Bleistifte

Kurz notiert

  • Das ideale T-​Shirt für Bleistift-​Fans ist das „Graphi-​Tee“, denn es wird mit Gra­phit ge­färbt. Heute wird dafür Abfall­gra­phit aus der Indus­trie genutzt, doch das Fär­ben mit Gra­phit soll bis in die Antike zurück­ge­hen. Das von dem ita­lie­ni­schen Unter­nehmen WRAD gestal­tete und gefer­tigte „Graphi-​Tee“ wurde bereits 2017 mit dem red­dot award „best of the best“ aus­ge­zeich­net. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Die Weeks-​Variante des Hobo­ni­chi Techo wird es im kom­men­den Jahr zusätz­lich in einer Mega-​Ausführung geben, die mehr als drei­mal so viele Blanko-​Seiten wie die nor­male bie­tet. Der Ver­kauf des Weeks Mega beginnt am 1. Novem­ber. – Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hinweis!
  • Wer sei­nen Hand­spit­zer nobel unter­brin­gen möchte, könnte an die­sem Schatz­käst­chen des japa­ni­schen Anbie­ters Maru­zen Gefal­len fin­den. Wenn ich rich­tig infor­miert bin, ist es bereits für schlappe 200 Euro zu haben.
  • Lei­der sind die her­vor­ra­gen­den Spit­zer von Möbius+Ruppert nicht so leicht erhält­lich, doch wie ich heute erfah­ren konnte, hat der Ver­sen­der tz-bedarf.de gleich meh­rere im Sor­ti­ment, dar­un­ter den Minen­spit­zer Min­o­fix, die Gra­nate und den Dosen-​Minenspitzer 970. – Danke an Herrn Groß­mann für den Hinweis!

Stiftablage des Monats (2)

Die Stift­ab­lage des Monats August stammt aus dem West­deutsch­land der 1960er Jahre.

Stiftablage des Monats

Fül­lung fürs Foto: Norica-​Büroklammern von HEICO, Lau­rel­Clips, M+R Pol­lux, Umschlag-​Klammern von MAUL, STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 B

Sie ist 255 × 120 mm groß, 18 mm hoch und aus einem har­ten, mir frem­den Kunst­stoff gefer­tigt; Kenn­zei­chen gibt es keine. Ich finde die­ses Teil furcht­bar lang­wei­lig, und so darf es auch nicht auf den Schreib­tisch, son­dern muss zurück in die Schub­lade und irgend­wann ganz weg.

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Ein Bleistift verschwindet

Ende 2015 hat STAEDTLER die Sor­ti­ments­er­wei­te­rung des Bleistift-​Klassikers Mars Lumo­graph vor­ge­stellt. Mit 7H, 8H, 9H und 9B kamen vier Här­te­grade hinzu, und die Här­te­grade 7B und 8B ent­hal­ten nun kei­nen Ruß mehr. Neu sind der Lumo­graph Black in 2B, 4B, 6B und 8B mit hohem Ruß­an­teil. Damit ver­schwin­det der alte Lumo­graph 7B.

Ein Bleistift verschwindet

Man­che Händ­ler haben noch Rest­be­stände, und so trifft man ihn zuwei­len zusam­men mit dem neuen 7B an. Wäh­rend die Mine des alten auf­grund des Ruß­an­teils matt­schwarz ist, lässt der hohe Gra­phit­an­teil des neuen die Mine grau glänzen.

Ein Bleistift verschwindet

Wer gerne den alten 7B benutzt hat, sollte sich jetzt noch Rest­be­stände sichern. – Inter­es­sant zu wis­sen wäre, ob die Mine des neuen Black 8B der des alten 8B ent­spricht; falls nicht, würde letz­te­rer eben­falls verschwinden.

Anm.: Die Grade 7B und 8B des Lumo­graph, der am 1. August 1930 ein­ge­führt wurde, kamen als EXB und EX-​EXB auf den Markt. Spä­ter änderte man die Bezeich­nun­gen zu EB und EE und in der zwei­ten Hälfte der 1990er Jahre zu 7B und 8B. In Thai­land war der Lumo­graph EE jedoch so beliebt, dass man den Namen dort noch eine ganze Weile behal­ten hat. Es gibt immer wie­der Dis­kus­sio­nen dar­über, ob nicht nur die Bezeich­nung, son­dern auch die Rezep­tur die­ser bei­den Grade geän­dert wurde (siehe dazu auch „The hunt for the EE grade pen­cil“ bei pen­cil talk).

Schwan Kartothello

Aus dem Muse­ums­kel­ler die­ses Web­logs: Das Landkartenschreiber-​Etui „Kar­to­thello“ Nr. 1411 von Schwan im Set mit Zubehör.

Schwan Kartothello

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Im Ver­gleich zu ähn­li­chen Sets ist es reich­hal­tig aus­ge­stat­tet: Neben fünf Farb­stif­ten ent­hält es einen Spit­zer, einen Radier­gummi, einen kur­zen Blei­stift1, einen Ver­län­ge­rer sowie einen Ent­fer­nungs­mes­ser aus Metall. – Unnö­tig zu sagen, dass der Radier­gummi seine beste Zeit lange hin­ter sich hat.

Schwan Kartothello

Die run­den, werk­sei­tig gespit­zen Farb­stifte haben offene Enden und 4 mm dicke Minen, die fest und krei­dig sind; beim ver­wen­de­ten Holz tippe ich auf Zeder2. – Man beachte die pfif­fige Schreib­weise des Fir­men­na­mens, der hier als „Schwan“ und „Swan“ gele­sen wer­den kann und damit mehr­spra­chig wird.

Schwan Kartothello

Der hexa­go­nale Blei­stift der Marke „Othello“ hat den Här­te­grad 1 (= B) und schreibt bemer­kens­wert leicht und sauber.

Schwan Kartothello

Mit dem Ent­fer­nungs­mes­ser lie­ßen sich für vier ver­schie­dene Kar­ten­maß­stäbe die Stre­cken von der Karte able­sen und mit­hilfe der auf­ge­druck­ten Umre­chun­gen dar­aus die Marsch­leis­tung, d. h. die pro Tag vor­aus­sicht­lich zurück­ge­legte Stre­cke, ermitteln.

Schwan Kartothello

Wie diese Reklame aus dem Jahr 1938 belegt, han­delte es sich bei den Pro­duk­ten der Marke „Kar­to­thello“ um „[a]bwischbare Farb­krei­den und -Stifte zur mili­tä­ri­schen Kartenbeschriftung“.

Schwan Kartothello

Es fällt auf, dass die Stifte in die­ser Reklame lackiert und anders bedruckt sind. Soll­ten diese Abbil­dun­gen kor­rekt sein, so könn­ten die hier gezeig­ten unla­ckier­ten spä­te­ren Datums sein.

Schwan Kartothello

Neben dem Set mit Zube­hör gab es noch eines nur mit Farb­stif­ten. Die in mei­nem Exem­plar sind lackiert und tra­gen zudem das soge­nannte Schwan-​Auge3; ihre Minen sind wei­cher und mit 4,5 mm etwas dicker.

Schwan Kartothello

Die deut­schen Eti­ket­ten auf dem Deckel und im Inne­ren wur­den mit eng­lisch­spra­chi­gen über­klebt4.

Schwan Kartothello

Für mich ein inter­es­san­tes Stück Schreibwaren-Geschichte!

Anm.: Bei der topo­gra­fi­schen Karte im Hin­ter­grund han­delt es sich auch dies­mal um das Blatt Lau­ter­bach, bear­bei­tet durch das hes­si­sche Katas­ter­amt 1909.

  1. Diese kur­zen Stifte wer­den oft als „Halb­stifte“ bezeich­net.
  2. Genauer: Weihrauch-​Zeder.
  3. In Anleh­nung an den Namen des Fir­men­grün­ders Gus­tav Adam Schwan­häu­ser wurde der Schwan 1875 als Bild­marke ein­ge­tra­gen.
  4. Die Num­mer auf dem Pro­dukt (1411) passt nicht zu der in der Reklame (1412).

Stiftablage des Monats (1)

Die Stift­ab­lage des Monats Juli stammt aus der DDR der 1970er Jahre.

Stiftablage des Monats

Fül­lung fürs Foto: Lau­rel­Clips, Umschlag-​Klammern von MAUL, Norica-​Büroklammern von HEICO, M+R Pol­lux, STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 B

Sie ist 215 × 120 mm groß, 22 mm hoch und aus einem sehr har­ten, mir unbe­kann­ten Kunst­stoff gefer­tigt. Auf der Unter­seite befin­det sich ein Sym­bol, das mir nichts sagt.

Stiftablage des Monats (Detail)

Für mich ein far­ben­fro­hes Schmuck­stück, das man nicht alle Tage antrifft!

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Presseschau

„In der Wochenend-​Beilage der FAZ steht etwas über den Palo­mino Black­wing 602″, sagte man mir, und ich habe mir diese Aus­gabe1 geholt. Vor­weg: Es hat sich nicht gelohnt.

Die Vor­ge­schichte: Der Black­wing 602 von Eber­hard Faber kam 1934 in den USA auf den Markt und wurde bis 1998 pro­du­ziert. Er gilt zu Recht als ein­zig­ar­tig, hat sehr viele Fans und erzielt bei Auk­tio­nen immer wie­der hohe Preise. Cali­for­nia Cedar, Lie­fe­rant von Bleistift­brettchen und Anbie­ter von Blei­stif­ten, hat 2010 die Rechte am Namen „Black­wing“ erwor­ben und wenig spä­ter erst den Palo­mino Black­wing und dann den Palo­mino Black­wing 602 her­aus­ge­bracht. Das Mar­ke­ting für diese Blei­stifte sug­ge­rierte unter ande­rem, als wür­de der alte Black­wing 602 wie­der pro­du­ziert (was nicht stimmt). Man führte auch berühmte Autoren, Kom­po­nis­ten usw. als Blackwing-​Nutzer auf, die jedoch in man­chen Fäl­len noch nicht ein­mal den Black­wing 602 von Eber­hard Faber, geschweige denn die Kopie von Cal­Ce­dar benutzt haben (mehr dazu unter „Facts, Fic­tion, and the Palo­mino Black­wing Expe­ri­ence“ auf The Black­wing Pages).

Presseschau

Im Arti­kel „Eine schöne Hand­schrift“ in der Rubrik „Das will ich haben“ schwärmt der Autor davon, „wel­ches Ver­gnü­gen es berei­tet, mit einem Blei­stift zu schrei­ben, des­sen Seele aus japa­ni­schem Gra­phit gefer­tigt ist“, doch soweit ich weiß, kommt der Gra­phit im Palo­mino Black­wing nicht aus Japan2. „Nach altem Rezept wird Wachs zuge­ge­ben, um einen noch wei­che­ren Lauf zu erzeu­gen“, heißt es wei­ter, aber es fehlt der Hin­weis dar­auf, dass die Imprä­gnie­rung mit Wachs (genauer: Par­af­fin) nichts Blackwing-​typisches, son­dern bei Blei­stiften üblich ist und der Her­stel­ler des Palo­mino Black­wing die Minen­re­zep­tur des Ori­gi­nals von Eber­hard Faber nicht kennt.

Der Autor ist begeis­tert: „Mag sein, dass die Eupho­rie beim Schrei­ben mit dem Black­wing auch dem fei­er­li­chen Gefühl geschul­det ist, mit einem Werk­zeug zu arbei­ten, mit dem John Stein­beck seine »Straße der Ölsar­di­nen« geschrie­ben und Leo­nard Bern­stein die Noten sei­ner »West­side Story« aufs Papier gesetzt hat.“3 Dies erin­nert an das Mar­ke­ting von Mole­skine, das den Ein­druck erweckt, Ernest Heming­way hätte ein Moleskine-​Notizbuch gehabt. Es folgt das alt­be­kannte Witz­chen mit dem Radie­rer als „Delete-​Taste“ am Ende des Blei­stifts und die an junge Leute gerich­tete Beschrei­bung eines Spit­zers4, und ich frage mich, für wie däm­lich der Leser gehal­ten wird. Mit der Behaup­tung „Das Unter­neh­men nahm die Tra­di­tion von Eber­hard Faber wie­der auf“ folgt der Autor treu dem irre­füh­ren­den Mar­ke­ting von Cal­Ce­dar – da freue ich mich, dass der Arti­kel so kurz aus­ge­fal­len ist. 

Ich habe natür­lich nicht erwar­tet, dass der Autor z. B. auf den kul­tu­rel­len Van­da­lis­mus durch Cal­Ce­dar ein­geht, doch etwas Bes­se­res als rei­nes Mar­ke­ting­ge­schwur­bel mit sach­li­chen Feh­lern hätte ich der FAZ schon zugetraut.

  1. 17. Juni 2017.
  2. Immer­hin wird die­ser Blei­stift in Japan her­ge­stellt, näm­lich von der KITA-​BOSHI Pen­cil Co., Ltd.
  3. Hier war der Autor pfif­fig, denn mit „Werk­zeug“ hat er ver­mie­den zu sagen, dass die genann­ten Per­so­nen den Palo­mino Black­wing benutzt haben.
  4. Warum sol­len junge Leute kei­nen Spit­zer mehr ken­nen?
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