Als passionierter Verbraucher halte ich ständig Ausschau nach ungewöhnlichen Produkten und entdecke dabei immer wieder Bemerkenswertes, was einen zweiten Blick verdient (siehe hier, da und dort). Mein näheres Umfeld leidet unter weiß von meinen abseitigen Neigungen nicht ganz alltäglichen Interessen und gibt mir gelegentlich einen wertvollen Hinweis – so wie den auf einen Kaffee ungewöhnlichen Namens.
Als wäre das Kaffeetrinken nicht ohnehin schon eine recht angenehme Angelegenheit, so macht J. J. Darboven mit seinem Kaffee „Parodie“ auf mich den Eindruck, als wollte man noch eins draufsetzen und den Unterhaltungswert dieser Tätigkeit steigern.
Zunächst klingt das ja irgendwie gut und weckt durch die klangliche Ähnlichkeit z. B. zu „Harmonie“ positive Assoziationen, doch der Gedanke, eine Nachahmung – denn um eine solche handelt es sich ja bei der Parodie – erst in der Tasse und dann in mir zu haben, will mir nicht so recht behagen. Auch stehe ich einer Satire auf Kaffee trotz breit gefächertem Interesse und prinzipiellem Wohlwollen eher zurückhaltend gegenüber.
Doch ich bin sehr neugierig auf die „sanfte Mischung aus naturmilden Bohnen“ (so ein Werbetext), in der laut der Darboven-Website 135 Jahre umfassende Kaffee-Erfahrung steckt, und setze den Kaffeevollautomaten durch einen entschlossenen Knopfdruck in Betrieb. Nach mehreren interessanten Geräuschen läuft die frisch gemahlene und ebenso gebrühte „Parodie“ aus der Maschine in meinen Becher von Wächtersbach. (Nein, das ist keine Schleichwerbung, weil a. mich Wächtersbach nicht dafür bezahlt und b. dieser Artikel aus der „Asia“-Reihe schon lange nicht mehr erhältlich ist.)
Der positive Eindruck beim Blick auf den dunklen Trank täuscht nicht: Die „Parodie“ ist gar keine, sondern richtiger Kaffee, der prima aussieht und gut schmeckt, so dass ich den mit „Kaffee (schwarz)“ beschrifteten Knopf des Automaten gleich noch einmal betätige und mich auf die nächste Tasse freue.
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