Rüssel und Radierer (6)
Wer hätte gedacht, dass sich nach 17 Auftritten erneut Angehörige dieser besonderen Gattung einfinden? Los geht’s!
Unser erster und zudem sehr sportlicher Gast – unten links, ganz in blau – hat schon vor vielen Jahren in Osaka, Japan, die Artistengruppe „Animal Balance“ gegründet und tritt mit dieser in der ganzen Welt auf. Eine Vorstellung in der Festhalle in Frankfurt am Main (die einzige in Deutschland!) bot ihm die Gelegenheit, mit seinen Kollegen vorbeizuschauen.
Leider hat der zweite in unserer schwergewichtigen Runde abgesagt. Er musste auf eine Geschäftsreise nach Frankreich und lässt mit dieser historischen Panorama-Karte grüßen.
Das Gespräch mit dem dritten und bemerkenswert farbenfrohen Vertreter der einzigartigen Spezies gestaltete sich schwierig, da ich seinen ziemlich wirren Worten nicht folgen konnte; nur den Satz „Das war keine Mikrodosis“ habe ich verstanden. Wir wünschen ihm rasche – wie soll man sagen? – Wiederherstellung.
Ob noch weitere kommen?
Kleinkram
In Japan erfreuen sich sogenannte Kapselautomaten großer Beliebtheit. Diese Maschinen, „gachapon“ genannt, kamen in den 1960er Jahren auf und sind eine Weiterentwicklung des Kaugummiautomaten, geben aber – daher der Name – eine große Kapsel aus, die meist einen Gegenstand aus Kunststoff enthält. Dieser gehört in der Regel zu einem mehrteiligen Set, das nur kurz verfügbar ist, und so gibt eine sehr aktive Sammlerszene. Für die Inhalte der Kapsel lizenzieren die Anbieter oft bekannte Figuren aus der Manga-, Anime- und der Videospielewelt, doch es gibt auch Verträge mit Schreibgeräteherstellern, darunter Mitsubishi/uni, Pentel, CARL und STAEDTLER Japan. Mit letzterem hat BANDAI, der größte Anbieter, bereits vor einiger Zeit fünf Artikel in die Kapsel gebracht: Den Druckbleistift HEXAGONAL, den Farbstift Karat Aquarell, den Textmarker Textsurfer gel, den Radierer 525 PS mit Kunststoffhülse und den Bleistift Mars Lumograph mit dem Spitzer 510 10. Während man am Automaten nie weiß, welcher Teil des Sets ausgegeben wird, hatte ich aus der Ferne das Glück, gezielt zugreifen und alle Teile der STAEDTLER-Serie bekommen zu können (wenn auch ohne Kapsel und ohne das Automaten-Erlebnis). Unnötig zu sagen, dass mir der Mars Lumograph am besten gefällt.
Die Verarbeitungsqualität finde ich beeindruckend – mit minimalen Pressgraten, sorgfältig nachempfundenen Details und sauber angebrachten Kennzeichnungen wirken diese Miniaturen nicht wie Automatenware, sondern wie aus dem Modellbau1.
Doch was macht man damit? Manche nutzen sie zur Dekoration z. B. des Smartphones oder des Mäppchens, aber viele werden sie zusammen mit den Beilegern in Behältern oder Displays aufbewahren. Ich habe für Derartiges eine kleine Kiste mit dem Etikett „Verschiedenes“, an deren Sinnhaftigkeit ich zuweilen zweifle.
- Dass die Proportionen von Bleistift und Spitzer hier nicht ganz stimmen, sei dem Hersteller verziehen.↩
Der Druckstifteinsatz (4)
Nach der Erfindung des Druckstifteinsatzes durch Thomas Doser im Jahr 1975 und dem erfolglosen Versuch von Dr.-Ing. Werner Beisel und Dipl.-Ing. Peter Gütig von 1983, ihn erneut patentieren zu lassen, brachte STAEDTLER 1984 mit dem MARS CIRCOFIX den ersten Druckstifteinsatz auf den Markt.
Zwei Jahre nach der Einführung des MARS CIRCOFIX meldete STAEDTLER ein Gebrauchsmuster (G 8605596.8) und am selben Tag ein Patent (DE 3606717 A1) an, und zwar in beiden Fällen für einen „Mineneinsatz für Zirkel und Schaftverlängerung hierzu“, erfunden von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offenlegungsschrift enthaltenen Zeichnungen sind identisch und zeigen u. a. einen dem bereits patentierten und dem CIRCOFIX sehr ähnlichen Druckstifteinsatz.
Hat man etwa versucht, ihn erneut patentieren zu lassen? Ich vermute nicht, sondern denke eher, dass es STAEDTLER um die Kombination aus diesem Einsatz und einer Verlängerung ging. Punkt 1 der Patentansprüche beschreibt sie (Hervorhebung im Original):
Mineneinsatz für Zirkel, der mindestens eine in einem Gehäuse angeordnete Spannvorrichtung für Minen, ein Betätigungsteil für den Minenvorschub und ein Befestigungsmittel zum lösbaren Befestigen an einem Zirkel aufweist, gekennzeichnet durch eine leicht lösbar mit dem Gehäuseschaft (11), mit einem Befestigungsmittel (13, 13′; 14, 14′) oder mit einem Befestigungsabschnitt (23) des Betätigungsteils (22) verbundene Schaftverlängerung (3, 3′, 3“), die mit Durchbrechungen (31), Stößel (32) oder Schiebern (35) versehen ist, um die Einwirkung auf das Betätigungsteil (22) der Spannvorrichtung für die Mine (41, 42) zu ermöglichen, sofern sie nicht direkt mit dem Betätigungsteil (22) in Wirkverbindung steht.
In der Beschreibung wird auf die Patente von Beisel und Gütig sowie Doser eingegangen und betont, dass diese Mineneinsätze, obwohl meist hochwertig, nur für den vorbestimmten Zweck geeignet, aber aufgrund ihrer geringen Länge nicht handgerecht sind und daher nicht als normale Schreib- und Zeichenstifte genutzt werden können. Diese Erfindung beseitigt diese Nachteile durch die Schaffung eines Mineneinsatzes mit zugehöriger Schaftverlängerung.
Doch wie kann man den Schaft des Druckstifteinsatzes verlängern und weiterhin den Minenvorschub betätigen? Der Erfinder Gerald Grötsch war kreativ, und es macht Freude, die Varianten genauer zu betrachten.
Bei der ersten Variante sitzt ein Rohr auf dem Drücker und bei der zweiten ein längeres auf dem Stift, wobei eine Aussparung die Betätigung des Drückers ermöglicht.
Die dritte und die vierte Variante nutzen ebenfalls ein langes Rohr, wobei die Betätigung des Drückers über einen im Rohr sitzenden und ggf. federbeaufschlagten Schieber bzw. Stößel erfolgt. Weitere Varianten entstehen dadurch, dass das Rohr entweder reibschlüssig befestigt oder aufgeschraubt wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Fertigung der beiden letzten Varianten aufgrund des Aufwands erst gar nicht erwogen und sich schon früh für die in meinen Augen sehr pfiffige zweite entschieden hat. Aber was ist mit der ersten? Bevor ich auf diese eingehe, ein kleiner Exkurs.
Exkurs: Schriftartencodes
Patente und Gebrauchsmuster sind durch Schriftartencodes gekennzeichnet. Diese bestehen aus einem Buchstaben und einer Ziffer, wobei der Buchstabe für das Publikationsniveau steht und die Ziffer für die Veröffentlichung. Bis einschließlich 2003 – darunter fallen die hier genannten Patente – bezeichnete A1 die Offenlegungsschrift, B1 und B2 die Auslegeschrift in der Erst- und Zweitveröffentlichung, meist nach einem Prüfungsverfahren, und C1 bis C4 die z. B. nach Einspruch, Beschränkung oder Nachprüfung geänderte Patentschrift in der Erst- bis Viertveröffentlichung. Bei Gebrauchsmustern gab es bis Ende 2003 nur U11.
Zurück zur Verlängerung. So erschien auch das Patent DE 3606717 von STAEDTLER zunächst als Offenlegungsschrift A1 und dann als Patentschrift C2; mit letzterem wurde im Juli 1989 die Patenterteilung veröffentlicht.
War der Druckstifteinsatz in A1 noch wesentlicher Teil der Patentanspruchs, so wird er in C2 nur nebenbei erwähnt:
Die Erfindung betrifft eine Verlängerung für Zirkel-Einsätze, insbesondere für Mineneinsätze für Zirkel.
Was ist passiert?
Im Patentwesen gibt es sogenannte Entgegenhaltungen. Das sind Veröffentlichungen, die allein oder zusammen mit anderen die Neuheit einer Erfindung in Frage stellen, d. h. gegen die Patentfähigkeit einer Erfindung sprechen können und von einem Patentprüfer oder einem, der Einspruch erhebt, entgegengehalten wird. Unter den Entgegenhaltungen in DE 3606717 C2 finden sich das Gebrauchsmuster von Doser sowie das Patent von Beisel und Gütig, was darauf schließen lässt, dass man die Ähnlichkeit des im Patent gezeigten Mineneinsatzes zum patentierten Druckstifteinsatz erkannt hat und die Patentschrift geändert werden musste. So entfiel der Mineneinsatz aus dem Patentanspruch und diente nur noch zur Veranschaulichung der Funktion der Schaftverlängerung.
Doch in C2 fehlt zudem die erste Variante mit dem auf dem Drücker aufgesetzten Rohr. Warum? Eine weitere Entgegenhaltung ist das Patent „Hülsenförmiger Bleistifthalter“ (DE 831655) von Anton Schindler, erteilt 1951.
In der Patentschrift von Schindler wird bemängelt, dass der Bleistiftrest in den üblichen Bleistifthaltern keinen sicheren Halt findet und der Übergang vom Halter zum Bleistift nicht glatt, sondern verdickt ist und dies beim Schreiben stört. Abhilfe soll ein hülsenförmiger Bleistifthalter aus Metall oder Kunststoff schaffen, dessen Enden nach innen konisch verengende Gewindegänge aufweisen, in die der am Ende konisch zugerichtete Bleistiftrest geschraubt wird. So soll der Bleistift sicher gehalten werden, und da der Durchmesser des Halters an den des Bleistifts angepasst ist, gibt es auch keinen störenden Übergang2.
Die erste Variante von STAEDTLER war dieser Erfindung wohl zu ähnlich, so dass sie herausfiel. – Ich bezweifle übrigens, dass diese Lösung alltagstauglich gewesen wäre, da aufgrund der Länge des Rohrs bei der Betätigung des Minenvorschubs die Gefahr des Abknickens und damit der Beschädigung zumindest des Drückers bestand.
So überrascht es nicht, dass die Wahl auf das Rohr mit der Aussparung fiel.
Der – so die Produktbezeichnung – Verlängerungsschaft wurde erstmals im Katalog 1987/88 aufgeführt und hatte die Artikelnummer 556 91.
Es gab ihn einzeln, aber auch zusammen mit dem MARS TECHNICO 555 und in drei Strichstärken (0,3/0,5/0,7) im Set 556 91.
Die letzte Erwähnung des Verlängerungsschafts findet sich im Katalog des Jahres 1996.
Damit verschwand dieses nützliche und elegante Zubehör nach neun Jahren.
Danke an Alan Williams für den Hinweis auf das Gebrauchsmuster und an STAEDTLER für die Scans!
- 2004 entfielen manche Schriftartencodes, und neue kamen hinzu; eine Übersicht geben die Dokumente „Informationen über Patentdokumente des In- und Auslands (IPIA)“ und „Schriftenartencodes bei Patentdokumenten“ des Deutschen Patent- und Markenamtes.↩
- Es wäre interessant zu wissen, ob dieser Verlängerer jemals auf den Markt kam.↩
Pentel Sign Pen
Anfangs wollte niemand den neuen Stift haben, mit dem man wie mit einem Pinsel schreiben konnte und der sich so leicht handhaben ließ wie ein Kugelschreiber. Doch als das japanische Unternehmen Pentel den von Masao Miura und Yokio Horie im Jahr 1963 erfundenen Sign Pen auf einer Messe in Chicago vorgestellt hatte, gewann er erst in den USA und dann über Umwege schließlich auch in seinem Heimatland an Beliebtheit1. Später kam er auch nach Deutschland, wie diese Anzeige aus dem Jahr 1965 zeigt2.
Die Geschichte des Nassschreibgeräts mit textiler Spitze reicht bis ins Jahr 1910 zurück, als Lee Newman einen Stift mit Tintenbehälter und einer Spitze aus Filz erfand und so den ersten Filzstift in die Welt brachte. 1953 folgte der „Magic Marker“, erdacht von Sidney Rosenthal, mit breiter Filzspitze und wasserfester Tinte. Neu an der Erfindung von Miura und Horie waren die Tintenkartusche aus Baumwolle3 und die Spitze aus Fasern4 mit langen, feinen Hohlräumen5, durch die aufgrund des Kapillareffekts die Tinte auf das Papier transportiert wird6.
Heute gibt es den Sign Pen in 12 Farben7 und seit einigen Jahren auch als „Brush“-Variante8 in 36 Farben und mit einer weicheren Spitze, die der ursprünglichen Idee, ein dem Pinsel ähnliches Schreibgerät zu schaffen, noch näher ist. – Eine interessante Ergänzung war das „ITO-YA Pen Jacket 110“ aus Metall, der den Sign Pen, aber auch den Ball 100 und den Pulaman JM20 umhüllte und damit zu einem dickeren, schwereren Stift machte.
Ich finde es beeindruckend, wie wenig sich die Gestaltung9 des Sign Pen in über 60 Jahren10 geändert hat, und benutze ihn auch deswegen sehr gerne.
- Laut diesem Cartoon von Pentel spielte wohl auch Lyndon B. Johnson, der damalige Präsident der USA, eine Rolle.↩
- Interessant zu wissen wäre, wer den Stift damals vertrieben hat, denn die deutsche Niederlassung von Pentel gibt es erst seit 1969. – Warum hat man auf den Namenszusatz „Sign“ verzichtet und den Stift „Pentel-Pen“ genannt? Es gab bereits einen „Pentel Pen“, doch das war der N50 mit Öltinte aus dem Jahr 1960. – Die Bezeichnung „Fadenschreiber“ kannte ich bisher noch nicht.↩
- Diese ist dem Zigarettenfilter sehr ähnlich. – Vorher wurde die Tinte in Behältern aus Glas oder Metall gehalten.↩
- Man hat zunächst Bambus, dann aber synthetische Fasern verwendet.↩
- Ich konnte nicht herausfinden, ob die Fasern Hohlräume haben oder ob die Fasern zusammengepresst werden und sich dadurch Hohlräume zwischen ihnen bilden.↩
- Leider konnte ich die Patentschrift von Miura und Horie noch nicht finden.↩
- Pentel Deutschland bietet 12, aber Pentel Japan kurioserweise nur 8 Farben an.↩
- Japan: „Touch“.↩
- Das Loch unterhalb der Spitze dient übrigens dem Druckausgleich, denn gäbe es dieses nicht, würde eine warme Umgebung die Luft im Innern des Sign Pen erwärmen, wodurch der Druck ansteigen und die Tinte herausgedrückt würde.↩
- Zum 55-jährigen Jubiläum des Sign Pen ließ Pentel 55 Nutzer zu Wort kommen.↩
Zwölf
Kisho ist heute zwölf! Bevor die Party steigt, werden wir noch eine ausgedehnte Morgenrunde durch den Herbst machen, auch wenn es heute nicht so schön ist wie gestern, als dieses Foto entstand.
Der Druckstifteinsatz (3)
Der Druckstifteinsatz ist ein kurzer Druckbleistift mit einem Außengewinde, mit dem er in die Tuschefülleraufnahme von Zeichengeräten wie z. B. Zirkeln geschraubt wird, und damit eine praktische Alternative zum geklemmten Stück einer 2-mm-Mine. Im dritten Teil dieser Serie geht es nach einem kurzen Rückblick auf die Patente um den ersten erhältlichen Druckstifteinsatz.
Die älteste mir bekannte Patentanmeldung, die den Druckstifteinsatz in der bekannten Form zeigt, ist die von Dr.-Ing. Werner Beisel und Dipl.-Ing. Peter Gütig aus dem Jahr 1983.
Sie wurde jedoch zurückgezogen, vermutlich weil sie dem zu ähnlich war, was Thomas Doser 1975 in seinem Gebrauchsmuster für seine „Vorrichtung für Zeichengeräte, insbesondere für Zirkel“ beschrieben hat. Er hatte eine Schraubhülse mit konischer Bohrung für die Aufnahme u. a. von Feinschreibern erdacht, aber in den Schutzansprüchen auch erwähnt, einem Feinschreiber das Gewinde in der Nähe der Schreibspitze anzuformen, um ihn ohne die Schraubhülse nutzen zu können.
Damit kam der Druckstifteinsatz in die Welt, und Thomas Doser kann als sein Erfinder gelten. Doch wer hat ihn zuerst angeboten?
Der meines Wissens erste Druckstifteinsatz auf dem Markt war der MARS CIRCOFIX von STAEDTLER, der im Katalog von 1984 in drei Strichstärken (0,3/0,5/2 mm) aufgeführt wurde.
Die 2-mm-Variante des CIRCOFIX war auch zusammen mit dem Fallnullenzirkel 556 58 erhältlich.
Den CIRCOFIX in 0,5 mm gab es zudem in Sets mit dem MARS TECHNICO 555, dem Spitzenmodell des Zirkelsortiments (wie hier im Katalog von 1984 gezeigt).
1985, also im Jahr darauf, bot STAEDTLER den CIRCOFIX zusätzlich in 0,7 mm an sowie im Set (0,3/0,5/0,7) mit einem Zirkelansatzstück mit 4-mm-Zapfen für die Verwendung in Zirkeln ohne Tuschefülleraufnahme. Alle drei feinen Strichstärken waren später auch Teil des Sets MARS TECHNICO 555 30 (ca. 1989).
In den folgenden Jahren erfuhr der CIRCOFIX einige Änderungen. Zunächst waren alle Drücker zylindrisch und hatten die Farbe des Schafts, doch dann gab man ihnen – ausgenommen der 2-mm-Variante – die zu den Strichstärken passenden ISO-Farben (um 1989) und führte sie schließlich konisch aus (ca. erste Hälfte der 1990er Jahre).
Die Spitze ist übrigens die gleiche wie beim STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x und hat daher auch die Ringe, die die Strichstärke kennzeichnen1.
Weitere Änderungen gab es bei der Kennzeichnung. So kam „GERMANY“ auf dem Schaft hinzu, und auf dem Drücker steht mal „Germany“ und mal „W. Germany“ (letzteres bei meinen Exemplaren kurioserweise erst bei der dritten Generation des CIRCOFIX). Leider kann ich diese Änderungen zeitlich nicht zuverlässig einordnen, und ich halte es auch für möglich, dass man je nach Verfügbarkeit Schäfte, Drücker und sogar fertige Einsätze unterschiedlicher Generationen in Sets kombiniert hat, was die Datierung erschwert.
Die letzte Erwähnung des CIRCOFIX2 findet sich im Katalog von 2001, der nur noch die 0,5-mm-Variante aufführt.
1986, also zwei Jahre nach der Einführung des CIRCOFIX, meldete STAEDTLER ein Gebrauchsmuster und am selben Tag ein Patent an, und zwar in beiden Fällen für einen „Mineneinsatz für Zirkel und Schaftverlängerung hierzu“, erfunden von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offenlegungsschrift enthaltenen Zeichnungen sind identisch und zeigen u. a. einen dem bereits patentierten und dem CIRCOFIX sehr ähnlichen Druckstifteinsatz. Hat man etwa versucht, ihn erneut patentieren zu lassen? Die überraschende Antwort auf diese Frage und einige spannende Details gibt es im nächsten Teil dieser Serie.
Danke an STAEDTLER für die Scans!
- Auch die Mechanik und das – hier natürlich kürzere – Minenreservoir sind identisch zu den im STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x verwendeten Komponenten.↩
- Kurioserweise führt das DPMAregister diesen Namen nicht auf, auch nicht als gelöscht. Wurde er etwa nicht eingetragen?↩
Herbstanfang
Während sich viele nicht entscheiden können, ob ihr Herbst in diesem Jahr meteorologisch am 1.9. begonnen hat oder kalendarisch am 22.9. beginnt (oder sie lieber den phänologischen Herbstanfang bevorzugen und dann noch zwischen Früh- Spät- und Vollherbst unterscheiden), hat meiner heute angefangen.
Meist ist es ein besonderer Moment, der mit seinem Licht und seiner Stimmung meinen persönlichen Herbstanfang markiert, und als wir heute früh1 mit Kisho im Mörfelder Wald unterwegs waren, wusste ich: Jetzt ist er da.
Nachtrag vom 17.9.25:
Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.
Aus: Die fünfte Jahreszeit, Kurt Tucholsky (Die Weltbühne, 22.10.1929)
- Wer’s genau wissen will: 7.48 Uhr.↩