran gewöhnen). So habe ich heute früh mal wieder besonders gründlich nachgedacht und mich gefragt: Gibt es ein Wort für die Wörter, die es nicht gibt?
Meines Wissens gibt es keinen Imperativ von „wollen“ (wozu auch). Die Formulierung „du musst jetzt wollen“ zeigt den fragwürdigen Sinn dieses Wortes, das man jedoch zweifellos so erschaffen könnte, dass es formalen Ansprüchen genügt und im Wörterbuch nicht auffällt. Wer noch mehr nachdenkt als ich, findet sicher schnell weitere, nicht existierende Wörter, die ähnliche Eigenschaften aufweisen und für die ich einen Oberbegriff suche. – Soweit ich weiß, handelt es sich hier nicht um die sogenannte lexikalische Lücke, denn im genannten Beispiel fehlt ja nicht die Umschreibung eines Konzepts, sondern lediglich ein Modus eines Verbs (aber da lasse ich mich gerne von linguistisch Kundigen aufschlauen).
Sollte es allerdings für die Wörter, die es nicht gibt, kein Wort geben, so wäre das wohl eine Rekursion und damit weitaus kniffliger als mir lieb ist.
Wer hat einen passenden Sammelbegriff parat?
Rilke verwendet in seinen ‚Sonetten an Orpheus‘ den Begriff ‚Wolle‘. Siehe hier, 2. Teil, XII.
Inwiefern Rilke normativ für die deutsche Sprach ist, kann ich nicht beurteilen, aber ein gehöriges Pfund in der sprachlichen Bedeutsamkeit ist er schon.
Ah, das ist interessant – danke für diese Information und den Link!
Mit Belletristik habe ich so gut wie gar nichts am Hut, aber die Formulierung „Wolle die Wandlung“ gefällt mir ausgemacht gut.
Ah, meinten Sie vielleicht „kalibsesk“?
http://boomerang.twoday.net/stories/2461195
Auch wenn „kalib(s)esk“ zweifellos interessant klingt, so ist dies doch nicht der Oberbegriff, den ich suche, sondern vielmehr ein Kandidat für die Gruppe der sog. Fehlwörter, die Dinge beschreiben, die bis jetzt noch ohne Namen sind.