Auch wenn der Spitzer CARL Decade DE-100 aus Japan vorne sanft und gummigepolstert zupackt und damit im Gegensatz zu seinen Kollegen hierzulande außer einer perfekten Spitze keine anderen Spuren am Bleistift hinterlässt, so schaut er hinten doch recht streng aus der Wäsche dem Gehäuse. Liegt es vielleicht daran, dass ihm der Rüssel so oft verdreht wird? Übel nehmen könnte man es ihm wohl kaum.
Übrigens: Bei pencil talk gibt es eine ausführliche und reich bebilderte Besprechung des CARL Bungu Ryodo BR-05, einem anderen hervorragenden Spitzer des gleichen Herstellers.
Nachtrag vom 9.7.09: Details zum Innenleben des DE-100 gibt es hier.
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Die Vorderseite hätte ich auch gern gesehen!
Aber mein Interesse gilt mehr der Frage: Wo bekomme ich so einen Spitzer her?
Im Internet finde ich nur chinesischen Text (oder japanischen?).
Bekommt man das Teil, kann auch ein Carl CP-100 sein, hier in Deutschland oder Umgebung?
Mit freundlichen Grüßen
Rainer
(Die Fotos hier im Blog sind super!)
Danke für die nette Rückmeldung! :-)
Hier die Vorderseite des CARL Decade DE-100 (zum Vergrößern anklicken):
Eine Bezugsquelle im Inland kenne ich nicht; mein Exemplar ist von Bundoki. Der dort beschriebene Bestellvorgang mutet auf den ersten Blick vielleicht etwas umständlich an, ist es aber nicht. Die Kommunikation läuft in Englisch, und der Service ist exzellent – meine Bestellungen waren nie länger als eine Woche unterwegs.
Ja, nun steht er auch hier.
Nur fünf Tage hat es gedauert, von der Bestellung bis zur Lieferung.
Ergebnis: Sieht gut aus, hat aber ein etwas anderes „Schnittbild“ – viel längere Spitze
als ich bisher gewöhnt war.
Und hat keine Schraubzwinge zur Befestigung dabei (habe auch keine im Online-Katalog gefunden).
Ist schon etwas wackelig, die Verbindung von Stifthalterung und Gehäuse, die Spitze ist aber perfekt rund.
Gruß Rainer
Danke für die Rückmeldung – es freut mich, dass die Lieferung so flott ging.
Die andere Spitzenform (der lange Konus) und die stiftschonende Klemmung waren meine Motivation zum Kauf. Die Verbindung beim DE-100 empfinde ich als gar nicht so wackelig, aber vielleicht haben ja die Geräte von Dahle und M+R (Details zu diesen gibt es hier) meinen Maßstab verschoben – bei diesen beiden geht es erheblich lockerer zu (um’s mal vorsichtig auszudrücken), und das sieht man zuweilen auch dem Spitzergebnis an.
Die Spitzmaschinen Decade DE-100 und die Bungu Ryodo BR-05 aus gleichem Hause sind die beiden besten, die mir bis jetzt untergekommen sind.
Nachdem ich heute eine Spitzmaschine von FC testen konnte (18 09 21 in rot ), bin ich heilfroh, den DE-100, wenn auch gegen gutes Geld, erworben zu haben. Der FC-Spitzer hat ein großes Problem mit der Stellschraube für die Länge der Spitze. Nur wenn sie ganz ausgefahren ist, kann man vernünftig spitzen, sobald die Schraube etwas hineingedreht wird klemmt die ganze Mechanik, bis hin zur totalen Blockade. Alles in allem – billig. Zu billig.
Dagegen ist der Carl-Spitzer um Längen besser, nicht nur im Design.
Rainer
Danke für die Informationen zur Faber-Castell 18 09 21 – das klingt ja wirklich übel! Hat diese Spitzmaschine eigentlich auch gepolsterte Klemmbacken oder beißt sie sich in den Schaft des Bleistifts?
Die 18 09 21 ist wohl ein umgelabeltes (älteres) Dahle-Modell.
Es stand bei uns im Büro schon eine Weile rum. Keine Ahnung wie alt das Teil schon ist. Die Klemmbacken greifen herzhaft ins Holz, das möchte ich meinen Bleistiften nicht zumuten. Dann lieber mit einem DUX und von Hand spitzen. Das vorher niemand auf die Idee gekommen ist weiche Klemmbacken einzusetzen ist schwer zu verstehen.
Hier hatt Faber Castell also noch einiges zu überarbeiten. So eine feine Bleistiftschmiede und dann so eine fiese Spitzmaschine (ist noch im Programm!).
Ich vermute, dass auch die Maschine von Faber-Castell – wie so manche von Dahle und M+R – in China hergestellt wird; meines Wissens verschwinden die letzten, in Deutschland (genauer: in Thüringen) gefertigten Spitzmaschinen zurzeit so langsam vom Markt. Aber wie ja die Geräte von CARL zeigen, geht’s auch anders.
Mir ist rätselhaft, warum so viele Maschinen derart fies sind (das Wort passt gut) – selbst die 300 Euro teure von El Casco packt ungepolstert zu, wenn auch mit weniger Spuren.
Ich bin ja mal gespannt, wie sich die neue, auf der Paperworld vorgestellte Spitzmaschine von Westcott macht (ein Foto gibt es hier). Anstatt einer Klemmung hat sie eine feste Führung in Form eines drehbaren Rades mit Öffnungen für die verschiedenen Stiftdurchmesser und im Gegensatz zu den meisten anderen Maschinen arbeitet sie nicht mit einem, sondern mit zwei Fräsern. Die Maschine kommt voraussichtlich in der KW 30 auf den Markt, allerdings in Grau und nicht (wie abgebildet) in Grün; der Preis liegt bei etwa 34 Euro.
So, zum Abschluss dieses Themas noch ein paar ergänzende Informationen:
1. Die FC-Spitzmaschine tut es wieder (nach totaler Demontage des Schneidwerkes und manueller Manipulation), d. h. sie hakelt nicht mehr.
2. Sie ist „Made in Germany“. So steht es auf der Schachtel, das Gerät selbst ist ohne Auf- oder Eindruck.
3. Die mitgelieferte Schraubzwinge hat einen Schenkel aus Plaste (oder sagt man Plastik?) und der ist so kurz, dass man sich nicht traut die Schraube fest anzuziehen. Dis Spitzmaschine wackelt also beim Spitzen. Wenn es eine Schulnote geben würde, dann nur eine 4.
Gut, dass die Maschine wieder arbeitet. Gab es vielleicht Probleme mit dem innenliegenden Zahnenkranz? Und: Ist dieser aus Kunststoff oder aus Metall?
Die Kennzeichnung „Made in Germany“ auf der Schachtel könnte auf die Fertigung in Thrüingen hindeuten, und das das Klemmstück angeht, so habe ich bisher auch keine wirklich überzeugenden Ausführungen gesehen. Es gibt jedoch Schreibtischlampen, in deren Fuß ähnliche Halterungen stecken; vielleicht gibt es da etwas kompatibles.
Nun doch noch ein letztes Wort (ein letzter Satz, …) zur FC-Spitzmaschine: Es war der innenliegende Zahnkranz, welcher aus robustem Kunststoff gefertigt ist. Der Fräser aus Metall hat allerdings nicht ausreichend gute Führung, er schlackert nur so zwischen seinen Endpunkten.
Aus reiner Neugier habe ich mir heute den Dahle 133 besorgt. Ganz anderes Spitzgefühl und butterweiche Klemmbacken!
Gerne auch mehr! ;-)
Auch wenn ein Zahnkranz aus Metall vielleicht zunächst den besseren Eindruck macht, so darf man nicht übersehen, dass z. B. der metallene von der Dahle 133 eigentlich nur aus Blechzacken besteht, also keine nennenswerte Ausdehnung in axialer Richtung aufweist. Ob diese Zacken einem Kunststoff-Zahnkranz tatsächlich überlegen sind, kann wohl nur ein Langzeittest zeigen.
War es denn möglich, das Spiel des Fräsers in der Maschine von Faber-Castell durch Anziehen der äußeren, also zugängigen Schraube zu verringern, oder war der Fräser eingenietet? Letzteres böte ja keine Wartungsmöglichkeit.
Glückwunsch zum Kauf der Dahle 133! Auch wenn diese insgesamt etwas klapprig wirkt, so bietet sie recht viel fürs Geld und hat mit der Fähigkeit, Stifte mit einem Durchmesser von bis zu 11,5 mm spitzen zu können, einen Vorteil gegenüber der ansonsten besseren CARL DE-100, die – wenn ich mich richtig erinnere – bei etwa 9 mm Schluss macht. Allerdings hatte ich kürzlich mit der Dahle zum wiederholten Mal das Problem, dass sie nicht mehr axialsymmetrisch gespitzt hat. Ich vermute, dass das doch ziemlich große Spiel zwischen Klemmung und Spitzeinheit dafür verantwortlich ist. Das Anspitzen im DE-100 hat den Stift jedoch wieder in Form gebracht.
Zu den Anregungen die ich diesem Blog verdanke gehört auch, dass ich beim Erscheinen von „chinesischen“ Schriftzeichen auf asiatischen Webseiten nicht gleich kapituliere. Die Carl Decade DE-100 wird hier zu oft erwähnt und die Fotos der entsprechenden Spitzergebnisse sind zu überzeugend, als dass sich bei einem Bleistiftliebhaber nicht zwangsläufig entsprechende Begehrlichkeiten einstellten. Und tatsächlich, der Bestellvorgang bei Bundoki ist so einfach wie oben beschrieben: Artikelnummer (id 660244) und Anschrift an acco(a)bundoki.com senden, schon läuft der Bestellvorgang. Und es geht fix! Nach der Bezahlung mit PayPal wird sofort versandt. Das war bei mir am vergangenen Freitag der Fall. Heute Dienstag, also nach zwei Arbeitstagen, steht das Maschinchen vor mir auf dem Pult! Die Spitzergebnisse sind überzeugend, wie erwartet. Eine Referenzspitzmaschine. Made in China übrigens, wie meine Dahle 200 auch, die nun leisere Konkurrenz bekommen hat. Also, ein Supertipp, vielen Dank dafür!
Danke für Deine ausführliche und positive Rückmeldung sowohl zum CARL Decade DE-100 als auch zum exzellenten Service von Bundoki – es freut mich, dass Du ebenfalls mit beidem sehr zufrieden bist. Das Eintreffen des Geräts nach gerade einmal zwei Arbeitstagen ist rekordverdächtig!
P.S.: Ich habe die E-Mail-Adresse von Bundoki in Deinem Kommentar leicht abgeändert, um es Harvestern und ähnlichen etwas schwerer zu machen.
Wer schon immer mal wissen wollte, bis auf welche Gesamtlänge der CARL DE-100 den Stift noch zuverlässig greift und ebenso spitzt, erfährt es hier und jetzt:
Bei etwa 54 Millimetern ist Schluss.